Neues AlbumBjörn Heuser setzt Kölns größtem Clown ein Denkmal

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Björn Heuser steht mit Gitarre am Rheinufer

Björn Heuser hat ein neues Album veröffentlicht.

Der Kölner Liedermacher Björn Heuser hat ein neues Album aufgenommen. Besonders das letzte Lied darauf berührt.

Es war ein langer Weg bis hierhin. Angefangen von der Entscheidung, nach der Schule alles auf die Musik zu setzen, gefolgt von so manchen Rückschlägen und Widerständen. „Ich habe am Anfang auch Kneipen leer gespielt“, erinnert sich Björn Heuser. „Oder ich weiß noch, als ich im Stadion vor der Südtribüne stand und einige Leute riefen: Was will der Fettsack da auf dem heiligen Rasen?!“

Etliche Kilos leichter und viele Jahre später scheint der Kölner Liedermacher angekommen zu sein, wo er vor mehr als 20 Jahren hinwollte: „Stadtmusikant“ heißt das neue Studio-Album, das am Freitag, 1. März, veröffentlicht wird. Zwölf Songs, die musikalisch eine erstaunliche Bandbreite aufweisen und zudem die Entwicklung des Björn Heuser zeigen: vom Interpreten bekannter kölscher Lieder anderer Bands hin zu einem gereiften Stadtmusikanten mit eigenen Songs.

Köln: Björn Heuser veröffentlicht neues Album

So schwingt auch im Titeltrack des Albums ein bisschen Stolz mit: Der Stadtmusikant musste sich „durchbeißen“, wie er sagt. Doch so richtig dick sei das Fell dann doch noch nicht, wie er zugibt: „Ich reagiere immer noch sehr sensibel auf Kritik und nehme mir vieles zu Herzen.“

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Umso mehr freuten Heuser die Reaktionen nach der Präsentation des Albums in der Volksbühne: „Kein Song hat nicht funktioniert“, sagt der 42-Jährige, der seine neuen Songs solo, nur mit Akustik-Gitarre oder am Klavier vortrug. Leute mit Musik glücklich zu machen sei das Schönste, was es gebe – gerade angesichts der aktuellen Krisen und Probleme in der Welt. „Musik ist ein Anker, sie kann wie Medizin wirken“, sagt Heuser. 

Björn Heuser besingt den Colonius

Der bereits als Single ausgekoppelte Reggae über den „Colonius“ macht Laune, das rockige „Die jeilste Johre“ blickt auf Heusers Jugenderlebnisse in Ehrenfeld zurück, und das orientalisch angehauchte „Keiner weiß“ hat schon beim ersten Hören Ohrwurm-Qualitäten. Zuweilen mit Akkordeon, Mundharmonika oder Flöten vielfältig instrumentiert, reiht sich Heuser in die Tradition der Singer-Songwriter ein. 

Mit einem Bonustrack setzt Heuser dem 2022 verstorbenen Hans Süper ein Denkmal. „Leeven Häns“, das bereits 2017 veröffentlicht wurde, spielte er zu Hause auf dem Dachboden ein, als er vom Tod Süpers erfahren hatte. „Ich konnte nicht schlafen, ich musste irgendwo hin mit meinen Gefühlen“, sagt Heuser. Er habe den Text in die Vergangenheit gestellt und ihn dann am Klavier gleich im ersten Versuch eingespielt.  

Zunächst beschlich ihn ein ungutes Gefühl, gesteht Heuser: „Eigentlich verbietet es sich, mit einem Song über den Tod eines Freundes ein kommerzielles Produkt zu befeuern, aber es haben mich danach so viele Leute auf das Lied angesprochen. Und ich weiß, wie sehr die Ursprungsversion von 2017 dem Häns gefallen hat.“

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