Bahn-AlternativePrüfer halten Wasserbusse in Kölner Innenstadt für sinnvoll

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Ein Wasserbus, wie hier in Hamburg, könnte auch bald in Köln unterwegs sein. 

Köln – Fast fünf Jahre sind vergangen, seit die Stadtverwaltung die Einführung eines Wasserbussystems auf dem Rhein prüfen soll – jetzt liegt ein erster Zwischenbericht der vier beauftragten Planungsbüros vor. Demnach wäre der Einsatz eines Schiffs als Wasserbus in den Bereichen Porz, Innenstadt-Süd, Deutz, Innenstadt-Nord, Riehl, Mülheim, Niehl sowie in Leverkusen-Wiesdorf sinnvoll. Der Studie zufolge besteht an diesen Orten zum einen eine hohe Nachfrage nach einer zusätzlichen Nahverkehrsverbindung – zum anderen gibt es dort überwiegend gute Anbindungen an das Stadtbahnnetz. Das gilt etwa für die Haltestellen Zoo/Flora, Ubierring, Deutzer Freiheit, Hauptbahnhof und Deutz. Eine etwas niedrigere Nachfrage gebe es in Stammheim, Marienburg, Rodenkirchen, Sürth, Ensen und Wesseling.

Die Planer würden dem Wasserbus-Kernnetz die gesamte Innenstadt ebenso zuordnen wie die Stadtteile Mülheim und Deutz. In diesen Bereichen seien bereits jetzt viele potenzielle Anlegestellen am Rheinufer vorhanden. Zudem befänden sich die Haltestellen des öffentlichen Nahverkehrs teilweise in Ufernähe, so dass ein Umsteigen vom Wasserbus auf Bus und Bahn leichter möglich sei als in anderen Bereichen des Untersuchungsgebiets. „Demzufolge sollte der Bereich zwischen Mülheim, Riehl und der Kölner Südstadt das Herzstück des Wasserbussystems bilden“, heißt es in dem Bericht. In diesem Kernbereich sei es außerdem denkbar, kurze Expresslinien – also Punkt-zu-Punkt-Verbindungen – mit einer engen Taktung einzurichten.

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Die Stadtteile Marienburg und Bayenthal können nach Ansicht der Planer ebenso wie die Stadtteile Westhoven und Ensen gemeinsam durch einen zentralen Anleger erschlossen werden. Es sei zudem möglich, Zündorf saisonal in das Wasserbussystem zu integrieren. Die Freizeitinsel Groov und die im Sommer stark nachgefragte Promenade ließen sich dann an das Netz anbinden. Das sei auch hinsichtlich der geplanten Möglichkeit, im Wasserbus ein Fahrrad mitzunehmen, interessant, so der Bericht. Es bestehe an dieser Stelle jedoch bereits der Fährverkehr zwischen Zündorf und Weiß.

Im erweiterten Netz könnte laut des Berichts auch Wesseling angebunden werden. Dort bestehe zwar eine hohe Gesamtverkehrsnachfrage, es existiere jedoch mit der Stadtbahn-Linie 16 ein schnelles Konkurrenzsystem im linksrheinischen Bereich. Dass sich der Rhein umwegig über den Weißer Rheinbogen zieht, erschwere es, nördlich des Weißer Bogens Reisezeiten zu erreichen, die zur Stadtbahn konkurrenzfähig wären.

Wasserbus als Pkw-Alternative

Die Auswertung für insgesamt 70 Wasserbus-Verbindungen zeige, dass der Wasserbus häufig eine gute Alternative zum öffentlichen Nahverkehr und auch gegenüber dem Pkw-Verkehr darstellen könne, schreiben die Planer. In 50 von 70 Fällen sei dafür inklusive der Zwischenstopps eine Reisegeschwindigkeit von weniger als 20 Kilometer pro Stunde ausreichend. Das sei im Kernnetz realistisch zu erreichen, heißt es. Jedoch gelte das nur für die rheinnahen Gebiete. Bei einem notwendigen Umstieg auf den Bus oder die Stadtbahn verlängere sich die Reisezeit entsprechend. Die Planer nehmen an, dass ein Zwischenstopp zwischen drei und fünf Minuten dauern würde . Noch mehr als bei Bus- oder Stadtbahnplanungen müsse daher bei der Planung der Wasserbuslinien darauf geachtet werden, möglichst wenige Zwischenhalte vorzusehen.

Die Planer arbeiten zurzeit auf Basis des ersten Zwischenberichts sechs mögliche Wasserbus-Linien aus, die Politik, Verkehrsunternehmen und Verbände diskutieren sollen. Sie wählen zwei Varianten aus, die daraufhin vertieft untersucht werden. Gleichzeitig prüfen die Planer Schiffstypen, die infrage kämen. Ein zweiter Zwischenbericht soll im April vorliegen, so dass die politische Diskussion noch vor der Sommerpause des Stadtrats beginnen kann.

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