Merheim – Neue Wohnungen oder vielleicht doch noch das von den Bürgern seit Jahren geforderte Altenheim? Weil sich die Pläne einer Protonen-Klinik als Ergänzung der Therapiemöglichkeiten des benachbarten Klinikums Merheim auf dem ehemaligen Madaus-Gelände nach mehr als zehn Jahren zerschlagen haben, plant die Stadtverwaltung nun, das seit Jahren freigehaltene Grundstück mit weiteren Wohn- und Einfamilienhäusern bebauen zu lassen.
Das notwendige Bebauungsplanverfahren für das Gebiet zwischen der Straße Auf dem Eichenbrett im Norden, der Ostmerheimer Straße im Westen, dem Hibiskusweg im Süden und der Wohnbebauung am Salbeiweg im Osten hat der Stadtentwicklungsausschuss schon durchgewunken und an die Kalker Bezirksvertretung weiter verwiesen. Ein Investor steht mit der Interhomes AG aus Bremen, die das Areal übernommen und in der Nachbarschaft bereits ganze Straßenzüge mit Ein- und Zweifamilienhäusern bebaut hat, schon in den Startlöchern. Geplant sind 40 Einfamilienhäuser sowie 40 Wohneinheiten in drei- bis vier geschossigen Häusern.
Merheimer wollen Alteneinrichtung
Doch derartige Pläne zur Erweiterung des Neubaugebietes sind sowohl bei den Merheimern als auch bei den Bezirksvertretern umstritten. „Das ist eines der letzten, wenn nicht das letzte geeignete Grundstück für eine Alteneinrichtung im Stadtteil“, sagt Gerrit Krupp. Der Vorsitzende des Merheimer Ortsvereins der SPD hat als sachkundiger Einwohner und beratendes Mitglied im Stadtentwicklungsausschuss schon mal seine Bedenken geäußert. Krupp: „Ich habe überhaupt nichts gegen Wohnungsbau. Schließlich haben wir in Köln einen akuten Bedarf. Aber der wäre längst nicht so dramatisch, wenn jeder Stadtteil seinen Beitrag in dem Maße erbracht hätte, wie Merheim das mit der umfangreichen Neubausiedlung Merheimer Gärten getan hat.“ Zudem sei der Wunsch der Bevölkerung nach einer Alteneinrichtung der Verwaltung durchaus bekannt. Die hätten die Merheimer nur allzu gern in der Nachbarschaft der KVB-Haltestellen Merheim gehabt. Doch auch dort werden Wohnungen gebaut.
Die SPD hält das ursprünglich für die Protonenklinik freigehaltene Grundstück durchaus für geeignet, um dort eine Senioreneinrichtung zu bauen. Daher will Krupp von der Verwaltung wissen, ob es „überhaupt noch weitere geeignete freie Grundstücke in Merheim für eine solche Einrichtung“ gebe. Die drei bestehenden Altenheime in Brück und Neubrück werden von den Merheimern nicht als Alternative angesehen. Dort sei, so weiß Krupp, „stets eine deutliche Wartezeit avisiert worden“.
Auch die Sozialdemokraten in der Bezirksvertretung wollen das Bebauungsplan-Verfahren mit der alleinigen Zielrichtung Wohnungsbau nicht mittragen. „Die vorliegende Planung ist mir viel zu einfach gestrickt. Die Kalker SPD ist der Auffassung, dass zunächst ernsthaft geprüft werden muss, ob an der Stelle ein Seniorenpflegeheim oder andere Formen für Altenpflege- oder Wohngruppen errichtet werden können und ob es dazu Investoren gibt.“ Das sei bislang nicht ausreichend ermittelt worden.