Training per Video-TutorialFußballverein „Vorwärts Spoho“ bleibt in der Krise am Ball

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Live-Training bei Vorwärts Spoho

Live-Training bei Vorwärts Spoho

  • Während in anderen Bereichen derzeit viel von „Stillstand“ geredet wird, bleibt der Verein weiter aktiv und es findet auch Training statt.
  • Dafür wird moderne Technik genutzt: Das Ganze passiert live per Videokonferenz.
  • Schließlich stehen nach der Krise wieder Spiele gegen echte Gegner an.

Müngersdorf – Selten hat ein trivialer Gegenstand so an Bedeutung gewonnen, wie das Klopapier in der Zeit der Corona-Krise. Es wurde gehamstert, war Teil von Kunstinstallationen und ersetzt nun auch den Ball – jedenfalls bei einigen Aktivitäten des Fußballvereins Vorwärts Spoho, der sein Trainingsgelände am Walter-Binder-Weg hat: Die weißen Rollen waren wichtigstes Zubehör in Videoclips, die die Sportler zuhause von sich erstellten und zu einem filmischen Gesamtwerk zusammen geschnitten haben.

Darin bekommt jeder junge Fußballer das Klopapier vom rechten Bildrand zugeschossen, nimmt es an, „hält es hoch“, kickt die Rolle also wieder in die Luft, und schießt sie dann nach links aus dem Bild heraus, so dass es so wirkt, als ob es zum nächsten Spieler fliegt.

Verein bleibt aktiv

Während in anderen Bereichen derzeit viel von „Stillstand“ geredet wird, bleibt der Verein weiter aktiv und es findet auch Training statt - live per Videokonferenz. Die zweite Vorsitzende des Vereins, Lea Wippermann, und eine Trainingskollegin absolvieren vor der Kamera Übungen, die die Kinder zuhause nachmachen können. „Wir üben mit den Kindern, den Ball um Hütchen zu dribbeln und verschiedene Tricks“, erzählt sie. Zudem haben die Betreuer diverse fünfminütige Video-Tutorials erarbeitet, auf die die jungen Kicker zurückgreifen können.

Und jede Woche gilt es, eine neue Challenge zu absolvieren: Per Videobotschaft erklärt ein Betreuer oder eine Betreuerin den Mannschaftsmitgliedern eine Aufgabe, beispielsweise die „Dreier-Jonglage“, also den Ball abwechselnd mit dem Außenrist, dem Innenfuß und dem Spann eine Weile hochzuhalten. Wer die jeweilige Challenge geschafft hat, schickt ein Video davon an die Trainer. Sie werten die Ergebnisse aus und jede Mannschaft, deren Mitglieder zu 50 Prozent erfolgreich waren, bekommt einen Punkt. Das Team, das am meisten sammelt, wird am Ende mit einer Überraschung belohnt. „Wir haben versucht, schnell aus der krisenbedingten Schockstarre herauszukommen und ein Alternativprogramm zu organisieren,“ erzählt Wippermann. „Die Kinder und Jugendlichen sollten im doppelten Sinne möglichst weiter am Ball bleiben.“

Damenmannschaft macht es vor

Schließlich stehen nach der Krise wieder Spiele gegen echte Gegner an. Wie man sie besiegt, hat die 1. Damenmannschaft schon vorgemacht. Per Videoclip hat sie ihr ausgefallenes Spiel gegen Fortuna Köln simuliert und in ihrer Version natürlich gewonnen. Ganz nebenbei haben die Sportler auch noch 300 Atemschutzmasken genäht an Krankenhäuser und privat verteilt.

Während die Vereinsmitglieder also auf vielen Ebenen aktiv waren, herrschte allerdings genau dort der viel beschworene Stillstand, wo sie sich am meisten Bewegung wünschen: Auf dem Nordfeld. Der Bauantrag für den Kunstrasenplatz, den der Verein erhalten soll, ist gestellt. Die ersten Angebote von Landschaftsbauunternehmen werden in den kommenden Wochen eingeholt.

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Wippermann bedauert, dass es nicht schneller geht. „Die Zwangspause jetzt wäre eine gute Chance gewesen, mit den Bauarbeiten anzufangen, da sowieso keiner die Sportanlage nutzen darf“, findet sie. Das wird sich in dieser Woche aber wohl ändern, dank der jüngsten Lockerungen des Landes.

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