Für Autos, Fahrräder und FußgängerNeue Brücke soll über das eingestürzte Kölner Stadtarchiv führen

Lesezeit 3 Minuten
Eine visualisierte Brücke führt über das eingestürzte Stadtarchiv in Richtung Südstadt.

Die Autospur soll von der Innenstadt in Richtung Südstadt führen.

Ein Brückenprovisorium soll den Verkehr an der Dauerbaustelle am Waidmarkt erleichtern. Die Brücke soll für Autos einspurig in Richtung stadtauswärts zur Verfügung stehen und auch Platz für Radfahrer und Fußgänger bieten. Vor der Sanierung ist noch einiges zu tun.

Über dem eingestürzten Stadtarchiv am Waidmarkt entsteht eine Brücke. Das teilten die Kölner Verkehrs-Betriebe, die für die Baustelle zuständig sind, auf Anfrage mit. „Der Einbau einer Behelfsbrücke ist planmäßig vorgesehen und erfolgt, sobald die entsprechend notwendigen statischen Voraussetzungen dafür gegeben sind“, sagte eine KVB-Sprecherin. Voraussetzung für den Bau ist demnach die Verfüllung der unteren beiden Stockwerke des eingestürzten Archivs, die noch aussteht. Die Brücke soll für Autos einspurig in Richtung stadtauswärts zur Verfügung stehen und auch Platz für Radfahrer und Fußgänger bieten.

Einen Zeitplan kann die KVB derzeit nicht vorlegen. Zuletzt wurden Untersuchungen der Bauwände durch das zuständige Bauunternehmen, die „Arge Los Süd“, mit Blick auf ihre Eignung für die geplante Sanierung durchgeführt. Die Ergebnisse werden nun durch Gutachter ausgewertet und liegen laut KVB in einigen Monaten vor.

Erst im Anschluss könne man Aussagen zu den weiteren Planungen treffen. Klar ist jetzt schon: Die Brücke wird ein Provisorium und muss deshalb deutlich vor Ende der Bauarbeiten, das ab 2028 denkbar ist, stehen. Die Kosten für den Bau sind in dem Vergleich, den die Stadt mit „Arge Los Süd“ im Juni 2020 getroffen hat, enthalten: Das Bauunternehmen zahlt. Auf KVB und Stadt kommen durch den Bau der neuen Hilfsbrücke also keine weiteren Kosten zu.

Kölner Politik hat neue Brücke am Waidmarkt angeregt

Im Verkehrsausschuss wird die Entscheidung begrüßt. „Dass man schauen muss, welche Verbesserungen erreicht werden können, wenn die Baustelle noch so lange besteht, ist logisch“, sagte der Ausschussvorsitzende Lino Hammer (Grüne) dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Ich spreche mich dafür aus, dass die Verwaltung eine Behelfsbrücke über die Baustelle prüft.“ Diese Prüfung wird nun bald erfolgen.

Zuletzt hatte auch die Bezirksvertretung Innenstadt eine Brücke angeregt, ein entsprechender Antrag der Grünen wurde im Dezember beschlossen. Dieser sah lediglich eine Brücke für den Rad- und Fußverkehr vor. Nun kommt ein größeres Provisorium, das der früheren Behelfsbrücke, die wegen der Bauarbeiten abgebaut werden musste, ähnelt.

Schallschutzwände am eingestürzten Stadtarchiv bleiben bestehen

Gefordert wird in dem Antrag auch eine transparentere Gestaltung der Baustelle, aktuell ist diese fast durchgehend hinter drei Meter hohen Schallschutzwänden versteckt. „Die Wände wurden von der Bezirksregierung Köln angeordnet“, sagte die KVB-Sprecherin. Der Einbau von Sichtfenstern in diese Wand würde den Schallschutz demnach reduzieren.

Zudem bestehe mit einer Fensterwand am Fußgängerdurchgang das Risiko, dass sich an dem Engpass größere Gruppen bilden und es so zu Staus kommt. Eine Öffnung neben dem Autoverkehr sei ebenso wenig zielführend. „Die Möglichkeit der Einsicht in die Baustelle besteht aus der Südstadt kommend direkt neben der Baustellenzufahrt“, sagt die Sprecherin.

Mit der Brücke wird eine Passage wiederbelebt, die vor dem Einsturz des Archivs viel befahren war. So hat die Stadt etwa im Mai 2001 am Waidmarkt auf Höhe des ehemaligen Polizeipräsidiums mehr als 8500 Fahrzeuge pro Tag gemessen, auf der Severinstraße auf Höhe des Perlengrabens mehr als 6500 Fahrzeuge. Mit dem Bau des neuen Provisoriums erhoffen sich Stadt und KVB eine Vereinfachung des Auto-, Fuß- und Radverkehrs in der südlichen Innenstadt.

KStA abonnieren