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Drohende FahrverboteWie die Stadt Köln die Luftqualität verbessern will

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Stau in der Kölner Innenstadt auf der Nord-Süd-Fahrt

Stau in der Kölner Innenstadt auf der Nord-Süd-Fahrt

Die EU-Kommission will die Grenzwerte für Stickstoffdioxid halbieren. Das würde Köln in Bedrängnis bringen. Das Verkehrsdezernat will alle zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um die Luftqualität zu verbessern.

Die Stadt will für 1,8 Millionen Euro zehn weitere Verkehrsinformationstafeln für Autofahrer anschaffen, um die Luftqualität in Köln zu verbessern. Die Wartung für zehn Jahre soll weitere 553.000 Euro kosten.

Das Verkehrsdezernat hält die Anlagen für geeignet, um die Stickstoffdioxidwerte auch in Zukunft einhalten zu können und Fahrverbote zu verhindern. Die sogenannten Variotafeln sollen die Autofahrer frühzeitig vor Stau warnen und so zur Minderung der Luftschadstoffe beitragen.

Köln: Künftiger Grenzwert wird bisher nur in Chorweiler eingehalten

Die Stadt will die neuen Anlagen deshalb an Straßen aufstellen, an denen die Luft besonders stark belastet ist. Die geplanten Standorte – neun im linksrheinischen und zwei im rechtsrheinischen Stadtgebiet – sind laut der Stadt gutachterlich ermittelt worden.

Köln hält zwar derzeit an Messstationen die aktuellen Grenzwerte für Stickstoffdioxid ein. Die EU-Kommission will aber den bisherigen Grenzwert halbieren – statt 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft sollen in Zukunft nur noch 20 Mikrogramm des giftigen Gases erlaubt sein. Für Köln bedeutet die Verschärfung, dass erneut Fahrverbote drohen, da der künftige Grenzwert bislang nur in Chorweiler eingehalten und an allen anderen Messstationen in der Stadt deutlich überschritten wird.

Will die Stadt Fahrverbote dauerhaft verhindern, sind zusätzliche Maßnahmen notwendig. Ein Baustein sollen die neuen Verkehrsinformationstafeln sein. Als weitere Maßnahme plant das Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt eine drastische Verteuerung des Anwohnerparkens. Das Verkehrsdezernat setzt auf ein verändertes Mobilitätsverhalten der Kölnerinnen und Kölner – also darauf, dass die Bevölkerung vom Auto auf das Fahrrad, die Bahn und den Bus umsteigt oder sich ein Auto mit Elektroantrieb anschafft.

Wenn die Beschlüsse wie geplant erfolgen, sollen die neuen Variotafeln bis Ende 2024 in Betrieb genommen werden. Das Verkehrsinformationssystem der Stadt besteht derzeit aus insgesamt 17 variablen Anzeigetafeln, die sich an den Hauptzufahrtsstraßen im Bereich des Umlands sowie an den Rheinbrücken befinden. Eine dieser Variotafeln musste nach Angaben der Stadt vor kurzem eingelagert werden, weil der Gestattungsvertrag seitens einer Nachbarkommune gekündigt worden war. Auch diese Anlage soll demnächst wieder aufgebaut werden.