Tote und verwahrloste HundeVeterinäramt hat Gelände in Köln-Rath nach Beschwerden zweimal kontrolliert

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Ein Hund mit frisch geschorenem Fell steht auf einem Tisch im Tierheim Zollstock.

Einer der verwahrlosten Hunde, die in Rath/Heumar sichergestellt wurden, heißt jetzt „Bert“ und bekam im Tierheim Zollstock eine Fellrasur.

2020 stellte eine Amtstierärztin einen „mäßigen Ernährungszustand“ bei Pferden fest.

Polizei, Ordnungsamt, Feuerwehr, Tierschützer und Veterinäre – alle waren vor knapp zwei Wochen entsetzt über die Zustände auf einem verwilderten Grundstück in Rath/Heumar: 24 abgemagerte, verwahrloste Hunde, eingesperrt in verdreckten Schrottfahrzeugen und windschiefen Holzhütten. Noch dazu fanden die Einsatzkräfte sieben Hundekadaver. Von den beiden namentlich bekannten Grundstückbesitzern – ein Mann (72) und eine Frau (65) – hat die Polizei bis heute keine Spur.

Die Staatsanwaltschaft Dortmund, zuständig für landesweit herausragende Umweltdelikte und Tierrechtsverstöße, ermittelt gegen sie wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz.

Köln: Anwohner beschwerten sich beim Veterinäramt

Jetzt kommt heraus: Das Veterinäramt der Stadt Köln kennt das Grundstück im Gewerbegebiet von Rath/Heumar und womöglich auch die beiden Verdächtigen seit fast sechs Jahren. Zweimal rückten die Kontrolleure nach Tierschutzbeschwerden von Zeugen sogar zu dem schrottplatzähnlichen Hof aus, um die Verhältnisse vor Ort zu prüfen. Eindeutige Verstöße stellten die Veterinäre nach Angaben der Stadt Köln aber bei keinem dieser Ortsbesuche fest.

Ein mit Holzzaun umzäunte Wiese mit geparkten Fahrzeugen in der Mitte.

Auf diesem Gelände in Rath-Heumar fanden Einsatzkräfte am Sonntag (14.01.2024) tote und verwahrloste Hunde.

Wie eine Stadtsprecherin dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ auf Anfrage bestätigt, habe eine amtliche Tierärztin 2018 auf dem Grundstück die Haltung von Pferden kontrolliert, die die Pächter damals auf der Wiese hielten. Der Zustand sei aber nicht zu beanstanden gewesen, teilte die Sprecherin mit – ebenso wenig die Haltung von fünf Hunden, die seinerzeit auf dem Gelände lebten.

2020 erreichte die Stadtverwaltung eine weitere Beschwerde. Die Meldung bezog sich erneut auf die Pferde und dieses Mal auch auf die Hunde. Tatsächlich stellte die Tierärztin Mängel fest. Die Pferde wiesen einen „mäßigen Ernährungszustand“ auf, heißt es. Die Pächterin habe jedoch angegeben, dass die Pferde nur übergangsweise für ein Wochenende dort gehalten worden seien. Es sei geplant, sie erst dauerhaft zu halten, wenn das Gelände „pferdesicher“ umgebaut sei.

Das Veterinäramt wies die Halter seinerzeit an, sich zu melden, bevor die Pferde umgestallt werden. Doch dies geschah nicht. „Pferde wurden seitdem nicht mehr dort untergebracht, nach amtlicher Kenntnis“, berichtet die Stadtsprecherin. Was die Hunde betraf, hatten die Kontrolleure – wie schon 2018 – nichts zu beanstanden.

Weitere Ortsbesuche hätten seitdem nicht mehr stattgefunden, auch weitere Meldungen von Anwohnern oder Anwohnerinnen habe es nicht gegeben – bis zum vorvergangenen Sonntagnachmittag. „Richtig ist, dass sich den Veterinärinnen und Veterinären jetzt ein unbeschreibliches Bild vor Ort bot, was sofort zur Einschaltung der Staatsanwaltschaft führte“, teilte die Stadtsprecherin mit. Geprüft werde noch, ob es sich bei dem nun gesuchten 72-Jährigen und der 65-Jährigen um dieselben Personen handelt, die auch 2018 und 2020 bereits kontrolliert wurden.

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