„Ich liebe sie“Kölner sticht im Eifersuchtswahn auf Ehefrau ein – Nachbar greift zur Holzlatte

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Der Angeklagte im Landgericht mit seinem Verteidiger Gordon Christiansen und zwei Wachtmeistern.

Der Angeklagte im Landgericht mit seinem Verteidiger Gordon Christiansen und zwei Wachtmeistern.

Ein Familienvater aus Köln-Kalk muss sich wegen versuchten Mordes vor Gericht verantworten. Er soll seine Ehefrau mit einem Messer attackiert haben.

Im Eifersuchtswahn soll ein Familienvater aus Kalk seine Ehefrau in der gemeinsamen Wohnung fast bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt und ihr dann aufgelauert haben, nachdem diese zu einer Freundin geflüchtet war. Er soll ein Messer gezogen haben. Der 52-Jährige muss sich nun wegen versuchten Mordes vor dem Kölner Landgericht verantworten, ihm drohen mehrere Jahre Gefängnis.

Köln: Chatnachrichten auf dem Handy erblickt

Seit knapp 30 Jahren war das Paar verheiratet, zuletzt soll es immer wieder Konflikte gegeben haben. „Der Grund war die grundlose stark ausgeprägte Eifersucht des Angeklagten“, so hieß es seitens der Staatsanwaltschaft. Im August soll der Ehemann eine laut Anklage harmlose Chatnachricht eines Arbeitskollegen seiner Frau erspäht und daraus abgeleitet haben, die beiden hätten eine Affäre.

In Rage soll der Angeklagte seine Frau zu Boden geschubst und gewürgt haben. Nachdem eine Tochter des Paares eingegriffen habe, soll die Frau fluchtartig die Wohnung verlassen haben. Sie habe die Nacht im Freien verbracht, kam dann laut Anklage am nächsten Tag bei einer Bekannten in Sürth unter. Der Mann soll unterdessen den Entschluss gefasst haben, seine Frau zu töten.

Köln-Sürth: Achtmal auf Ehefrau eingestochen

In Kenntnis über ihren Aufenthaltsort soll der 52-Jährige zwei Küchenmesser eingesteckt, dann mit dem Auto in den Kölner Süden gefahren sein. Dort habe er sich hinter parkenden Autos versteckt und gewartet, dass seine Ehefrau das Haus verlasse – was sie dann auch völlig arglos getan hätte. Laut Anklage soll der 52-Jährige seine Ehefrau in den Schwitzkasten genommen haben.

Dann habe er mit einem der Küchenmesser mit Klingenlängen von zehn Zentimetern achtmal zugestochen, getroffen wurde der Rücken. Ein Nachbar schlug daraufhin mit einer Holzlatte auf den Täter ein. Der Angeklagte soll nach diesem gestochen, sich aber einen weiteren Lattenschlag eingefangen haben. Der Verdächtige flüchtete, Polizisten konnten ihn auf der A1 bei Bocklemünd festnehmen.

Tochter präsentiert Fotos vom Handy der Mutter

Ärzte in der Uniklinik kämpften da bereits um das Leben der Ehefrau. Sie hatte Einblutungen erlitten, musste reanimiert werden. Es bestand akute Lebensgefahr. Nach einer Not-OP besserte sich der Zustand. Beim Prozess trat der Angeklagte den Vorwürfen über seinen Anwalt Gordon Christiansen nicht entgegen, berief sich auf Erinnerungslücken. Aber es müsse ja so gewesen sein, sagte er.

Er habe seine Frau sehr geliebt, sie ihn aber offenbar gehasst, erklärte der Angeklagte. Nachdem sie lange keinen Sex mehr miteinander gehabt hätten, habe er ihre Chatnachrichten kontrolliert, auf der Suche nach einer Erklärung. Im Gericht stellte sich heraus, dass die Eifersucht nicht unbegründet war. So präsentierte die Tochter des Angeklagten dem Richter eindeutige Fotos vom Handy der Mutter. Der Prozess wird fortgesetzt.

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