Niedrigster Stand seit 2014Zahl der geflüchteten Menschen in Köln sinkt weiter

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Demonstration vor der Unterkunft an der Schönhauser StraßeFoto: Martina Goyert

Demonstration vor der Unterkunft an der Schönhauser StraßeFoto: Martina Goyert

Köln – Die Zahl der geflüchteten Menschen hat im ersten Quartal den niedrigsten Stand seit 2014 erreicht. 7147 Flüchtlinge wurden von der Stadt (Stand 31. März) in Köln untergebracht, das waren laut des jüngsten Flüchtlingsbericht 313 weniger als Ende 2019 und 1074 weniger als im März 2019. Der Höchststand wurde 2016 erreicht, als die Kommune 13.254 Menschen unterbrachte.

Die Stadt hat daran gearbeitet, die Flüchtlinge besser als in der Vergangenheit unterzubringen. 75 Prozent leben in solchen Unterkünften, die sich abschließen lassen und die über Kochmöglichkeiten sowie eigene Sanitäranlagen verfügen.

Weitere Unterkünfte werden für Flüchtlinge geräumt

35 Prozent der Flüchtlinge leben in Wohnungen, 19 Prozent in Systembauten, 16 Prozent in Containern und 13 Prozent in Wohnheimen. Nur zwölf Prozent der Menschen sind in Hotels untergebracht, fünf Prozent in Notaufnahmen und Notunterkünften.

Künftig sollen weitere Unterkünfte, die diesen Standards nicht entsprechen, geräumt werden. An acht Standorten sollen neue Unterkünfte entstehen oder saniert werden.

Stadt will Plätze in teureren Hotels reduzieren

Die Stadt will auch die Zahl der Plätze in den eher teuren Hotels reduzieren. Derzeit leben 856 Geflüchtete in solchen Unterkünften, in diesem Jahr soll die Zahl auf 700 verringert werden. Anfang des Jahres waren es noch 1029 Plätze. Die Stadt weist aber darauf hin, dass sie nicht völlig auf die Unterbringung in Hotels verzichten könne, weil hier besonders schutzbedürftige Flüchtlinge gut versorgt werden könnten. Ein weiteres selbst gestecktes Ziel hat die Verwaltung bereits vor Monaten erreicht: Um auf neue hohe Flüchtlingszahlen vorbereitet zu sein, hat die Stadt eine Unterbringungsreserve von 1500 vorgesehen. Das Soll ist bislang mehr als erfüllt, derzeit gibt es 1863 Plätze.

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Dass viele Flüchtlinge mittlerweile nicht in Sammelunterkünften leben, sondern in Wohnungen, trage auch dazu bei, dass sich das Coronavirus unter den Geflüchteten nicht rasant ausbreite. Bislang haben sich nur wenige Flüchtlinge mit dem Virus infiziert. Die Stadt hat zwei Unterkünfte als Quarantäne-Stationen am Erbacher Weg (Lindweiler) sowie an der Dürener Straße (Lindenthal) eingerichtet. Der Erbacher Weg verfügt über 36 abgeschlossene Unterkünfte, die Dürener Straße über 14.

Gegen die angeblich wenig hygienischen Zustände in den Massenunterkünften hatte es immer wieder Proteste gegeben. Gegen die Sammelunterbringung von Geflüchteten hatte etwa es am 5. Mai eine angemeldete Demonstration in Ehrenfeld gegeben. Die Geflüchteten sollten dezentraler verteilt werden. In den Fokus der Kritik gerieten unter anderem die Unterkünfte an der Herkulesstraße in Ehrenfeld sowie an der Schönhauser Straße in Bayenthal.

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