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„Alles Joode kütt vun bovve“Neues Kumede-Stück ist eine Geistergeschichte – natürlich auf Kölsch

Lesezeit 3 Minuten
Acht Menschen posieren für die Kamera.

Das Kumede-Ensemble probt derzeit für „Alles Jode kütt vun bovve“. Susanne Kamp (obere Reihe, mitte) und Philipp Voigt (zweiter von rechts) führen Regie.

Das neue Kumede-Stück „Alles Jode kütt vun bovve“ dreht sich um ein kölsches Geisterpaar. Noch steckt das Ensemble in den Proben.

Eigentlich sollte es ein schöner Urlaub werden für Jupp und Marie – es kommt jedoch zum tragischen Unfall und das Paar ertrinkt im See. Jupp, seines Zeichens Atheist, wird unglücklicherweise der Zutritt zum Himmel verwehrt. Also führen er und Marie fortan ein Geisterleben in dem Haus, das zu ihrem Unmut wieder vermietet werden soll. So versuchen sie mit allen Mitteln, potentielle neue Bewohner wieder herauszuspuken – bis ein junges Pärchen ihre Sympathie weckt.

„Alles Joode kütt vun bovve“ ist das neue Theaterstück des Kumede-Ensembles. Susanne Kamp und Philipp Voigt führen Regie. „Es ist ein modernes kölsches Volkstheater“, sagt Schenk. „Kein typischer Schwank, sondern eine Art Boulevardstück.“ Basierend auf der Komödie „Spirit Level“, haben Kamp und Voigt das Stück auf Kölsch übersetzt und mit Lokalkolorit versehen. „Der Hennes vom FC spielt eine Rolle, das ganze spielt in Bad Breisig am Rhein, das Paar kommt aus Köln und es wird auch Kölsch getrunken“, sagt Voigt, der auch den toten Jupp verkörpert. Susanne Kamp spielt seine Frau Marie.

Jupp liegt auf Stühlen, dahinter seine Frau Marie, die die Hände überm Kopf zusammenschlägt.

Jupp, Atheist, darf nicht in den Himmel.

„Ich finde besonders schön, dass in dem Stück jedes Gefühl angesprochen wird. Es ist nicht nur zum Lachen, sondern man kann auch mal eine Träne verdrücken“, sagt sie, schließlich gehe es in dem Stück auch um Themen wie den Tod und die Frage, was und ob etwas danach kommt. Besonders wichtig ist den zwei Regieführenden aber: „Et joode alte Kölsch“ – das Kumede-Theater ist das älteste kölsche Ensemble, es existiert bereits seit 1947. Entsprechend pingelig ist man bei der Korrektheit der kölschen Mundart: „Da korrigieren wir schon sehr vehement“, sagt Kamp und lacht. Es passiere schnell, dass ein Wort nicht ganz so ausgesprochen wird, wie es eigentlich sollte. Aktuell wird daher noch fleißig geprobt, Timing und Aussprache feingetunt.

Kumede-Ensemble spielt aus Leidenschaft

Die Premiere in der Volksbühne am Rudolfplatz ist für den 19. Mai geplant. Trotzdem steht auch der Spaß an vorderer Stelle, denn die Darsteller sind allesamt keine Schauspieler im Hauptberuf. „Wir sehen uns als semiprofessionell. Der einzige Unterschied ist, dass wir kein Gehalt dafür bekommen“, so Kamp. In diesem Jahr gebe es eine erfreuliche Entwicklung, sagt Philipp Voigt: „Was ich sehr schön finde, ist, dass unsere Truppe erheblich jünger geworden ist im Durchschnitt.“

Das merke man nicht nur auf der Bühne, sondern auch in den Theatersälen. „Wir arbeiten seit Jahren daran, auch jüngeres Publikum anzuziehen. Theater ist nicht ‚Bäh‘. Man kann im Theater jede Emotion loslassen“, sagt Susanne Kamp. Auch die Kölsche Sproch erlebe eine Art Revival: „Es gab Zeiten, da galt Kölsch als einfach und als Arbeitersprache. Das ändert sich glücklicherweise.“

Aber auch für Imis sei das Stück zu verstehen, so die 53-Jährige. „Wir haben Bayern im Publikum. Die verstehen die Handlung. Es ist ja jetzt auch kein Shakespeare.“ Philipp Voigt stimmt ihr zu. „Es geht darum, das  kölsche Lebensgefühl zu vermitteln: Diese Leichtigkeit, die Lockerheit und den Charme, den die Sprache hat“, so der 33-Jährige. „Die Menschen sollen zu uns kommen und zwei Stunden lang ihren Alltag vergessen. Einfach mal weg, raus, lachen, weinen, mitsingen“, bringt es Susanne Kamp auf den Punkt.


„Alles Jode kütt vun bovve“, ab dem 19. Mai bis zum 11. Juni in der Volksbühne am Rudolfplatz. Karten gibt es ab 21 Euro zuzüglich Gebühren via koelnticket.de und an bekannten Vorverkaufsstellen.