Wirtschaft in KölnKölner Kassentische für Ikea und H&M

ITAB-Chef Joachim Schürholz am Firmensitz in der Bonner Straße.
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Köln – Es gibt Unternehmen, mit deren Produkten kommt man fast täglich in Berührung, ohne dass man sie jemals bewusst wahrnimmt. ITAB gehört zweifelsohne dazu. Kaum eine Supermarkt- oder Lebensmitteldiscounterkette in Europa, die nicht einen Teil ihrer Läden von dem Unternehmen mit Sitz in Köln ausstatten lässt. Kassentische und Laufbänder, Regale, Gemüse- oder Weintheke liefert
ITAB ebenso an die Top Ten der Branche wie Beleuchtung oder Designlösungen. Neben dem Lebensmitteleinzelhandel gehören unter anderem auch Ikea, H&M, der Schweizer Uhrenhersteller Swatch oder die Schmucklabel Pandora und Cadenzza zu den Kunden. ITAB bietet alles – von Planung, Produktion bis zur Montage – und übergibt das Geschäft dann schlüsselfertig.
Seit den 1950er Jahren gehörte die Ladenbaugruppe, die damals noch Hansa Kontor hieß, zur Werhahn-Gruppe. Der Konzern in Familienbesitz aus Neuss betrieb mehrere Lebensmittelsupermarktkette wie etwa die Berliner Bolle oder die Kette Georg Schätzlein im Ruhrgebiet. Einrichtungen für den Handel passten gut ins Portfolio, bis man sich 2007 entschied, das Geschäftsfeld zu verkaufen. 2008 übernahm die schwedische ITABGruppe die Kölner.
Immer noch ein Familienunternehmen
Joachim Schürholz, der neben ITAB-Deutschland auch für Zentraleuropa und die Benelux-Staaten verantwortlich ist, kam nach seinem BWL-Studium unter der Ägide von Werhahn ins Unternehmen. „Auch wenn unsere schwedische Mutter börsennotiert ist, ist auch sie wie Werhahn immer noch ein Familienunternehmen“, sagt der 49-Jährige. Denn der größte Teil der stimmberechtigten Aktien befinde sich im Besitz der schwedischen Eigentümerfamilie.
Viele Unternehmenswerte seien ähnlich, ein paar kulturelle Änderungen habe es nach dem Kauf der Schweden aber dennoch gegeben. „Niemand interessiert sich etwa in einem Meeting dafür, welche Kleidung man trägt“, sagt Schürholz.
Heute erwirtschaftet das Unternehmen mit knapp 50 Mitarbeitern am Unternehmenssitz an der Bonner Straße rund 48 Millionen Euro in Deutschland. Der Umsatz der gesamten Gruppe lag 204 bei rund 430 Millionen. Produziert wird unter anderem in Belgien, Holland, Deutschland, China, Großbritannien und Schweden.
Dass der Handel hart verhandelt und der Preis oft das alleinig entscheidende Kriterium ist, kann Schürholz bestätigen. Seit einiger Zeit sei aber auch zu beobachten, dass gerade im Lebensmitteleinzelhandel der Trend zu einer höherwertigen Einrichtung gehe. „Das Kauferlebnis wird heute viel wichtiger eingestuft“, so Schürholz. Denn je länger der Kunde im Markt bleibe, desto mehr gebe er auch aus. Und so setzen viele Ketten mittlerweile auf schicke Weinabteilungen mit edlen Holzregalen. Auch bei der Präsentation von Obst und Gemüse ersetzt die Holzkiste an einigen Stellen schon Plastik. Farblich lägen bei den Ladeneinrichtungen derzeit dunkle Töne im Trend.
Eine der großen Veränderungen in den kommenden Jahre werde die Zunahme von Selbstbedienungskassen sein, an denen der Kunde seine Waren selber einscannt und bezahlt. „Viele denken, dass gerade ältere Kunden die Technik scheuen. Wir beobachten allerdings in Märkten in Schweden, dass genau das Gegenteil der Fall ist“, so Schürholz.