UntreueKölner Imbiss-Betreiber von eigener Mitarbeiterin betrogen?

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Symbolbild.

Köln – Mit Kanonen hätten die Ermittler auf nicht vorhandene Spatzen gefeuert, echauffierte sich die Kölner Strafverteidigerin Angela Vogelsang am Donnerstag in Saal 21 des Amtsgerichts. Ihre Mandantin sei unschuldig und ohne Grundlage von der Staatsanwaltschaft vor den Kadi gezerrt worden. Der Angeklagten wird vorgeworfen, ihren Chef um mehrere Tausend Euro betrogen zu haben.

Imbiss-Betreiber um 8000 Euro betrogen?

Als Büro-Mitarbeiterin einer Kölner Imbisskette hatte die 56-jährige Beschuldigte Zugriff auf den Safe und das Buchungssystem des Unternehmens. Laut Staatsanwaltschaft soll sie über mehrere Monate immer wieder Geld abgezweigt haben. Zunächst kleinere Beträge, dann bis zu 480 Euro auf einmal. Insgesamt soll die Angeklagte eine Beute von rund 8000 Euro gemacht haben. Die Beschuldigte bestreitet das.

„Ich habe meiner achtjährigen Tochter den Fall erzählt und sie fragte: Gibt es Fingerabdrücke, hat der Chef sein Geld nicht gezählt und was ist mit den anderen Mitarbeitern?“, so Anwältin Vogelsang. Fragen, die sich die Staatsanwaltschaft offensichtlich nicht gestellt habe. Die Verteidigerin zeigte sich „schwer irritiert“, dass ihre Mandantin wegen Untreue angeklagt wurde.

Zeuge über Ex-Mitarbeiterin: „Ich habe ihr vertraut.“

Auf ihrer Homepage im Internet  schreibt Anwältin Vogelsang, sie besäße „große Ausdauer bei Verhandlungen und ein hohes Maß an Konfliktbereitschaft.“ Genau so präsentierte sie sich auch. Sie habe viele Fragen an den ehemaligen Chef der Mandantin, da doch einige Ungereimtheiten bestünden. Etwa habe der Firmeninhaber zunächst eine andere Mitarbeiterin verdächtigt.

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Dem Vorgeplänkel der Verteidigung folgte jedoch eine sehr ruhige und sachliche Aussage des Imbiss-Betreibers. Der erklärte, er habe das Geschäft nach Ausscheiden eines Partners alleine weitergeführt. Mit der Buchhaltung habe er bis dahin nichts zu tun gehabt. Und er sei froh gewesen, dass seine langjährige Mitarbeiterin ihn unterstützten konnte. „Ich habe ihr vertraut“, so der Kaufmann.

Entnahmen aus Safe im System rückdatiert

Doch eines Tages sei ihm am Ende des Monats der niedrige Kontostand im System aufgefallen. Da sei er die Beträge durchgegangen und habe diverse Posten entdeckt, die als private Entnahme des Chefs deklariert gewesen seien. Rückdatiert, sodass es tagesaktuell nicht und nur bei der Durchforstung früherer Buchungen im System aufgefallen sei. „Tückisch“ nannte der Zeuge das.

Nachdem er die 56-Jährige auf die Entnahmen angesprochen habe, habe die den Verdacht sofort auf eine Kollegin gelenkt. Ab da habe es keine falschen Abbuchungen mehr gegeben; dabei habe nur die Angeklagte von den Vorfällen gewusst. Der Zeuge sprach ein neues Auto der Angeklagten an und dass sie ohnehin nach Spanien auswandern wollte. Der Prozess wird mit weiteren Zeugen fortgesetzt.

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