350 Kinder toben im Hövi-LandKalker Ferienspiele finden unter besonderem Motto statt

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Kinder stehen um einen Tisch herum und spielen ein Spiel.

Bei den Ferienspielen dreht sich alles um das antike Griechenland.

„Das Hövi-Land findet in diesem Jahr zum 30. Mal statt, deshalb haben wir so ein anspruchsvolles Thema gewählt“, erklärt einer der Mitorganisatoren.

Beim Workshop „Poseidons Schmuckkästchen“ war Mila besonders fleißig. Stolz zeigt sie das blaue, mit Wölkchen bemalte Holzkistchen vor, den Deckel hat sie mit Muscheln verziert und einigen blauen Herzchen. „Mal sehen, was ich da jetzt herein tue, vielleicht Schmuck – oder Gummibärchen“, überlegt die Elfjährige. Seit zwei Wochen macht sie im Hövi-Land in der „Phönix“-Gruppe mit, und die hat schon andere kreative Meisterleistungen abgeliefert. Ihr Zelt am Rande der großen Hövi-Wiese in Vingst ist mit roten und orangen Bändern geschmückt, an einer Wand hängen ein großes Flügelpaar und darunter ein T-Shirt in den gleichen leuchtenden Farben. „Damit haben wir den Preis für das schönste Kostüm gewonnen“, erzählt ein Mädchen.

Das antike Griechenland ist das Motto der Kalker Ferienspiele

Andreas Hildebrand von der Katholischen Jugend Agentur, der die dreiwöchige Ferienspielaktion der Evangelischen Kirchengemeinde Vingst-Neubrück-Höhenberg und der Katholischen Kirchengemeinde St. Theodor & St. Elisabeth seit 20 Jahren mitorganisiert, wird auf seinem Rundgang gleich von einem der „Phönix“-Kids erkannt: „Hey, da ist doch Poseidon.“ Das antike Griechenland mit seinen Göttern, Helden und Fabelwesen ist nämlich in diesem Jahr das große Thema auf dem Gelände hinter dem Vingster Freibad, das Motto lautet: „Hövi-Land erklimmt den Olymp.“ Morgens begrüßt Hildebrand die Teilnehmer deshalb in der Verkleidung des Meeresgotts.

Eine Gruppe Kinder steht auf einem Rasen.

Die Phönix-Gruppe mit ihrem gefeierten Kostüm.

„Das Hövi-Land findet in diesem Jahr zum 30. Mal statt, deshalb haben wir so ein anspruchsvolles Thema gewählt“, erklärt er lächelnd. Ein bisschen Größenwahn, aber auch Schulterklopfen und Augenzwinkern seien da im Spiel gewesen. Allerdings könne man zum Jubiläum leider nicht mit olympischen Rekorden aufwarten. Rund 350 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen sechs und 14 Jahren werden diesmal insgesamt drei Wochen lang montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr betreut. „Vor Corona waren das auch mal 500.“

200 Ehrenamtler unterstützen Ferienspiele in Vingst

Rund 200 erwachsene Ehrenamtler sind wieder dabei, aber alles steht und fällt mit den jungen Gruppenleitern im Alter ab 15 Jahren aufwärts, die „zu 99 Prozent“ aus ehemaligen Hövi-Kids rekrutiert werden. Fünf Leiter für jede etwa 20-köpfige Teilnehmer-Gruppe sollten es schon sein, aber diesmal hätten nur knapp 80 zur Verfügung gestanden. „Wegen Corona mussten die Angebote zwei Jahre lang stark reduziert werden, für die damals 13- und 14-Jährigen gab es fast nichts“, so Hildebrand. Aus diesen Jahrgängen seien kaum Gruppenleiter gekommen.

Schon länger dabei ist aber das vierköpfige „Motto-Ministerium“, das sich mit der Umsetzung des jährlich wechselnden Themas in die konkreten Hövi-Land-Aktivitäten beschäftigt und sich 2023 „Die Musen“ nennt. So tragen die  16 Gruppen diesmal Namen wie Atlantis, Pegasus oder Mykonos, Workshops wie „Die Jagd nach dem Goldenen Vlies“ oder „Athenes Kunstaktion“ stehen auf dem Programm und morgens gibt’s auf der Bühne kleine Szenen mit Apoll, Hermes, Demeter und Co. Ein Höhepunkt waren die „Olympischen Spiele“ an einem eigens angesetzten Abend-Termin. „Jede Gruppe hat etwas präsentiert, Tanz oder Akrobatik zum Beispiel, wir wollen ja Bewegung, Teamfähigkeit und Kreativität fördern“, erläutert „Muse“ Julia Krämer.

Ausflüge und Spiele standen Hoch im Kurs

In der Großküche werden Nudeln gekocht.

Besuch in der Großküche des Hövi-Lands.

Ihre Kollegin Katharina Lukaszczyk hatte dafür zum Lupo-Hit „Claudia“ das Motto Lied „Hövi-Land erklimmt den Olymp“ getextet, mit dem Refrain „Oh Hövi-Land (Olympia), Mythos und Geschichte Hand in Hand“. „Das haben dann 350 Kinder gesungen und dazu getanzt, das war toll“, erzählt sie.

Selbstverständlich standen auch die nicht-antiken Angebote wie Ausflüge ins Schwimmbad, ins Kino oder zum Sport- und Olympiamuseum wieder hoch im Kurs. Mittags gab‘s auch keine Calamares, sondern gewohnte Lieblingsspeisen wie Spinat mit Ei oder Nudeln mit Tomatensauce, vor Ort in der Hovi-Großküche zubereitet. Auch beim Spiele-Ausleih konnte man sich auf Traditionen verlassen. „Diabolo läuft immer gut, und diese Bälle am Gummiseil auch“, erzählt Jil Bahn. „Die gibt’s wohl nur im Hövi-Land.“ Und das ist ja längst selbst ein Mythos.

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