Zeichen für GleichberechtigungPolitiker in Köln-Kalk wollen grüne Ampelmädchen

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Die Ampelfrau vor dem Bezirksrathaus in Ehrenfeld ganz traditionell mit Rock und Zöpfchen

Kalk – Den kleinen grünen Männchen sollen endlich ihre Grenzen aufgezeigt werden, und den roten auch. „Frauen im Alltag sichtbar machen“ nennt die Fraktion der Grünen in der Kalker Bezirksvertretung (BV)  ihren Antrag, mit dem zumindest an den Fußgängerampeln Geschlechtergerechtigkeit hergestellt werden soll. Dort geben nämlich bislang ausnahmslos behoste Figürchen das Signal zum Gehen oder Stehen, doch das soll sich ändern: „Die Verwaltung wird beauftragt zu prüfen, welche Ampeln mit einem weiblich bebilderten Fußgängerinnen-Signal im Stadtbezirk Kalk ausgestattet werden können.“

Ampelfrauen gibt es in Ehrenfeld seit 2009

Ein besonderes Augenmerk, unterstrich die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Manuela Grube, solle dabei auf die Ampelanlage an der zentralen Kreuzung Kalker Hauptstraße/Kalk-Mülheimer Straße/Rolshover Straße gelegt werden. Denn die wird ja in den nächsten Jahren ohnehin umgestaltet.

Christian Robyns, Vorsitzender der SPD-Fraktion, signalisierte umgehend große Sympathie für das Anliegen. Kein Wunder, denn das erklärte Vorbild der Grünen bei diesem Antrag waren seine Ehrenfelder Genossen, die bereits 2009 dafür gesorgt hatten, dass an der Lichtsignalanlage vor dem Bezirksrathaus in der Venloer Straße  Ampelfrauen leuchten. Allerdings wurde dies nur über die private Schenkung eines Fraktionsmitglieds möglich, da die Verwaltung den vorherigen BV-Antrag, Ampelmännchen solange durch Ampelfrauen zu ersetzen, bis im Bezirk Geschlechterparität erreicht ist, schlicht ignoriert hatte: Davon sei „in den Richtlinien für den Betrieb von Lichtsignalanlagen nirgendwo die Rede“, hieß es von Seiten des Amts für Straßen und Verkehrsentwicklung lapidar.

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Seither hat sich in Ehrenfeld nicht mehr viel getan in Sachen Ampelfrauen. Der  Vorstoß der Kalker Grünen könnte ebenfalls verpuffen. Auch Christian Robyns wies darauf hin, dass es mit Vorstößen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht mehr so einfach ist wie  vor zwölf Jahren. Die Stoßrichtung sei ja richtig, doch inzwischen sei auch viel vom „dritten Geschlecht“ die Rede, also von Personen, die sich nicht in das binäre Geschlechtssystem männlich und weiblich einordnen. „Wir müssen in Kalk weiterdenken.“

Vereinheitlichung in der EU

An ein anderes Problem erinnerte Fardad Hooghoughi von der FDP. Die EU strebe auch aus Sicherheitsgründen eine europaweite Vereinheitlichung der Ampeln an, da könnten Veränderungen schon bald zur Makulatur werden. „Es gibt aber viele andere Möglichkeiten, Frauen im Alltag sichtbarer zu machen, etwa bei den Straßennamen. Wir sollten mit der Gleichstellungsbeauftragten darüber reden.“ Die zweite stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Daniela Topp-Burghardt (CDU) ergänzte, dass Frauen heutzutage ohnehin überwiegend lange Hosen trügen, die könnten sich doch an den Ampeln schon jetzt mitgemeint fühlen. Den Vorschlag, die Gleichstellungsbeauftragte um Rat zu bitten, gefiel auch den Grünen. Doch nach dem Grundsatz „Das Eine tun und das Andere nicht lassen“ hielten sie an ihrem Antrag fest, der gegen die Stimmen von CDU und FDP mehrheitlich angenommen wurde.

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