Massive Schäden am MauerwerkBürgerhaus Stollwerck in Köln muss saniert werden

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Stollwerck WORRING

Das Bürgerhaus Stollwerck

  • Das Bürgerhaus Stollwerck hat eine bewegte Geschichte und ist aus der Kulturszene Kölns nicht wegzudenken.
  • Nun müssen seine schönen Backsteinfassaden saniert werden.
  • Es droht sogar Gefahr durch herabstürzende Mauerteile. Dennoch mahlen die Verwaltungsmühlen der Stadt langsam.

Köln – Das Bürgerhaus Stollwerck gehört mit seinen Backsteinfassaden zu den schönsten Häusern in der Südstadt, die an die Industriegeschichte der Stadt erinnern. Nun sind eben diese Fassaden aber offenbar so marode, dass sie dringend saniert werden müssen.

Fugen des Ziegelmauerwerks und der verbaute Naturstein weisen erhebliche Mängel auf. Die Verkehrssicherheit in Nähe der Außenwände könne wegen der Gefahr herabstürzender Fassadenteile nicht mehr gewährleistet werden, so das Fachplanungsbüro LPR von Thomas Lehmkuhl, das die Fassaden überprüft hat. Zudem drohe Feuchtigkeit ins Mauerwerk einzudringen und die Schäden zu vergrößern. Die Kosten für die Sanierung beziffert die Stadt auf 2,1 Millionen Euro.

Per Dringlichkeitsantrag haben nun Sozialausschuss und Bezirksvertretung Innenstadt bereits der Sanierung zugestimmt. Auch die Stadt hat schon reagiert: „Um Gefahren zu minimieren, wird derzeit circa halbjährlich eine Besichtigung und Entfernung lockerer Fassadenelemente durchgeführt“, teilte eine Stadtsprecherin mit. Darüber hinaus werden einzelne Bereiche je nach Wetterlage gesperrt. Im Winter 2020 seien etwa die Süd- und Nordeingänge sowie der Parkplatz wegen einer Sturmwarnung ein Wochenende gesperrt gewesen, um Gefahren für Besucher zu minimieren.

Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Mühlen der Stadt hier langsam mahlen. Schon 2016 stellten Arbeiter, die eigentlich das Dach renovieren sollten, zahlreiche Schäden am Mauerwerk fest. Die Stadt bestellte daraufhin das Fachplanungsbüro LPR von Lehmkuhl, dass die Schäden dokumentieren, ein Sanierungskonzept entwickeln und die Kosten berechnen sollte. Dieses kam unter anderem zum Schluss, dass sich drei von vier Fassaden in einem verheerenden Zustand befinden. Lehmkuhl berichtet, dass besonders die Fugen im oberen Drittel schadhaft seien. Der Naturstein sei teilweise nicht sachgerecht verbaut worden.

150 Kilo Gestein abgetragen

Schon bei der Untersuchung haben die Fachplaner 150 Kilogramm Gestein und Fassadenfragmente abgenommen. Anfang 2018 sei ein Vertrag zur Kostenermittlung mit der Firma Lehmkuhl – auf Grundlage des Schadensgutachtens aus 2016 – geschlossen worden, berichtet die Stadt. Dieses wurde im September 2018 eingereicht und dann dem Rechnungsprüfungsamt zur Prüfung vorgelegt. Der Bericht ging im November 2018 bei der städtischen Gebäudewirtschaft ein. Nachdem die Baumaßnahme nun finanziert werden könne, wurde 2019 die Vorlage in die politischen Gremien eingebracht. Wenn der Rat die Sanierung am 10. September beschließen sollte, werde eine Ausschreibung vorgenommen und ein Unternehmen mit der Sanierung beauftragt. Die Maßnahme könne im Frühjahr 2021 beginnen. Die Sanierung soll in drei Schritten erfolgen, damit jeweils nur eine Seite des Bürgerhauses eingerüstet werden muss, und wird voraussichtlich zwei Jahre dauern.

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Das Bürgerhaus entstand im Zuge der Sanierung des Severinsviertels auf dem Areal der früheren Schokoladenfabrik Stollwerck. Die Sanierung des Geländes machte 1987 einen Umzug in das Zeughaus an der Dreikönigenstraße notwendig – der Name blieb. Der Backsteinbau von 1907 diente ehemals als preußisches Proviantamt (Zeughaus) und wurde später von der Bundespost als Lagerhaus genutzt.

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