„Schäl Sick Story“Scala-Theater stellt neues Stück vor – Die größte Liebesgeschichte der Welt op Kölsch

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Zwei Männer halten ein Plakat der Theateraufführung hoch.

Ralf Borgartz (l) und Arne Hoffmann vom Scala Theater haben das neue Stück „Schäl Sick Story“ präsentiert.

Das Scala-Theater in der Kölner Innenstadt hat sein neues Stück vorgestellt: „Schäl Sick Story“ soll ab September in dem Theater laufen.

Es heißt, die Kölsche Sproch hätte kein Wort für die Liebe. Die magischen Worte „Ich liebe dich“ kann der Kölsche nur mit „Isch han disch jään“ umschreiben, das ist wahr. Doch „Liebe“ hingegen ist ganz einfach: Leev. Und genau um die Leev geht es im neuen Stück des Scala-Theaters. Denn die „größte Liebesgeschichte der Welt“ findet ihren Weg auf den Kölner Hohenzollernring: Aus dem Vorbild der „West Side Story“ haben die Chefs des Scala-Theaters Arne Hoffmann und Ralf Borgartz die „Schäl Sick Story“ gedichtet. Es ist das Stück zum 20-jährigen Jubiläum des Theaters.

„Man hätte ja sagen können, wir machen ein Ostermann-Revival“, sagt Ralf Borgartz, „aber das kam nicht in Frage.“ Es sollte etwas Neues sein. Eine Adaption der „West Side Story“ schwebte Borgartz und dem 2014 verstorbenen Kult-Regisseur Walter Bockmayer schon länger vor, nur das „wie“ fehlte noch. „Es gab immer nur diesen Titel“, erzählt er. Schließlich kam auch eine konkrete Idee der Umsetzung. Nun heißen die Charaktere weder Tony und Maria noch Romeo und Julia, sondern: Tünnes und Marie. Tünnes und Marie (gespielt von Arne Hoffmann und Kirsten Hesse) verlieben sich unsterblich ineinander, doch es gibt ein Problem: Marie ist die Tochter vom Erbsenfabrikanten und „Ääzezäller“ Jupp Kappes (Ralf Borgartz), ihre Mutter Marizebell (Barbara Nöske) hat, so heißt es, „gewaltig en Ääz am sause“. Die Familien sind sich gar nicht grün, es besteht eine uralte Feindschaft. Zu allem Überfluss kommt Tünnes auch noch von der Schäl Sick…

Scala-Theater: Diversität und Zoten schon seit 20 Jahren

Worin genau die alte Familienfehde besteht, das wollen Borgartz und Hoffmann noch nicht sagen. „Wir werden nicht verraten, wer ‚die Anderen‘ sind,“ sagt Borgartz.  So viel aber sei gesagt: Es handelt sich nicht um eine politische Trennung der Lager, dafür, sagt Borgartz, sei das jecke Scala nicht das Theater. „Es ist etwas, was uns keiner übelnehmen wird und etwas, das die Leute lustig finden werden.“ Zwar gehe es auch um Ausgrenzung, aber immer auf eine humoristische Art und Weise. Der moralische Zeigefinger soll unten bleiben. Das Scala-Theater lebe Diversität an sich sowieso schon jeden Tag. So sind Borgartz und Hoffmann nicht nur Geschäftspartner, sondern auch privat seit 29 Jahren ein Paar und verheiratet.

Am 1. Oktober 2003 eröffnete das Scala, 2015 übernahm das Paar. „Die Nachfrage ist weiterhin groß“, sagt Hoffmann. „Es kommen auch viele junge Leute.“ Früher, so sagt er, seien die Eltern und Großeltern im Theater gewesen und hätten anschließend ihre Kinder und Enkel dazu motiviert. „Heute ist das oft andersrum.“ Borgartz stimmt ihm zu: „Ich finde es beeindruckend, dass drei Generationen hier sitzen und gleichermaßen berührt sind.“ Denn trotz der Scala-typischen Zotigkeit würde das ein oder andere Tränchen verdrückt werden, sagt er.

In der „Schäl Sick Story“ wird es natürlich auch wieder musikalisch, „Schäl Sick“ von den Bläck Fööss etwa wird gesungen, und auch Klassiker aus „West Side Story“ umgetextet zu Kölschen Liedern. Besonders freut sich Borgartz darüber, dass es der Song „Karneval“ von der noch jungen Band King Loui ins Stück geschafft hat. Aktuell läuft im Scala noch der Trude-Herr-Klassiker „Scheidung op Kölsch“. „Schäl Sick Story“ wird am 14. September Premiere feiern, der Vorverkauf startet am Freitag.

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