Der ehemalige Pfarrer aus der Südstadt will bei der Kommunalwahl am 14. September zum Oberbürgermeister gewählt werden. Das ist sein Programm.
Ex-Südstadt-PfarrerHans Mörtter geht mit dem Fahrrad auf Wahltour durch Köln

Hans Mörtter ist bis Mitte September mit einem mobilen Plakat unterwegs.
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Hans Mörtter, der ehemalige Pfarrer der Lutherkirche, tritt als parteiunabhängiger Kandidat zur Oberbürgermeisterwahl in Köln an. Sein Wahlprogramm setzt, wie er sagt, auf Solidarität, innovative Stadtentwicklung, Bürgerbeteiligung und eine moderne Verwaltungskultur. Unter dem Slogan „Wir werden OB – gemeinsam für Köln“ will er Bürgerinnen und Bürger stärker in Entscheidungen einbinden.
„Die Menschen in den Stadtteilen haben die Kompetenz, das Beste für ihr Lebensumfeld zu erreichen“, sagt er. Bürgerräte, Jugendparlamente und Fachforen sollen mehr Vorschläge erarbeiten, die dann im Stadtrat diskutiert werden. „Auch die Bezirksvertretungen müssen ernst genommen werden. Wenn die Vorschläge gut sind, bekomme ich auch Mehrheiten im Stadtrat zusammen“, verspricht er.
Was für ein Oberbürgermeister er sein will, schaut sich Mörtter bei einer Französin ab: „Mein großes Vorbild ist die Bürgermeisterin von Paris.“ Anne Hidalgo (Sozialistische Partei) steht seit 2014 an der Spitze von Paris und setzt dort Projekte um, obwohl sie im dortigen Stadtrat auf Widerstand trifft.
Hans Mörtter legt im Wahlkampf Schwerpunkt auf Wohnraum und Stadtgrün
Ein Schwerpunkt von Mörtters Programm liegt auf bezahlbarem Wohnraum und grüner Stadtgestaltung. Mittelhohe Gebäude mit begrünten Fassaden und Dachgärten sowie ein Anteil von 50 Prozent sozialem Wohnungsbau sollen ein zentraler Lösungsansatz sein. „Wir brauchen eine stärkere Nutzung des städtischen Vorkaufsrechts und Partner wie Genossenschaften oder Investoren, die nicht nur auf Rendite schauen. Familien müssen bezahlbare Wohnungen finden, damit sie nicht ins Umland ziehen. Normal verdienende Menschen, Studierende, Obdachlose müssen ernst genommen werden.“
Auch soziale Gerechtigkeit und Integration stehen im Fokus. Geplant sind mehr Unterstützung für Menschen mit geringem Einkommen, Maßnahmen gegen Kinderarmut und erweiterte Ausbildungs- und Integrationsangebote. „Kinder müssen gefördert und unterstützt werden. Schulen sollten eng mit Sportvereinen und anderen Partnern zusammenarbeiten. Wir brauchen mehr Bündnisse, um alle Kinder stark für ihre Zukunft zu machen.“
OB-Kandidat macht Wahlkampf auf dem Fahrrad
Die Verwaltung will Mörtter „nicht reformieren, sondern aktivieren“. Abläufe sollen vereinfacht, Mitarbeitende gestärkt und eine offenere Fehlerkultur etabliert werden. „Die 22.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt sind hochkompetent, aber sie wurden jahrelang politisch ausgebremst. Ich möchte diese Spitzenmannschaft mit ins Boot holen.“
Mörtter bringt keine Parteikarriere mit, sondern über 40 Jahre Seelsorge, Krisenintervention und Straßenhilfe. Mit seinem Verein „Hans sucht das Glück“ unterstützt er Bildungs- und Hilfsprojekte in Köln, im Kongo und auf Samos. Politisch positioniert er sich unabhängig einer Partei, lehnt die AfD als demokratiefeindlich ab und will in Problemvierteln mit Musik und Gesprächen Wertschätzung fördern statt Angst und Ausgrenzung.
In den kommenden Wochen geht er mit dem Fahrrad auf Wahltour, besucht Märkte, Stadtfeste und Cafés. „Ich bin ein lebendes Plakat, ich möchte mit den Menschen reden. Klassische Laternenplakate wird es von mir nicht geben. Das ist ein veraltetes Konzept. Das Geld investiere ich lieber in soziale und kulturelle Projekte.“