Durch die Aktion soll ein positives Bild vom Gesundheitswesen vermittelt werden.
Abbau von ÄngstenIm „Teddybär-Krankenhaus“ lernen Kölner Kinder, wie eine Klinik funktioniert

Studierende verschiedener Fachschaften bieten Kindern zwischen 3 und 10 Jahren die Möglichkeit, mit ihrem mitgebrachten Kuscheltier spielerisch die Stationen Innere Medizin, Röntgen, Chirurgie und Zahnmedizin zu erleben.
Copyright: Uwe Weiser
Wo genau sich die Münze im Bärenbauch befindet, kann durch ein Röntgenbild festgestellt werden. Die Schnittwunde an Tigers Bein muss gereinigt, desinfiziert und anschließend mit einem Verband versorgt werden. Es sind solche und andere Beispiele für kleine Probleme und Verletzungen, die schnell im Alttag auftreten können, und die Kita-Kinder am Dienstag und am Mittwoch bei der „Teddybär-Krankenhaus“ am Universitätsklinikum Köln in Lindenthal anhand ihrer kuscheligen Begleittiere spielerisch kennenlernen.
Freiwillige Studierende agieren als „Teddy-Doktoren“ für die Kinder
Bereits seit zehn Jahren findet die Veranstaltung für Kinder zwischen drei und zehn Jahren an der Uniklinik statt. Freiwillige Studierende der Fachschaften Pflegewissenschaften, Innere sowie Zahn- und Human-Medizin, aber auch Neuro- und Hebammen-Wissenschaften stehen auf dem Gelände an der Kempener Straße als „Teddy-Doktoren“ bereit, um die Kinder mit ihren Plüsch-Patienten zu begrüßen und kindgemäß zeigen, wie medizinische Hilfe im Krankenhaus funktioniert.
Die Zunge konzentriert im Mundwinkel eingeklemmt, versuchen einige Jungs und Mädchen der Kindertagesstätte „Orgelpfeifen“ von der Brüssler Straße in einem der auf den Wiesen der Uniklinik errichteten Zelte mühevoll, die Mullbinden ab- und anschließend um die Kuscheltierbeine wieder aufzurollen. „Gar nicht so einfach“, findet einer der Jungs, schafft es mit ein bisschen Hilfe der angehenden Ärzte und angespornt durch Gruppenleiterin Cathy Polotzek schließlich doch. Zufrieden reiht er sich in die Schlange der Kinder ein, die nach dem chirurgischen, inneren oder zahntechnischen „Notfall“ an einem weiteren Zelt Belohnungen wie Malbücher, Obst oder bunte Jutebeutel als Erinnerung für ihren Rettungseinsatz erhalten.

Einige der Kinder versuchen, Kuscheltiere fachgerecht zu verarzten.
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„Das Teddybär-Klinik soll auch und vor allem dazu beitragen, dass die Kinder ihre Scheu vor den medizinischen Einrichtungen sowie dem Personal mit den weißen Kitteln abbauen“, erläutert Jule Mühlbauer am Dienstag. Die Medizin-Studentin im dritten Semester war letztes Jahr „Teddy-Doc“, diesmal leitet sie mit einer kleinen Gruppe Studierender die Organisation vor Ort. „Das macht großen Spaß – und es funktioniert, die Ängste werden abgebaut“, resümiert die 20-Jährige.
Die Uniklinik vergibt vormittags Zeitfenster für Kitas, ab dem Mittag können auch privat Eltern mit Kindern kommen, um die Stationen Innere Medizin, Röntgen, Chirurgie und Zahnmedizin zu erleben. „Die Trennung zwischen den Fachrichtungen sind uns hier nicht so wichtig“, sagt Mühlbauer, „es kommt darauf an, ein positives Bild der Gesundheitsberufe zu vermitteln und den Kleinen für sie verständlich aufzuzeigen, was im Körper wo passiert und dass bei Verletzungen geholfen werden kann.“
Die beiden Tage der „Teddybär-Krankenhaus“ sind stark nachgefragt, die Studierenden haben jedes Jahr zwei Tage volles Programm, um den Kindern die Angst vor Krankenhäusern zu nehmen.