Corona-KriseKölner Friseure dürfen wieder öffnen – doch das wird nicht allen helfen

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Friseure müssen derzeit mit Mundschutz und Handschuhen arbeiten. (Symbolbild)

Köln – Die Freude ist Martina Arndt ins Gesicht geschrieben. Erst im November hatte sie ihren Friseursalon „Majeli“ an der Luxemburger Straße 204 eröffnet, und schon im März musste sie, wie alle Friseure, den Laden wieder zumachen. „Jetzt ist es wie ein Neustart, es ist, als hätte man den Reset-Knopf gedrückt“, sagt sie. Ihre Kunden hatten sie offenbar auch in der Zeit des Lockdowns nicht vergessen. „Mein Handy hat über Wochen nicht stillgestanden.“

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Um nun möglichst viele Kunden zu bedienen, hat sie die Öffnungszeiten auf zwölf Stunden am Tag erweitert und steht nun mit zwei Kolleginnen von 9 bis 21 Uhr im Laden. Weil aber die Abstandsregeln eingehalten werden müssen, dürfen sich dort nur wenige Kunden zeitgleich aufhalten. „Das lässt sich nur mit Terminvereinbarungen regeln“, so Arndt.

Eintritt in Friseursalon nur nach telefonischer Absprache

Wer also gedacht hatte, dass sich am Montag lange Schlangen vor den Friseurgeschäften bilden würden, sah sich getäuscht. Zahlreiche Läden hatten ohnehin noch geschlossen, der Rest lässt Kunden nur nach telefonischer Absprache hinein. Das läuft bei Martina Arndt so wie bei Ralph Schwalbach in Klettenberg. „Ich konnte es nicht fassen, als klar wurde, dass ich schließen musste“, sagt er.

Seine fünf Mitarbeiter musste er in Kurzarbeit schicken, stockte das Gehalt aber auf. Die Soforthilfe des Bundes und ein Kredit über 35.000 Euro der Kreditanstalt für Wiederaufbau halfen ihm über die Durststrecke hinweg. „Und doch lebt man nun mit der Ungewissheit, wie es weitergehen soll.“ Es ist eine Angst um die eigene Existenz.

Betrieb der Friseure in Köln nur auf 40 Prozent

Mike Engels ist Obermeister der Friseur- und Kosmetiker-Innung, die 340 der 1100 Friseure in der Stadt vertritt. „Wir sind heute absolut glücklich. Die 40 Tage der Corona-Schließung kamen uns wie eine Unendlichkeit vor“, sagt er. „Wir werden nun alles tun, damit die Hygienemaßnahmen eingehalten werden.“

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Dennoch schätzt er, dass auch seine Mitglieder künftig den Betrieb nur auf 40 Prozent im Vergleich zu der Zeit vor der Pandemie hochfahren können. „Vier von zehn Stühlen müssen raus, um die Abstände zu halten“, sagt er. Wie viele Geschäfte den Lockdown trotz staatlicher Unterstützung nicht überstehen werden, kann er nicht absehen. „Das werden erst die folgenden Wochen und Monate zeigen.“

An den Kunden wird es vermutlich nicht liegen. Maskenpflicht, Abstandsgebot, Schutzkittel und Handschuhe, diese Auflagen schrecken Gudrun Braier nicht. Die 76-Jährige hat den langen Weg von Lindweiler in den Kölner Westen auf sich genommen, um sich eine Dauerwelle legen zu lassen. Seit 30 Jahren ist sie Stammkundin bei Beate Taeschner an der Berrenrather Straße und freut sich auf den Besuch – auch in der Corona-Zeit. Normalerweise ist die Seniorin einmal in der Woche bei Taeschner zu Gast. Das Haarewaschen fällt der älteren Dame allein schwer, sie legt aber Wert auf eine gute Frisur. „Dass der Salon wieder geöffnet ist, darüber freue ich mich sehr.“ 

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