„Dramatischer Engpass“Personalnot zwingt Köln-Bäder zu zeitweisen Schließungen

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Schwimmbäder hatten in dieser Saison Mühe, genug Rettungsschwimmer zu finden.

Sommerzeit ist Freibadzeit. Erst recht bei diesen teils tropischen Temperaturen. Der Juli war sehr trocken, das Wetter meist sommerlich. Und doch war ein Kölner Freibad während der Sommerferien häufig geschlossen.

Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ hat nachgezählt: Zwischen dem 25. Juni und 9. August, also der Zeit der Schulferien, blieb das Naturfreibad Vingst an 19 Tagen zu, also insgesamt fast drei Wochen lang. An 26 Tagen war es geöffnet. Im Freibad des Stadionbades hingegen war an jedem einzelnen Tag Betrieb.

Die angespannte Personalsituation bei den Köln-Bädern hat Unternehmenssprecher Achim Fischer zufolge dazu geführt, dass nicht immer alle Freibäder gleichzeitig öffnen konnten. „Unser Ziel ist es, an besonders heißen Tagen den Betrieb in allen Freibädern zu ermöglichen. An anderen Tagen müssen wir unsere Mitarbeitenden optimal einsetzen, um Sicherheit und Hygiene in den geöffneten Bädern zu gewährleisten“, erklärt Fischer. Diese beiden Kriterien hätten oberste Priorität. Gerade bei kurzfristigen Ausfällen und Erkrankungen müssten bei der „ohnehin dünnen Personaldecke“ dann Entscheidungen für oder gegen ein bestimmtes Bad gefällt werden.

Kölner Stadionbad: Deutlich mehr Besucher als in Vingst

Dass es bei Schließungen verhältnismäßig häufig ausgerechnet das Naturfreibad Vingst trifft, begründet das Unternehmen mit der Größe des Bads und den zu erwartenden Besucherzahlen. Wenn nicht gerade Hitze herrsche, kämen mitunter weniger als 100 Gäste am Tag. Fischer nennt die Besuchszahlen zweier Beispieltage in den Sommerferien: Während im Stadionbad knapp 1200 Besucherinnen und Besucher gezählt wurden, waren es am selben Tag in Vingst gerade einmal 380. An einem schlechter besuchten Tag waren es im Stadionbad immerhin noch 400 Badegäste, in Vingst lediglich 93. „Das Stadionbad hat immer ein Vielfaches an Gästen im Vergleich zu Vingst. Natürlich ist das Freibad auch wesentlich größer und verkehrstechnisch besser angebunden“, sagt Fischer.

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Die Personalnot sei Fischer zufolge in diesem Jahr so groß wie noch nie gewesen. Für die Freibadsaison brauche das Unternehmen etwa 60 zusätzliche Mitarbeitende. Vor allem bei den Rettungsschwimmern herrsche ein „dramatischer Engpass“. Dennoch hätten die Köln-Bäder im Laufe der Saison einen flächendeckenden Betrieb anbieten können und die Öffnungszeiten nach und nach etwas ausweiten können. „Pauschalschließungen eines oder mehrerer Bäder konnten wir vermeiden, wir konnten ein vielfältiges Angebot machen. Das verdanken wir unseren Mitarbeitenden, die sich ins Zeug legen und teilweise Überstunden machen“, sagt Fischer.

Köln-Bäder schließen Hallenbäder, um Freibäder offen zu halten

Um Personalressourcen zu schonen, bleiben seit einigen Tagen mehrere Hallenbäder geschlossen – zugunsten der Freibäder. Betroffen sind das Genoveva-, das Rodenkirchen und das Wahnbad. Lediglich Vereins- und Schulschwimmen findet statt. Dafür soll etwa das Freibad im Stadionbad zunächst weiterhin morgens ab 10 Uhr öffnen. Und auch sämtliche anderen Freibäder sollen voraussichtlich bis einschließlich Sonntag in Betrieb sein. Danach wird wetterabhängig entschieden. Vor einem Schwimmbadbesuch sollten Badegäste also sicherheitshalber immer einen Blick auf die Internetseite der Köln-Bäder und die Dreitage-Prognose werfen.

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