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Arbeitsunfall am Güterbahnhof83-jähriges Opfer war offenbar Chef einer externen Firma

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Nach einem Arbeitsunfall auf dem Güterbahnhof Eifeltor starben zwei Menschen.

Nach einem Arbeitsunfall auf dem Güterbahnhof Eifeltor starben zwei Menschen.

Die Staatsanwaltschaft prüft nach dem Tod zweier Männer, 83 und 64 Jahre alt, ob ein 32-jähriger Arbeiter für den Unfall verantwortlich ist.

Die beiden bei einem Arbeitsunfall auf dem Güterbahnhof Eifeltor ums Leben gekommenen Männer arbeiteten nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ für eine externe Firma, die auf dem Gelände eingesetzt war. Bei dem 83-jährigen Getöteten soll es sich um den Leiter dieses Unternehmens handeln. Bei dem Arbeitsunfall hatte unter anderem sein hohes Alter Fragen aufgeworfen.

Die Kölner Staatsanwaltschaft prüft unterdessen, „ob einem dortigen Mitarbeiter eine strafrechtlich relevante Sorgfaltspflichtverletzung vorzuwerfen ist“, wie Staatsanwalt Sinan Sengöz erklärte. Zudem wurde die Obduktion der beiden Verstorbenen angeordnet.  Dass es sich bei den Männern um Arbeiter einer Fremdfirma handelt, wollte er zunächst nicht bestätigen. „Die weiteren Untersuchungen sowohl zur genauen Todesursache als auch zum konkreten Tatgeschehen sowie zu den genauen Ausgestaltungen des Arbeitsverhältnisses der verstorbenen Männer wird nunmehr Gegenstand der weiteren Ermittlungen sein“, sagte er.

Körperlich arbeitenden Betriebsleiter kein seltenes Phänomen

Der Unfall ereignete sich am Samstag, als die beiden Männer, 83 und 63 Jahre alt, auf einer mobilen Hebebühne Arbeiten an einer Verladebrücke durchführten. Nach bisherigen Erkenntnissen setzte der Führer einer benachbarten Verladebrücke sein Gerät in Bewegung – offenbar in Unwissen um die dort ausgeführten Arbeiten. Die Brücke kollidierte mit der Hebebühne, die daraufhin ihre Stabilität verlor und umstürzte. Die beiden Männer stürzten rund 20 Meter in die Tiefe, anschließend begrub die Hebebühne sie unter sich.

Für den 83-Jährigen kam jede Hilfe zu spät: Trotz sofort eingeleiteter Reanimationsmaßnahmen starb er noch am Unfallort. Der 64-Jährige wurde mit lebensbedrohlichen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht und notoperiert; er verstarb am Samstagabend. Drei weitere Beschäftigte, darunter der 32-jährige Führer der Verladebrücke, erlitten einen Schock und wurden ebenfalls in ein Krankenhaus gebracht. Ob dem 32-Jährigen ein Fehlverhalten vorzuwerfen ist oder ob fehlerhafte beziehungsweise missverständliche Arbeitsanweisungen zu dem Unglück beigetragen haben, ist derzeit offen. Ein Alkohol- und Drogentest fiel negativ aus. Auch das Amt für Arbeitsschutz wurde eingeschaltet.

Betreiber des Güterbahnhofs ist die Deutsche Umschlaggesellschaft Schiene-Straße (DUSS), eine Tochter der Deutschen Bahn. Das Verkehrsunternehmen will sich zu dem Unfall nicht äußern.

„Viele Handwerkerinnen und Handwerker identifizieren sich mit ihrem Gewerk“

Dass Betriebsleiter auch im hohen Alter noch körperlich abeiten, sei laut Kölner Handwerkskammer kein ungewöhnliches Phänomen. „Viele Handwerkerinnen und Handwerker identifizieren sich ihr Berufsleben lang mit ihrem Gewerk, gehen diesem mit Freude nach und schätzen die Sinnhaftigkeit, die das Handwerk bietet. Die Lebenserfahrung, die ältere Handwerkerinnen und Handwerker mitbringen und mit ihren Kolleginnen und Kollegen teilen, ist ebenfalls ein positiver Faktor“, sagte ein Sprecher dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Auch finanzielle Gründe oder Personalmangel könnten eine Rolle spielen. Eine Altersgrenze für Selbstständige im Handwerk gibt es nicht. Die Einschätzung der eigenen Arbeitsfähigkeit „liegt grundsätzlich in der eigenen Verantwortung einer selbständigen Person“, so der Sprecher.