Seit Anfang Mai gleicht die Stadt Daten mit Vermittlungsplattformen ab. Freenow steigt am 1. Juli aus dem Mietwagengeschäft aus.
Unangemeldete FahrerStadt Köln zieht 140 illegale Mietwagen aus dem Verkehr

Taxis warten am Breslauer Platz auf Kundschaft (Archivbild).
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Der Taxibranche sind die illegalen Mietwagen in Köln schon lange ein Dorn im Auge. Jetzt hat die Stadt eine erste Erfolgsbilanz vorgelegt. Danach sind seit Jahresbeginn in Zusammenarbeit mit den Vermittlungsplattformen Uber, Bolt, Bliq und Freenow knapp 140 Fahrzeuge aus dem Verkehr gezogen worden.
Anfang Mai haben die vier Plattform-Betreiber nach Berliner Vorbild mit der Stadt als Genehmigungsbehörde vereinbart, bei Bestellungen einen Datenabgleich vorzunehmen. Allein dadurch wurden 39 Fahrzeuge entdeckt, die nicht bei der Ordnungsbehörde angemeldet waren. Sie wurden von den Plattformen für die Vermittlung gesperrt.
Bei Fällen, in denen die Mietwagenfirmen gefälschte Unterlagen eingereicht hatten, werden strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet. Die Erkenntnisse über die Fahrer werden an die Einheit Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Zolls und die Finanzämter weitergegeben. Die Betreiber müssen mit erheblichen Geldbußen von bis zu 20.000 Euro rechnen.
Stadt Köln will den Ermittlungsdruck hochhalten
Der Datenabgleich ist Teil einer freiwilligen Kooperation, die im März vereinbart worden war. Seither werden die Daten der Fahrzeuge, die die Mietwagen-Unternehmen bei den Vermittlungsplattformen angemeldet haben, mit den Fahrzeugen verglichen, die beim Ordnungsamt mit einer Erlaubnis zur Personenbeförderung gemeldet sind. Alle auf den Vermittlungsplattformen angemeldeten Mietwagen sind inzwischen überprüft worden.
Ende April 2025 waren bei der Stadt Köln insgesamt 1663 Mietwagen gemeldet, von denen knapp 1200 bei mindestens einer der Plattformen registriert waren. Bis zum Datenabgleich waren etwa drei Prozent der Mietwagen auf den Vermittlungsplattformen illegal unterwegs. Seit Jahresbeginn 2025 waren zuvor im Rahmen von Einzelfallprüfungen wegen Fälschungsmerkmalen der Genehmigungen bereits etwa 100 illegale Mietwagen aufgefallen, die dann auf den Plattformen gesperrt wurden.
Der Ermittlungsdruck auf illegale Unternehmen soll hochgehalten, der Datenabgleich zeitnah wiederholt werden. Außerdem prüfe man, ob und wie Mietwagen aus dem Kölner Umland einbezogen werden können, so die Stadtverwaltung. Parallel werden auch legale Mietwagen-Unternehmen auf Verstöße gegen die Auflagen überprüft. Die Fahrer sind zum Beispiel verpflichtet, nach einer Tour zunächst zum Betriebssitz zurückzukehren, dürfen unterwegs also keine weiteren Fahrgäste aufnehmen.
Konsequenzen aus Kontrollen: Freenow steigt aus
Die erste Vermittler-Plattform zieht aus den Kontrollen die Konsequenzen. Freenow wird sich ab 1. Juli in Köln komplett aus dem Mietwagengeschäft zurückziehen und nur noch Taxifahrten vermitteln. In Berlin, Bonn und Essen ist das bereits passiert. Frankfurt und München sollen folgen. Dabei setzt die Plattform nach Informationen unserer Zeitung auf den Vermittler Taxi 17.
Deren Geschäftsführer Alexander Tritschkow sieht die Kooperation zwischen der Stadt und den Vermittlern als ersten Schritt. Er schätzt, dass neben den 1600 Mietwagen, die in Köln registriert sind, ebenfalls eine große Zahl Unternehmen mit Betriebssitz im Umland in der Stadt unterwegs ist. „Die Gesamtzahl dürfte die der Taxis in Köln überschreiten.“ Jetzt müsse es darum gehen, einen Mindesttarif für Mietwagen einzuführen, um Dumpingpreise und unfaire Konkurrenz zu unterbinden.