Bastei-Haltepunkt gesperrtDie Zukunft des Fernbus-Verkehrs in Köln ist ungeklärt

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Die Sperrung des Haltepunktes an der Bastei wirft die Frage nach der Zukunft von Fernbussen in Köln auf.

Köln – Die Stadt Köln hat den Parkplatz für Fernbusse an der Bastei gesperrt. Grund sind Bauarbeiten an der Bastei. Offenbar wurden die betroffenen Unternehmen nicht vorzeitig über die Sperrung informiert – und müssen nun improvisieren. „Die Stadt hat die Sperrung zur Gefahrenabwehr sofort und ohne Rücksprache vollzogen“, sagte Jürgen Weinzierl, der ein betroffenes Kölner Busunternehmen betreibt. Er betont: „Wenn die Bastei so marode ist, wie befürchtet, wird es eine Megabaustelle. Dann wird die Rampe sicherlich nicht mehr geöffnet werden können.“ Eine Bauphase bis Ende Mai, von der zuletzt ausgegangen worden war, scheint ihm unrealistisch.

Für Weinzierl stellt sich die Frage nach Alternativen – und nach der Bedeutung des Fernbusverkehrs in Köln überhaupt. „Die Stadt Köln steht mit ihrer Abkopplung vom Fernbusverkehr seit Jahren ziemlich alleine dar“, so Weinzierl. Bis auf die Gereonstraße, die nur einen Bruchteil des Verkehrs abdecken könne, gebe es in der Innenstadt keinerlei legale Möglichkeiten, Reisebusgäste aus- und einsteigen zu lassen. „Der Breslauer Platz würde sich aus meiner Sicht weiterhin als ein Haltepunkt für Reisebusse ideal anbieten“, so Weinzierl. Sein Verband fordert mehrere Haltepunkte in der Stadt. Dies entzerre den Verkehr und könne auch neue Touristenziele erreichbar machen.

Kölner Grüne fordern neuen Standort für Fernbusse

Auch im Stadtrat ist das Thema nach Bekanntwerden der Bastei-Sperrung angekommen. „Grundsätzlich unterstützen wir eine Verlagerung der Busparkplätze weg vom Rheinufer“, sagte Lino Hammer, Fraktionsgeschäftsführer der Grünen, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

In der Innenstadt und gerade am Rheinufer würden die Reisebusse zu viel des ohnehin knappen öffentlichen Raums blockieren, so Hammer weiter. „Wir brauchen eine nachhaltigere Lösung an einem anderen Standort mit guter Anbindung an den ÖPNV oder einen Shuttle“, fordert Hammer. Entscheidend sei, dass Touristinnen und Touristen weiterhin gut die Kölner Altstadt erreichen können. Das Ratsbündnis sucht in Abstimmung mit der Stadt aktuell nach geeigneten Lösungen.

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Und die Verwaltung selbst? Hält sich erstmal bedeckt. Die aktuelle Sperrung stehe nur im Zusammenhang mit der Sanierung und der dazugehörigen Baustelle, teilte eine Sprecherin mit. Konkrete Pläne zu einer möglichen langfristigen Verlagerung des Haltepunktes „müssen zunächst in den zuständigen Gremien vorgestellt werden“.

Es könne derzeit keine belastbare Aussage darüber getroffen werden, wie lange es die Stützkonstruktion an der Bastei, die zu der Sperrung führte, noch geben werde. Eine vorübergehende Parkmöglichkeit sei jedoch geschaffen worden, indem ein 35 Meter langer Pkw-Streifen mit eingeschränktem Halteverbot für zwei Busse gesperrt wurde, so die Sprecherin. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ hat die Verwaltung damit einem Vorschlag von Jürgen Weinzierl zugestimmt. Der Bereich mit eingeschränktem Halteverbot befindet sich gegenüber der Mevissenstraße. Eine längerfristige Lösung in Form eines für Busse unterfahrbaren Gerüsts werde derzeit geplant, so die Sprecherin. Eine Fachfirma sei beauftragt worden. 

Schiffstourismus in Köln von Schließung an Bastei betroffen

Für den Schiffstourismus hat die Schließung schon jetzt spürbare Folgen: Die oft älteren Passagierinnen und Passagiere der Köln-Düsseldorfer (KD) müssen von der improvisierten Haltestelle einen längeren und beschwerlichen Fußweg zu den Schiffen zurücklegen. Die Forderung von Weinzierl: Die Stadt sollte zumindest einen „Gehstreifen“ verlegen, sodass für ältere Gäste keine Unfallgefahr bestehe. Die Zugänglichkeit zu den Schiffen werde aktuell eingerichtet, teilte die Stadt hierzu mit.

Die Frage, wie die Stadt mit Fernbussen künftig einfacher erreicht werden kann, ist damit noch nicht beantwortet. Neben der Gereonstraße steht aktuell nur der Haltepunkt am Flughafen zur Verfügung. Das Stadtzentrum ist von dort aus eine Pendlerdistanz entfernt.

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