Drei Jahre HaftKölner Hundehändler entsorgten kranke Welpen im Müll

Lesezeit 2 Minuten
köln_border collie_handel

Die Tierquäler handelten in Köln auch mit Welpen der Rasse Border Collie.

Köln – Für den illegalen Handel mit Welpen müssen die Eltern von fünf Kindern für jeweils drei Jahre ins Gefängnis. Das entschied am Dienstag das Kölner Landgericht. Das Ehepaar hatte Hundebabys aus ihrer Heimat Rumänien importiert und über die Internet-Plattform Ebay-Kleinanzeigen verkauft. Durch einen Virus verstorbene Tiere wurden auf einem Feld verscharrt oder im Müll entsorgt.

Köln: Zehn Hundewelpen pro Woche importiert

Wie die Vorsitzende Richterin Sabine Grobecker erklärte, waren die Angeklagten bei einem Heimaturlaub auf die Idee für den Welpenhandel gekommen. Im Zeitraum zwischen September bis Dezember 2020 hätten sie wöchentlich zehn Hundebabys bei einem dubiosen Züchter in  Rumänien „bestellt“. Beim aktuellen Verfahren in Köln sah die Richterin 19 Verkäufe als bewiesen an.

Neuer Inhalt (4)

Die Angeklagten im Landgericht Köln mit den Verteidigern Petra und Claus Eßer.

Im Haus der Angeklagten hatte sich das für Welpen hochgefährliche Virus Parvovirose, auch Hundeseuche genannt, ausgebreitet. Das Virus ist so aggressiv, dass es nicht nur oft zum Tod von Hunden führt. Die Keime bleiben auch lange an Möbeln oder im Teppich hängen, so dass eine Ansteckung auch dann geschieht, wenn infizierte und gesunde Tiere keinen direkten Kontakt hatten.

Kölner Ehepaar stopfte Welpen mit Medikamenten voll

Welpen der Angeklagten, die das Virus gerade noch überlebt hatten, wurden laut Urteil mit Medikamenten vollgestopft. Die Tiere waren teilweise so geschwächt, dass sie den Käufern direkt in den Arm gelegt wurden. Sie seien müde von einem Spaziergang, hatte die Verkäuferin dann behauptet. Die Angeklagten hatten eine ihnen offenbar hörige Komplizin für die Übergaben eingesetzt.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die Tierquäler hatten auch einen 13-jährigen Schulfreund ihres Sohnes in ihre illegalen Geschäfte eingebunden. Der sollte die Inserate im Internet erstellen. Zunächst hatten die Angeklagten dies selbst versucht, waren aber an den Anforderungen von Ebay-Kleinanzeigen gescheitert. Hier muss etwa der Impfstatus eingetragen werden. In der Folge wurden einfach Fremdinserate kopiert.

Kölner Verteidiger hatten Bewährung gefordert

Diverse Zeugen hatten im Prozess berichtet, dass die gekauften Welpen, darunter die Rassen Beagle, Labrador, Border Collie und Havaneser, innerhalb kürzester Zeit eingeschläfert werden mussten. Die Käufer blieben nicht nur auf dem Kaufpreis, sondern auch auf Rechnungen für den Tierarzt sitzen. Eine Frau sagte, es sei ihr eine Lehre gewesen. Sie würde nur noch von zertifizierten Züchtern kaufen.

Die Verteidiger Petra und Claus Eßer hatten eine Bewährungsstrafe für die geständigen Angeklagten gefordert und wollen Revision einlegen. Immerhin hätten die Mandanten bereits sieben Monate in Untersuchungshaft gesessen, getrennt von ihren Kindern. Das habe sie beeindruckt. Richterin Grobecker folgte mit ihrer Kammer jedoch auf den Monat genau dem Antrag der Staatsanwaltschaft.

KStA abonnieren