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Kölner BüttenrednerinIngrid Kühne klagt über mangelnden Respekt in Sälen – Abschied vom Karneval

Lesezeit 2 Minuten
Ingrid Kühne steht seit 15 Jahren auf der Bühne. Bald hört sie auf.

Ingrid Kühne steht seit 15 Jahren auf der Bühne. Bald hört sie auf.

Der Büttstar steht seit 15 Jahren im Kölner Fastelovend auf der Bühne. Nach der kommenden Session zieht Kühne einen Schlussstrich.

Die Kölner Karnevalsbühnen verlieren ein bekanntes Gesicht. Ingrid Kühne (56) zieht nach der kommenden Session nach rund 15 Jahren einen Schlussstrich. „Ich habe euch was mitzuteilen. Ich höre 2026 mit dem Karneval auf, das wird meine letzte Session sein“, erklärt die Kabarettistin in einem Video-Clip im Netz. „Ich verabschiede mich nicht komplett von der Bühne, ich höre nur mit dem Karneval auf.“ Im Comedy- und Kabarett-Bereich bleibe sie mit ihrem Solo-Programm aber der Bühne treu.

Köln: Büttenrednerin stößt an gesundheitliche Grenze

In der vergangenen Session hatte Kühne im „Express“ bereits Dampf abgelassen. Von Vorurteilen und Ignoranz im weiterhin hauptsächlich männlich dominierten Karneval war die Rede. Den Gedanken, aus der Bütt auszusteigen, trage sie schon lange in sich, gesteht Kühne. Sie hätte ohnehin ein Datum im Kopf gehabt, wann sie dem Karnevalsstress den Rücken zukehren wolle. Doch das habe sie nun deutlich nach vorne gezogen.

„Ich stelle fest, dass ich gesundheitlich ziemlich an meine Grenzen komme.“ In dieser Session habe ihr eine schwere Grippe zu schaffen gemacht, zudem eine Entzündung im Sprunggelenk, so die Rednerin. „Es wird schwieriger, denn wir sind keine 25 mehr“, sagt sie und beschreibt mit eindringlichen Bildern die Hektik zwischen den Auftritten.

Köln: Menschen hörten in Sitzungssälen nicht mehr zu

In der Session laufe das restliche Leben auf Sparflamme. „Karneval ist Dauerstress pur mit wenig Pausen und Erholung“, sagt die Mutter eines Sohnes. Auch wenn sie seit Jahren zur festen Besetzung der ZDF-Mädchensitzung gehört, habe sie es als Frau in der Bütt weiterhin schwer. In manchen Zelten oder Sälen würde nicht zugehört, weil es dort nur noch um Party gehe.

„Da wird mit Schnapsfläschchen auf die Tische geklopft. Gäste, die an Tischen Karten spielen. Du stehst da und schreist dir die Seele aus dem Leib, weil dir kein Mensch auch nur im Ansatz zuhören kann und viele gar nicht wollen. Und all das ist nicht mehr mein Karneval.“ (msw/dd)