„Himmel und Kölle“ ist zurückGuido Cantz spielt seine erste Musical-Rolle im Erfolgsstück

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Zahlreiche Darsteller in einer Taxi-Kulisse

Am Steuer Guido Cantz (in der Rolle eines sächsischen Taxifahrers), neben ihm Vera Bolten als Moni.

Das Musical, das im Herbst 2020 in der Volksbühne am Rudolfplatz Premiere feierte, kehrt ins Theater an der Aachener Straße zurück.

Cantz kann Karneval, Cantz kann Comedy, Cantz kann demnächst auch Musical. Der Entertainer und TV-Moderator Guido Cantz übernimmt in dem Köln-Musical „Himmel und Kölle“ die Rolle des sächselnden Taxifahrers. Das Musical, das im Herbst 2020 in der Volksbühne am Rudolfplatz Premiere feierte, kehrt nach einer mehrmonatigen Pause ab dem 2. September ins Theater an der Aachener Straße zurück.

Für Guido Cantz ist es die erste Rolle in einem Musical – sieht man von seinem Engagement in dem Musical „Vom Geist der Weihnacht“ vor über zehn Jahren ab. Damals sprach er im Wechsel mit Peter Millowitsch den Prolog zu dem Stück im Musical Dome. Diesmal muss der Porzer auch als Sänger und Tänzer überzeugen. „Ich freue mich riesig, schon bald Teil dieses tollen Teams zu sein. Klar, ich habe auch Respekt vor der Aufgabe.

20 Einsätze von Guido Cantz sind geplant

Das ist aber immer so, wenn man sich einer neuen Herausforderung stellt. Ich bin zuversichtlich, dass das gut wird. In meinen Comedy-Programmen singe ich ja auch und begleite mich selber am Piano.“ Er wird nicht bei allen Vorstellungen am Steuer des Taxis sitzen, sondern sich die Rolle mit Daniel Berger teilen. Während der Karnevals-Session wird Cantz seltener den Blinker im Theater setzen, aber durchaus an ausgewählten Terminen ins Cockpit steigen. Bis Ende November sind jedenfalls schon 20 Cantz-Einsätze geplant.

Mit der Verpflichtung des bundesweit bekannten TV-Stars wird deutlich, wohin die Reise des Musicals gehen soll. „Wir möchten künftig noch mehr Gäste aus ganz Deutschland für diese Produktion begeistern. Die Handlung spielt zwar in Köln und spiegelt das kölsche Lebensgefühl wider, aber es geht auch um das Thema Heimat generell, und das Stück passt exakt in die jetzige Zeit“, sagte Produzent Frank Blase in der St. Michael Kirche am Brüsseler Platz bei der Vorstellung der künftigen Pläne.

Pfarrer erlebt in Köln Kulturschock

„Himmel und Kölle“ ist eine schwungvolle, witzige und gut aufgebaute Story mit großartigen Musikbeiträgen, dargebracht von einem hervorragenden Ensemble. Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob, beide Grimmepreisträger, haben die Geschichte des jungen Provinzpfarrers Elmar, der nach seiner Ankunft in der vermeintlich heiligen Domstadt den Kulturschock seines Lebens erlebt, geschrieben. Komponist ist Andreas Schnermann, dem es wichtig war, für „Himmel und Kölle“ eigene Musicalsongs beizusteuern.

Guido Cantz bei der Pressekonferenz

Guido Cantz spielt den sächsischen Taxifahrer.

Regie führt Gil Mehmert. Die Erfolgsautoren nehmen ihre Heimatstadt mit viel schwarzem Humor, Witz und Scharfsinn aufs Korn, aber immer liebevoll und versöhnlich. Das Musical ist romantisch, ohne kitschig zu sein. Es geht unter die Haut, ohne rührselig zu wirken. Es ist leidenschaftlich kölsch, ohne in Klischees abzugleiten.

Preise in vier Kategorien

Damit hat das Autoren-Duo genau den Nerv des Publikums getroffen. Die bislang 269 Vorstellungen sahen gut 69.000 Zuschauer. Dies, obwohl 2020 nach genau drei Aufführungen erst einmal für zehn Monate aufgrund der Corona-Pandemie der Vorhang geschlossen blieb. Das Comedy-Musical wurde vom Kölner Kulturrat als „Kulturereignis des Jahres 2021“ ausgezeichnet.

Im gleichen Jahr wurde „Himmel und Kölle“ beim Deutschen Musical Theater Preis in vier Kategorien mit Preisen bedacht. Unter anderem wurde Vera Bolten als beste Darstellerin in einer Nebenrolle ausgezeichnet. Sie führt als Haushälterin „Moni“ die Oberaufsicht im Pfarrhaus und zählt zu den Publikumslieblingen. Sie ist auch künftig in dieser Rolle zu sehen. Markus Schneider kehrt nach einer kurzen Unterbrechung als Pfarrer Elmar wieder auf die Kölner Bühne zurück.

Rudolfplatz wird umgestaltet

Derzeit verändert sich baulich in der Volksbühne am Rudolfplatz einiges. Das Foyer wird umgebaut und mit zahlreichen Anspielungen aus dem Stück in eine Art „Himmel und Kölle“-Welt verwandelt. Auf das Vordach über dem Eingang des Theaters soll das einem Liebesschloss nachempfundene Herzlogo montiert werden und weithin sichtbar für das Musical werben. „Die Stadt Köln hat ihre Zustimmung signalisiert, wir hoffen sehr, dass das klappt“, sagte Frank Blase.

Die Umgestaltung ist möglich, weil die Produzenten von Apiro Entertainment für die kommende Spielzeit das gesamte Theater gemietet haben. „Wir spielen jede Woche. Dann ist ein Musicalbesuch auch für Touristen besser planbar“, erklärte Blase. Bei der Produktion sind etwa 60 Personen – davon mehr als die Hälfte in Vollzeit – auf, vor und hinter der Bühne beschäftigt. Bis Ende April 2024 steht „Himmel und Kölle“ auf dem Spielplan der Volksbühne. Erst einmal. Denn nach dem Enthusiasmus und der Vorfreude der Beteiligten zu urteilen, ist das Musical „Himmel und Kölle“ gekommen, um zu bleiben.

Wiederaufnahme-Premiere: Samstag, 2. September, Volksbühne am Rudolfplatz, Aachener Straße 5.

www.himmelundkoelle.de

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