Platzmangel„Beschleunigungspaket“ für Kölner Schulsanierungen – Interimsstandort in Kalk gesucht

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Baustelle des Erzbischöflichen Bildungscampus an der Ecke Dillenburger Straße/Christian-Sünner-Straße.

Die Baustelle des Erzbischöflichen Bildungscampus an der Ecke Dillenburger Straße/Christian-Sünner-Straße.

Die Stadt Köln saniert mehrere Schulen. Für die Schülerinnen und Schüler bedeutet das oft den Umzug in Interimslösungen.

Der Zustand vieler Schulgebäude ist offensichtlich so bedenklich, dass man bei der Stadt befürchtet, statt der benötigten zusätzlichen Schulplätze sogar einen Teil des Bestands zu verlieren. Deshalb hat die Gebäudewirtschaft das „Beschleunigungspaket weiterführende Schulen“ aufgelegt, um die Gesamtschule Holweide, die Heinrich-Böll-Gesamtschule in Chorweiler und die Kaiserin-Theophanu-Schule in Kalk durch Generalsanierung oder Neubaumaßnahmen auf Vordermann zu bringen.

Was da im Einzelnen notwendig ist, steht noch gar nicht fest. Nur schnell muss es gehen für hiesige Verhältnisse: Bis 2030 sollen die drei Schulen instandgesetzt sein und den aktuellen Anforderungen an öffentliche Bauten entsprechen. Dafür sind insgesamt knapp 700 Millionen Euro eingeplant.

Köln-Kalk: Schulbetrieb soll während Bauarbeiten weiterlaufen

Das ist zunächst einmal eine gute Nachricht, auch für das Kalker Gymnasium, wo die Schüler teils in Neubauten, teils aber auch in denkmalgeschützten Gebäuden oder Container-Komplexen unterrichtet werden. Das Problem: In der Kantstraße soll der Schulbetrieb während der Bauarbeiten aufrechterhalten bleiben, daher sucht man jetzt nach Ausweichmöglichkeiten. Nicht nur für Verwaltung, Ganztagsbetreuung und Mensa: Laut Verwaltung müssen auch 26 Klassenräume für mehrere Jahre ausgelagert werden.

Gerade im eng bebauten Kalk ist das ein Problem, auch weil hier durch jeden baulichen Eingriff auf freiem Grund möglicherweise ein unerledigtes Projekt weiter verzögert wird. So sehen es jedenfalls die Kalker Bezirksvertreter, die sich einmütig gegen die Pläne der Verwaltung aussprachen, eine „Interimslösung“ in Form von drei Containerbauten auf dem Brachgelände südlich der Kaiserin-Theophanu-Schule zu platzieren. Schließlich soll dieses Gelände zum Grünzug mit Spiel- und Sportmöglichkeiten, Fuß- und Radweg werden und künftig Wiersbergstraße und Sieversstraße verbinden. So hatten es sich 2017 die Bürger im Werkstattverfahren gewünscht.

Köln-Kalk: Verwaltung hält eigenen Vorschlag für alternativlos

Vor allem Grüne und Linke befürchten, dass Container-Anlagen die schon arg in Verzug geratene Entwicklung der KHD-Hallen und ihres Umfelds noch weiter hinausschieben könnten. Auch der für die nächsten Jahre avisierte Einzug des Dokumentationszentrums über die Migration in Deutschland könne dadurch behindert werden, fürchtet Manuela Grube, Fraktionsvorsitzende der Grünen.

Die Verwaltung hält ihren Vorschlag für „alternativlos“, weil sich andere freie Flächen nahe der Schule, wie der Fred-Sauer-Platz oder der Ottmar-Pohl-Platz, als zu klein erwiesen hätten. Geprüft habe man auch den zeitweisen Umzug der Oberstufe ins leerstehende Schulgebäude an der Vietorstraße. Doch die Räume werden schon als Interim beansprucht: von der Grundschule Albermannstraße, die ebenfalls saniert werden soll.

Unterschiedliche Lösungen für Schüler in Kalk im Rennen

Immerhin konnten Grüne und Linke in ihrem gemeinsamen Antrag eine ganz neue Idee aus dem Hut zaubern. Vielleicht ist ja auf dem Bildungscampus des Erzbistums in Sichtweite des Gymnasiums noch was frei. Grundschule und Gesamtschule sollen dort zwar schon 2024 an den Start gehen, doch zunächst nur mit wenigen Eingangsklassen. Die Schülerzahl wird erst nach und nach aufgestockt, sodass dort für einige Jahre Platz wäre.

Die SPD-Fraktion wiederum möchte mit der Brache an der Ecke Heinrich-Bützler-Straße/Kapellenstraße eine Option im Spiel behalten, die die Gebäudewirtschaft schon aussortiert hatte. Denn die Stadt will die Fläche verkaufen, während die Bezirksvertretung (BV) sie lieber zur Grünfläche umgestalten möchte. Darüber ist bislang nicht entschieden, deshalb schlägt die BV nun ein Verkaufsmoratorium für die Brache vor. „Einen Fußweg für Schüler über 16 bis zum Pausenhof könnte das Gymnasium sicher managen“, meinte nicht nur SPD-Fraktionschef Christian Robyns.

Zunächst soll die Verwaltung aber beim Erzbistum anfragen. Wenn alle Stricke reißen, heißt es im Beschluss der BV, sollte die bestehende Container-Anlage des Gymnasiums an der Wiersbergstraße aufgestockt werden.

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