Erfolgreiches ModellDiese Kölner Schulhöfe sind nachmittags und am Wochenende zum Spielen offen

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Auf einer Bank stehen Schulranzen. Davor geht ein Junge über den Schulhof.

Im Rahmen eines Modellprojekts öffnen zahlreiche Schulhöfe auch nach der Schule zum Spielen und Toben.

Da es zu wenig Spielräume für Kinder und Jugendliche gibt, werden nun Schulhöfe in Köln flexibler genutzt. Die Stadt zieht eine erste Bilanz.

Die Konkurrenz um Flächen für Wohnungen und Schulen in Köln ist groß. Für die Stadt wird es deshalb immer schwieriger, in Köln ausreichend Spielräume für Kinder zu schaffen. Dabei ist die Fläche, die jedem Kölner Kind zum Spielen zur Verfügung steht, viel zu gering. Zwei Quadratmeter Spielfläche je Einwohner hat die Stadt als Richtwert formuliert. Bei der Veröffentlichung des letzten Spielplatzentwicklungsplans vor einigen Jahren waren es jedoch nur 1,16 Quadratmeter je Einwohner.

Um neue Freiräume für das Spielen zu schaffen, hat die Stadt daher zunächst im Rahmen eines Modellprojektes Schulhöfe geöffnet, auf denen Kinder und Jugendliche werktags nach Schulende spielen können. Die Öffnungszeiten hängen von den einzelnen Schulen ab. Aber der grundsätzliche Rahmen besagt, dass die Schulhöfe im Frühjahr und im Sommer bis 20 Uhr, und in Herbst und Winter bis 18 Uhr geöffnet sind. An Wochenenden oder Feiertagen sind diese Schulhöfe bereits ab 10 Uhr morgens zum Spielen geöffnet.

Positive Bilanz: Weder Vandalismus noch Klagen der Nachbarschaft

Die Zwischenbilanz des Modellprojektes, das an neun verschiedenen Schulen durchgeführt wurde, fällt sehr positiv aus: Eine Befragung hat nach Angaben der Stadt gezeigt, dass vor allem Kinder und Jugendliche das Angebot für Ballsportarten gerne nutzen und die neuen Freizeiträume schätzen. Die Sorge vor Klagen aus der Nachbarschaft hat sich nach Auskunft der Stadt ebenso als unbegründet erwiesen wie die Bedenken, dass es zu Vandalismus kommen könnte.

Trotzdem gibt es noch Verbesserungspotenzial: Denn das Angebot könnte noch wesentlich stärker genutzt werden als bislang, sowohl von der Jugend als auch von Erwachsenen. Denn die wissen noch viel zu wenig, dass auch sie eingeladen sind, die Schulhofflächen für Sport und Bewegung zu nutzen.

Um das Angebot bekannter zu machen, bietet daher die Deutsche Sporthochschule, die das Projekt wissenschaftlich begleitet, auf allen Schulhöfen an zwei Terminen eine Ballschule an, die nachmittags nach der Schule stattfindet. Mit ganz konkreten Sportangeboten soll Schülerinnen und Schülern gezeigt werden, welche vielfältigen Möglichkeiten sie auf dem Schulhof haben, sich sportlich zu betätigen. Sinn des Projekts ist es auch, Bewegungsmangel bei Jugendlichen entgegenzuwirken.

Modellprojekt könnte stadtweit Schule machen

Die Schulhoföffnungen sind ein zweijähriges Modellprojekt, das die Stadt in Zusammenarbeit mit Stadtsportbund, Deutscher Sporthochschule Köln und Abfallwirtschaftsbetrieben Köln durchführt. Dafür wurden 1,5 Millionen Euro bereitgestellt – unter anderem für Reinigungs- und Schließkosten und die Aktionstage des Stadtsportbundes. Schul- und Sportdezernent Robert Voigtsberger hatte zum Start gesagt, wenn sich das Projekt bewähre, könnten geöffnete Schulhöfe auch stadtweit Schule machen.

Die neun Schulhöfe, die bislang in dem Modellprojekt mitmachen, sind die Realschule Hasental in Deutz, die Grundschule Godorfer Hauptstraße, die GGS Kirchweg in Junkersdorf, Grundschule und Hauptschule Baadenberger Straße in Neuehrenfeld, Grundschule Nesselrodestraße in Niehl, Grundschule Spoerkelhof in Merkenich, Grundschule Wahnheide, Förderschule Thymianweg in Höhenhaus und die Katholische Grundschule in Merheim.


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