Ein Streit in Köln endete vor mehr als 13 Jahren tödlich – nun gibt es ein Urteil in dem „Cold Case“.
Nach Tod eines 45-JährigenGericht bewertet Kölner „Cold Case“ neu – und verhängt Haftstrafe

Das Bild zeigt die Bestatter, die 2011 die Leiche in Vingst abtransportierten. (Archivbild)
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In einem ungewöhnlichen „Cold Case“ von 2011 hat das Landgericht Köln einen 62-Jährigen zu vier Jahren Haft verurteilt. Die Kammer sah es als erwiesen an, dass er seinen Bekannten in dessen Wohnung in Köln-Vingst mit Messern attackierte und anschließend hilflos zurückließ. Der Mann starb an den Folgen einer durchtrennten Sehne in der Hand, die zu massivem Blutverlust führte. Das Opfer hatte laut Gerichtsangaben erheblich Alkohol konsumiert und war „nicht mehr in der Lage, sich zu verteidigen“.
Der Fall galt lange als abgeschlossen. Nur wenige Tage nach dem Leichenfund im November 2011 hatte die Polizei mitgeteilt, es gebe „keine Anzeichen für ein Fremdverschulden“. Man ging damals von einer Todesursache infolge massiven Alkoholkonsums und Tabletteneinnahme aus; der 45-Jährige habe laut Obduktion 3,2 Promille gehabt. Erst kurz vor Eintritt der Verjährung wurde die Ermittlungsakte noch einmal geöffnet.
Ehemaliger Zeuge wurde zum Hauptverdächtigen
In den Fokus der Staatsanwaltschaft rückte ausgerechnet der Mann, der den Vorfall ursprünglich gemeldet hatte. Obwohl er hätte erkennen müssen, dass der Mann sterben könnte, verließ der 62-Jährige den Tatort und ließ das Opfer allein. Der Mann erlag schließlich seinen Verletzungen
Mit der Neubewertung der Beweislage kam die Staatsanwaltschaft im Juli 2025 schließlich zu dem Schluss, dass ein Verbrechen sehr wohl vorgelegen haben könnte. Das Gericht folgte nun dieser Einschätzung und verurteilte den Angeklagten wegen Körperverletzung mit Todesfolge. (sbo/afp)

