Sport für alleInitiative „Kölle aktiv“ stellt ihr inklusives Angebot vor

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Kölle Aktiv

Tennismatch auf dem Gelände des TC Weiden

Köln – Zwei Teams stehen sich auf einem roten Tenniscourt gegenüber. Eine Person pro Team ist Fußgänger, die andere sitzt im Rollstuhl – und ist Profi. An diesem sonnigen Vormittag auf dem Gelände des Tennis-Club Weiden steht aber nicht der Wettbewerb im Vordergrund. Heute soll es hier um das Thema Inklusion gehen. Die Initiative „Kölle aktiv“ des Stadtsportbunds stellt ihr Angebot für alle vor.

„Wir halten uns dabei an das Ampelsystem, das vom Behindertensportverband ausgegeben wird“, sagt Christine Kupferer, die Geschäftsführerin des Stadtsportbundes. Die 60 Sportangebote werden mit grün bis rot markiert – von sehr gut geeignet bis ungeeignet für die jeweilige Art der Behinderung. „Prinzipiell stehen aber alle Kurse für jeden offen,“ sagt Kupferer.

Dass die unterschiedlichen Bedürfnisse abgedeckt werden können, darum kümmert sich Nils Brunner, Referent für Inklusion des Stadtsportbundes. „Wir wollen durch unsere Angebote Begegnungsräume schaffen. Denn so fallen auch zwischen den Leuten die Barrieren relativ schnell. Man kann über seinen eigenen Tellerrand schauen.“ Für die Kölner Sportstudentin und Rollstuhltennisspielerin Britta Wend, die in der Nationalmannschaft spielt, ist die Inklusion in den Vereinen entscheidend. „Wenn wir Tennis spielen, darf das nichts Exklusives sein, mit eigenem Platz irgendwo außerhalb. Es muss sichtbar und direkt in die Vereine integriert werden. Auch ein Verein im tiefsten Bayern sollte problemlos ein behindertes Kind aufnehmen können.“

Fokus auf Anfänger und Anfängerinnen 

Es sei aber nicht leicht, bei allen knapp 650 Sportvereinen in Köln für inklusive Angebote zu sorgen, sagt Brunner. „Wir haben gerade eine nicht repräsentative Umfrage gemacht. Von den Vereinen, die geantwortet haben, bietet etwa die Hälfte auch inklusive Angebote an.“ Deshalb sei „Kölle aktiv“ durch die vereinfachte Teilhabe für viele interessant. Die Trainerinnen und Trainer sind speziell geschult. „Hier kommen neue Leute mit Profis zusammen. Aber der Fokus liegt immer auf den Anfängerinnen“, sagt Kupferer.

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Es gehe bei der Initiative vor allem darum, die Leute zu bewegen, sagt Kupferer. Dafür wurden die Wünsche der Stadtbewohner nach wissenschaftlichen Standards abgefragt. „Deshalb haben wir die bestehenden Flächen geöffnet, fast alle Angebote finden draußen statt. Und wir nutzen die vorhandenen Strukturen, also die Vereine. Bisher klappt das auch gut, wir haben in den drei Jahren mehr als 10.000 Kölnerinnen und Kölner bewegt!“

Das Tennismatch geht in die zweite Runde, jetzt setzen sich auch die Fußgänger in die Rollstühle. „Wahnsinn, wie viel man hier gleichzeitig beachten muss“, sagt Peter Pfeiffer, der Vorsitzende des Stadtsportbundes. „Davor habe ich größten Respekt.“ Am 22. August könne sich im Stadtwald jeder ein Bild davon machen. Von 10 bis 17 Uhr veranstaltet „Kölle aktiv“ dort einen inklusiven Tennistag.

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