24-Jähriger angeklagtVergewaltigung am Decksteiner Weiher – Sicherungsverwahrung?

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Der Angeklagte beim Prozessauftakt im Landgericht Köln mit seinem Verteidiger Sebastian Schölzel.

Köln – Ein mutmaßlicher Serientäter muss sich seit Dienstag wegen zweier Sexualdelikte vor dem Landgericht verantworten. In einem Fall soll der 24-Jährige eine junge Frau zum Decksteiner Weiher gezerrt und auf einer Parkbank vergewaltigt haben. Am Kölner Hauptbahnhof soll der Angeklagte ein Mädchen bedrängt, sich zuvor als Mitarbeiter einer Jugendschutzstelle ausgegeben haben.

„Komm mit oder ich bring dich um“

Im Mai vergangenen Jahres soll der Vorbestrafte an einem Kiosk in Hürth-Hermülheim eine Frau angesprochen haben, die sich gegen 1 Uhr in der Nacht nach den Öffnungszeiten des Geschäfts informiert hatte. Er kenne noch ein Büdchen, das auf habe, soll der Angeklagte zu seinem späteren Opfer gesagt haben, während er der Frau auf dem Fahrrad gefolgt war. Er könne sie dahin begleiten.

Plötzlich habe der Mann dem mutmaßlichen Opfer den Mund zugehalten. „Komm mit oder ich bring dich um“, habe der Angeklagte laut Staatsanwaltschaft gesagt, die Frau aber gleichzeitig beschwichtigt, er wolle nur Geld und ihr Handy. Als sie das Smartphone aber herausgeben habe, habe der Täter es zurückgegeben. Letztlich habe sich das Geschehen bis zum Decksteiner Weiher verlagert.

Opfer will Angeklagtem nicht gegenübertreten

Im Wald habe der Angeklagte die Frau gegen einen Baumstamm gedrückt, gegen ihren Willen geküsst und schließlich zu einer Bank gezerrt. Als der Täter die Frau entkleidet habe, habe diese ihre Gegenwehr aufgegeben und aus Angst vor ungeschützten Geschlechtsverkehr flehend gefragt, ob der Mann ein Kondom dabei habe, was dieser bejaht haben soll. Dann habe er sie missbraucht.

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Ihrer Mandantin gehe es sehr schlecht, hatte Nebenklage-Vertreterin Iris Stuff im Vorfeld der Verhandlung dem Vorsitzenden Richter Benjamin Roellenbleck mitgeteilt. Sie wolle daher nicht in der Gegenwart des Angeklagten aussagen. Versprechen konnte das der Richter beim Prozessauftakt jedoch nicht, da die Anzeigenerstatterin bisher kein entsprechendes Attest vorgelegt hätte.

24-Jährigem droht die Sicherungsverwahrung

Weiter wird dem Mann auch ein Übergriff auf eine junge Frau im Oktober 2019 am Hauptbahnhof vorgeworfen. Er gab sich als Mitarbeiter der Caritas aus“, sagte der Staatsanwalt. Dann habe der Angeklagte dem Mädchen gesagt, er müsse sie nun begleiten. Man sei gemeinsam über die Hohenzollernbrücke gegangen. Auf den Rheintreppen habe der Mann ihr in den Intimbereich gefasst.

Der 24-Jährige sitzt derzeit wegen anderer Delikte im Gefängnis. Dem Vernehmen nach droht ihm im Verfahren vor der auf die Aufklärung von Sexualdelikten spezialisierten Strafkammer die Unterbringung in der Sicherungsverwahrung. Äußern wollte sich der Angeklagte zu den Vorwürfen nicht, er wolle sich schweigend verteidigen, so einer seiner Anwälte. Der Prozess wird fortgesetzt.

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