„Ich wollte ihren Tod“23-jähriger Kölner gesteht Mord an seiner Großmutter

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Gericht Enkel tötet Oma

Der 23-Jährige steht derzeit in Köln vor Gericht.

Köln – „Du faules Miststück, blöder Hund“ – die Schimpfworte fielen immer öfter im Haushalt der Großmutter, mehrmals am Tag und das seit Wochen. Die 79-Jährige nahm eben kein Blatt vor den Mund, um den untätigen Enkel endlich in Lohn und Brot zu sehen. Maurice H. (23) sollte sich eine Arbeit suchen, die Ausbildung zu Ende machen und endlich vom Sofa aufstehen. Dass der Enkel psychische Probleme hatte und aufgrund einer Persönlichkeitsstörung gar nicht anders konnte, als da zu sitzen und vor sich hinzustarren, weil Menschen ihm Angst machten und er sich vor der Außenwelt fürchtete, hatten sowohl die Großmutter als auch der Kindsvater nicht verstanden.

Ihr Urteil lautete diesbezüglich: „Der hat doch einen Schaden.“ Zwar hatte die Großmutter den obdachlosen Enkel noch zuvor aus Mitleid bei sich aufgenommen, doch ihre Geduld schien nach mehreren Wochen Gastlichkeit am Ende und so hatte sie ihn nicht nur immer wieder beschimpft, sondern ihm ihre Absicht verkündet, ihm den Stuhl vor die Tür zu setzen. Am Tattag drohte sie ihm sogar mit der Polizei, mit deren Hilfe sie sich seiner entledigen wollte. Es war ihr Todesurteil.

Prozess in Köln: Enkel gesteht Mord an seiner Großmutter

„Ich habe mich vor die Tür gestellt und wollte verhindern, dass sie geht“, erinnert sich Maurice H. in seiner schriftlichen Einlassung am zweiten Verhandlungstag vor Gericht, als er die Tat gesteht. Blankes Entsetzen sei in dem Moment in ihm hochgestiegen und Panik, erneut auf der Straße zu stehen: „Ich wollte da nicht weg.“ Deshalb habe er sich der Oma in den Weg gestellt, sie „in den Schwitzkasten genommen und zugedrückt, bis sie bewusstlos zu Boden sank“. Beide fielen hin. „Ich habe erst losgelassen, als sie sich nicht mehr gerührt hat“.

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Dann ging H. in die Küche, zog ein Messer aus der Schublade und stach auf die am Boden liegende Seniorin ein. Seiner Erinnerung nach habe er „ein bis zwei Mal zugestochen“, laut Rechtsmedizin waren es acht Stiche in den Oberkörper, das Messer steckte noch in der Brust der Toten, als sie Stunden später gefunden wurde.

Enkel aus Köln gesteht: „Ich wollte ihren Tod.“

„Mir ist klar geworden, dass ich durch die Tat mein Leben verpfuscht habe, dass es vorbei ist“, gibt H. weiter zu Protokoll. Warum er nicht aufgehört habe, als die Großmutter bewusstlos am Boden lag, erzählte er dem Vernehmungsbeamten in München ohne eine Regung zu zeigen: „Ich wollte ihren Tod. Es sollte eine endgültige Lösung sein.“

Der Enkel war bereits einen Tag nach der Tat in München festgenommen worden. Seiner Festnahme hatte er sich weder widersetzt noch hatte er sich unter falschem Namen im Hotel eingemietet. Die Ermittler waren ihm auf die Spur gekommen, weil er mit seinem einzigen Freund mehrfach telefoniert hatte – und die Auswertung des Handys nach München führte.

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