Beliebte VeedelsbäckereiAus für Kölner Traditionsbetrieb im Jubiläumsjahr

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Bäcker Engelbert Schlechtrimen (58).

Köln-Kalk – Das bittere Ende eines Kölner Traditionsunternehmens: Die Bäckerei Schlechtrimen im Stadtteil Kalk macht dicht – und das zum 90. Jubiläum des Handwerksbetriebs. Die traurige Nachricht verbreitete Engelbert Schlechtrimen, der das Unternehmen in den vergangenen 30 Jahren führte, am Donnerstag (1. September 2022) auf der Facebook-Seite des Bäckereibetriebs. Demnach gehen am 2. Oktober auf der Kalker Hauptstraße die letzten Brötchen über die Ladentheke.

Doch wie konnte es zu dem endgültigen Aus kommen? Laut des Statements von Engelbert Schlechtrimen haben die „verschiedenen, sich einander verstärkenden Krisen“ zu der bitteren Entscheidung geführt. Die schwindenden Einnahmen konnten einfach nicht mehr kompensiert werden. „Auf der Einnahmenseite fehlen Umsätze durch geschlossene oder beeinträchtigte Abteilungen in unserem Unternehmen. Die Kaufzurückhaltung der Kunden und Kundinnen durch Krieg, Hitze und Urlaub lässt die Einnahmen schwinden und die Retouren steigen. Über höhere Preise konnten wir unsere gestiegenen Kosten nicht weitergeben, die Umsätze stagnieren“, heißt es in der Stellungnahme des Unternehmens. Die Kosten für die Bäckerei seien in den vergangenen Monaten um die 70 Prozent gestiegen, dazu kommt eine extreme Personalknappheit. Für Engelbert Schlechtrimen sind die negativen Faktoren einfach nicht mehr zu kompensieren.

Kölner Bäcker bricht unter Last ineinandergreifender Krisen zusammen

 „Sicherlich könnten wir Materialkosten sparen, indem wir hochwertige durch minderwertige Zutaten ersetzen, zum Beispiel Butter durch Margarine, handwerkliche Butter-Croissants durch Tiefkühl-Ware und so weiter. Auch eine Verkleinerung der Stückzahlen wäre denkbar. Wir könnten auch statt zwei Mitarbeiterinnen oder Mitarbeitern je Verkaufs-Schicht nur noch eine oder einen einsetzen. Daran denken wir jedoch nicht, denn dabei es handelt sich um Marginalien“, sagt Schlechtrimen.

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Die Zukunftsaussichten für den Betrieb seien ausschließlich negativ. Eine Entlastung der Kostenseite, die sich in den nächsten Monaten wahrscheinlich vervierfachen würde, sei nicht in Sicht. Bei allem Übel kommt auch noch infrastrukturelles Problem hinzu: „Als jüngste Erschwernis betreibt die Stadt die Umwandlung der Kalker Hauptstraße in eine Einbahnstraße. Damit werden Kaufkraftströme und bitter nötiger Umsatz abgeschnitten.“ Somit bleibt dem Traditionsunternehmen nur noch ein (trauriges) Fazit: „Der richtige Zeitpunkt den Betrieb zu beenden und eine Insolvenz zu vermeiden ist – so schwer es uns allen fällt – spätestens jetzt gekommen.“

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