Autokorso mit 500 WagenKölner Taxifahrer protestieren gegen Fahrtenvermittler Uber

Lesezeit 2 Minuten
Symbolbild

Symbolbild

Köln – Mit einem Autokorso quer durch die Stadt haben am Mittwoch rund 500 Taxifahrer gegen den Fahrtenvermittler Uber und Pläne des Bundesverkehrsministeriums für eine Novelle des Personenbeförderungsgesetzes demonstriert. Das US-Unternehmen Uber steht in Köln unmittelbar vor dem Start – die Stadt wird die fünfte in Deutschland sein, in denen der Dienst über seine App Fahrten mit Mietwagen vermittelt. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) will den Markteintritt für Mietwagenunternehmen erleichtern, unter anderem, indem die Rückkehrpflicht für deren Fahrzeuge an den Betriebssitz, die nach jeder erfolgten Fahrt greift, abgeschafft wird.

Taxifahrer Yüksel Karaman: „Wenn jetzt die Billigkonkurrenz kommt, haben wir keine Chance mehr.“

Taxifahrer Yüksel Karaman: „Wenn jetzt die Billigkonkurrenz kommt, haben wir keine Chance mehr.“

Der Taxi-Ruf Köln hatte die Demonstrationsfahrt, die Teil eines bundesweiten Aktionstags gegen die Pläne war, angemeldet. Dessen Vorstand Aleksandar Dragicevic sieht in der geminderten Regulierung für Mietwagenfirmen eine Gefahr für die Existenzgrundlage der Kölner Taxifahrer: „Fällt die Rückkehrpflicht, haben wir keinen fairen Wettbewerb mehr, dann kommt es zum Taxi-Sterben“, sagt er am Mittwoch im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Sie ist die einzige Schranke, die Uber bislang daran hindert, sich komplett auszubreiten.“

Mietwagenpreise nach Belieben heben und senken

Dragicevic wirft Uber vor, Taxis mit Niedrigpreisen aus dem Markt drängen zu wollen, um anschließend die Preise stark anzuheben. Denn im Gegensatz zu den tarifgebundenen Taxiunternehmen könnten börsennotierte US-Firmen wie Uber die Mietwagenpreise nach Belieben heben und senken.

Das könnte Sie auch interessieren:

Uber weist die Vorwürfe stets zurück, betont, sich an alle Regeln halten zu wollen und Taxiunternehmen keineswegs als Konkurrenten, eher als Partner zu sehen. Schließlich vermittle man auch Fahrten an diese. „Die lügen doch“, sagt Dragicevic. Er ist wütend und hat seine Taxifahrerkollegen damit angesteckt – zu Hunderten haben sie sich am Vormittag an der Lanxess-Arena mit ihren Fahrzeugen postiert. Viele von ihnen tragen gelbe Warnwesten, wie die Demonstranten in Frankreich. Yüksel Karaman, Taxifahrer und -unternehmer, ist besorgt: „Wenn jetzt die Billigkonkurrenz kommt, haben wir keine Chance mehr“, sagt er. „Dann droht vielen Unternehmen das Aus. Wir müssen jetzt sehr laut werden und uns wehren.“

Lauter Taxi-Korso

Laut ist der Taxi-Korso allemal: Hupend wälzt sich die Kolonne durch Deutz, über die Deutzer Brücke ins Linksrheinische, zum Dom, auf die Ringe und die Innere Kanalstraße, wo sie sich gegen 13 Uhr auf den Weg zu einer gemeinsamen Kundgebung am Düsseldorfer Landtag macht.

Taxifahrer Thomas Wasserfuhr: „Die Pläne von Verkehrsminister Scheuer sind doch Lobby-Arbeit für Uber.“

Taxifahrer Thomas Wasserfuhr: „Die Pläne von Verkehrsminister Scheuer sind doch Lobby-Arbeit für Uber.“

Wo die Taxis auch entlangkommen, sorgen sie für lange Staus. Einige Taxis sind in Köln geblieben. Am Hauptbahnhof stehen sie nur wenige Minuten, bis Fahrgäste einsteigen. Die Nachfrage nach ihnen ist an diesem Tag groß. Die Fahrer hoffen darauf, dass sich das auch nicht ändert, wenn Uber in Köln ankommt. 

KStA abonnieren