Polonaise war gesternKölsche Band startet die „Colonaise“ und ruft jecken Wettbewerb aus

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Eine Polonaise zieht durchs Bild.

So sieht die Colonaise im Video aus – doch da geht noch mehr, sind sich die Musiker einig.

Die Polonaise ist tot, es lebe die „Colonaise“: Die kölsche Band Müller startet einen Wettbewerb, bei dem es 500 Euro zu gewinnen gibt.

Als Werner Böhm in seiner Kunstfigur Gottlieb Wendehals mit Aktentasche, Gummihuhn und kariertem Jackett durch die Säle zog, war Michael Müller gerade mal zehn Jahre alt. Und das, was nicht nur er, sondern Millionen Fernsehzuschauer bei Sendungen wie der ZDF-Hitparade sahen, löste einen regelrechten Polonaise-Boom aus: Jahrelang zogen die Jecken los, „mit ganz großen Schritten“, und fassten„ der Heidi von hinten an die Schulter“ – bis sich die„ Polonaise Blankenese“ schließlich überholt hatte.

Mehr als 40 Jahre später sei die Zeit reif für eine Renaissance. Michael Müller, Sänger der kölschen Band, die seinen Nachnamen trägt, will die Polonaise wiederbeleben. „Letztendlich gibt es kein besseres Miteinander auf einer Sitzung oder Party, wenn man gemeinsam in einer langen Schlange durch den Saal zieht“, ist Müller überzeugt.

Band Müller startet mit „He jeiht et lang“ die „Colonaise“

Die Textidee zum neuen Sessions-Titel „He jeiht et lang“ lieferte Renate Otta, die unter anderem schon für BAP und Wolf Maahn arbeitete. Ihr Kollege Heinz Arndt vollendete schließlich die Geschichte von der „Kalahari, Larifari, Mata Hari ohne Sari, Kölschsafari“: In dem Song geht es um einen Scheich, der alles hat in seinem Leben – nur keinen Karneval und keine Polonaise. Also fliegt er auf einem Teppich nach Köln, wo er ausschließlich auf Gleichgesinnte trifft. „Es ist eine recht abstruse Story, in der schnell klar wird, dass es hier um Nonsens und reinen Spaß an der Sache gehen soll“, sagt Müller.

Michael Müller singt ins Mikrophon.

Michael Müller trat auch bei der Jubiläumskundgebung von Arsch huh 2022 in der Lanxess-Arena auf.

„He jeiht et lang, ich ben d’r Kopp vun dr Schlang“, singen Müller und Band, in der neuerdings Robbie Vondenhoff von der Zeltinger-Band am Schlagzeug sitzt. „In den Sälen kommt der Titel bislang sehr gut an“, sagt Produzent Thomas Brück, der in den 70er Jahren in der Progressive-Rockband Satin Whale mit Größen wie The Sweet auftrat und sich in der kölschen Szene vor allem als Produzent der Höhner einen Namen machte.

Uneins sind sich die Macher noch über die Choreographie des neuen Songs. Zwar gibt es eine im bereits produzierten Video, aber Müller und Co. wollen eine „echt kölsche Polonaise“ – eine „Colonaise“ ins Leben rufen.

Dazu ist die Kreativität aller Kölnerinnen und Kölner gefragt: Wer mitmachen möchte, kann eine Choreografie für den Refrain mit dem Handy aufnehmen – entweder alleine, mit Freunden oder Kollegen – und dann dieses Video auf TikTok hochladen. Der Link soll dann per Mail an tiktok@muellerei.koeln gesendet werden. Wie die Band weiter ankündigt, wird eine Jury dann das originellste Video mit einem Preisgeld von 500 Euro prämieren. Einsendeschluss ist Samstag, 27. Januar.

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