EilantragWarum der Colonius in Köln zum Denkmal erklärt werden soll

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Der Blick vom Herkulesberg auf Köln.

Köln-Ehrenfeld – Es geht um Millionenzuschüsse aus Berlin, mit deren Hilfe der Fernsehturm Colonius umgebaut und wieder für Besucher geöffnet werden könnte: Am Donnerstag kommender Woche berät der Haushaltsausschuss des Bundestages über die Vergabe von Geldern zur Denkmalförderung – Städte wie Hamburg, Dresden und Frankfurt haben bereits Zusagen über zweistellige Millionenbeträge für die Sanierung ihrer ebenfalls der Allgemeinheit versperrten Antennenriesen.

Da der Colonius nicht als Baudenkmal eingestuft ist, hat Köln noch keine Fördergelder beantragt. Das will die Ratsgruppe Gut im Eilverfahren ändern. Der Hauptausschuss soll in seiner Sitzung am nächsten Montag die Stadtverwaltung beauftragen, sich vor Ablauf der Frist „für die Beantragung von finanziellen Mitteln im Rahmen der Denkmalförderung einzusetzen“. Zu dem Zweck soll die Verwaltung prüfen, „ob es hinreichend Gründe gibt“, den 1981 eröffneten Turm in Ehrenfeld unter Denkmalschutz zu stellen.

Kölner Colonius soll Denkmal werden

Die Aufnahme eines Gebäudes in die Denkmalliste ist zwar keine Sache von Tagen, sondern von Monaten und Jahren. Aber „durch die fristgerechte Antragstellung können wir gewährleisten, dass die Stadt sich hinsichtlich der Fördermittel Handlungsoptionen weiter offen hält“, sagt Thor Zimmermann, Ratsherr der Gruppe Gut. Zum Zeitpunkt des Förderantrags müsse der 266 Meter hohe Colonius nicht unter Denkmalschutz stehen, das könnte „nachgereicht werden“.

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Blick auf die Stadt Köln vom Colonius in Ehrenfeld. 

Das Drehrestaurant in 167 Metern Höhe wurde 1994 geschlossen. Vier Jahre später folgte das Aus für die unmittelbar darüber gelegene Besucherplattform. Seitdem sucht die Deutsche Funkturm GmbH als Eigentümer vergeblich nach einem Pächter. Eine von der Stadt auf Anregung Zimmermanns beauftragte Studie zu Möglichkeiten einer Nutzung soll demnächst veröffentlicht werden.

Als problematisch gilt vor allem der Brandschutz, die Auflagen wurden seit den 1980-er Jahren erheblich verschärft. Mittlerweile sind zwei Fluchtwege vorgeschrieben. Die drei Aufzüge dürfen im Falle eines Feuers nicht benutzt werden. Die einzige Fluchtmöglichkeit besteht somit über die 1325 Stufen des Treppenhauses.

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Was eine Ertüchtigung kosten werde, sei noch nicht ermittelt, heißt es bei der Funkturm-Gesellschaft. Erst einmal müsse das Unternehmen die Machbarkeitsstudie bewerten. „Die Höhe der notwendigen Investitionen hängt von verschiedenen Faktoren und der Art der zukünftigen Nutzung ab“, sagt Firmensprecher Benedikt Albers. In Dresden seien rund 25 Millionen Euro notwendig, in Frankfurt 40 Millionen. „In dieser Größenordnung wird sich wahrscheinlich auch der Colonius bewegen“, schätzt Albers. Der Bund zahlt jeweils die Hälfte als Zuschuss, die Länder können ebenfalls einen Anteil übernehmen.

Denkmalschutz des Kölner Turms öffentliches Interesse?

Bundesweit wurden 13 Fernsehtürme mit Besucher-Restaurants gebaut. Der Colonius wäre der jüngste, der das Denkmal-Siegel erhalten würde. Welche Aussicht also hat der Eilantrag an den Hauptausschuss? „Man kann an das Amt für Denkmalschutz oder aber an die Landeskonservatorin des Landschaftsverbandes einen Antrag stellen, ein Gebäude auf seinen Denkmalwert hin zu überprüfen“, teilt Stadtkonservator Thomas Werner mit. „Wenn ein wissenschaftliches Fachgutachten dann den Denkmalwert feststellt, wird es von Amtswegen rechtskräftig in die Denkmalliste der Stadt eingetragen.“

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Das Denkmalschutzgesetz bestimmt den Begriff im Falle eines Bauwerks so: Es muss öffentliches Interesse an dessen Erhalt und Nutzung bestehen. Das sei so, wenn ein Bauwerk „bedeutend für die Geschichte des Menschen, für Städte und Siedlungen oder für die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse sind und für die Erhaltung und Nutzung künstlerische, wissenschaftliche, volkskundliche oder städtebauliche Gründe vorliegen“.

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