Familiäre NeueröffnungAfghanische Tapas im Schatten der Kölner Eigelstein-Torburg

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Seit Frühling am Eigelstein: Nuria und Nawin Sediqie mit ihrem Restaurant.

Seit Frühling am Eigelstein: Nuria und Nawin Sediqie mit ihrem Restaurant.

  • Nach nur drei Monaten haben die Betreiber des „Eigelsteyn“ ihr Restaurant schon wieder geschlossen.
  • Auf eine längere Lebenszeit hofft nun Nawin Sediqie, der in den Räumlichkeiten am Eigelstein das Restaurant „Nuria“ eröffnet hat – gemeinsam mit seiner Familie.
  • Mehr über die Familiengeschichte, die Besonderheiten des Lokals und die gastronomischen Angebote lesen Sie hier.

Köln – Alles neu und alles anders? Nein, zum Glück nicht. Im Gegensatz zu den Gastronomen, die sich bei einer Lokal-Eröffnung ohne Rücksicht auf Bestehendes in allen Bereichen selbst verwirklichen, hat Nawin Sediqie das Interieur weitgehend so belassen, wie es war. Es wäre aber auch zu schade gewesen, wenn man das vorherige „Eigelsteyn“ nach dessen leider nur dreimonatigem Bestehen gleich wieder in Grund und Boden gestampft hätte.

Von der nachtblau getünchten Decke hängen nun andere Leuchten, die dem Raum ein wärmeres Licht schenken, außerdem lockern zusätzliche Sitzmöbel aus Korbmaterial das vorherige, eher strenge Sitzkonzept auf. Ob dem gerade eröffneten „Nuria“ eine längere Lebenszeit vergönnt sein wird als dem Vorgänger, bleibt abzuwarten, Sediqie ist jedenfalls optimistisch an den Start gegangen und hat einen Zehn-Jahres-Vertrag abgeschlossen.

Mutter verleiht den Speisen ihre Handschrift

Der neue gastronomische Anlaufpunkt im Schatten der Eigelstein-Torburg trägt den Vornamen von Sediqies Mutter, Nuria. Sie, die Mitte der 1990er Jahre als politischer Flüchtling mit fünf Kindern aus Afghanistan nach Deutschland gekommen war, steht heute in der Küche dieses Familienbetriebs und verleiht den Speisen ihre Handschrift.

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Ebenfalls in der Küche ist Nawins älterer Bruder Noman. Der 37-Jährige ist unter anderem für den Reis verantwortlich, der nach afghanischer Sitte ein paar mal gewaschen und über Nacht eingeweicht werden muss, bevor er so gekocht wird, „dass kein Korn am anderen klebt“. Reis mit Joghurt habe sie schon in ihrer Kindheit glücklich gemacht, berichtet der 35-jährige Nawin, der 20 Jahre Gastronomie-Erfahrung mitbringt und zuletzt einen Laden in Berlin-Mitte betrieb.

„Soulfood aus dem Orient“ auf der Speisekarte

Wie das Lokal selbst ist auch die Karte noch ganz am Anfang. Es gibt afghanische Einflüsse – erkennbar am „Kabuli Basmatireis“ mit Möhren, Rosinen und Mandelstiften oder den gebackenen Auberginen (beides 6,50 Euro) – aber Sediqie spricht lieber von „Soulfood aus dem Orient“.

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Wenn auch nicht ausdrücklich als Tapas ausgewiesen, verstehen sich die Hackfleischbällchen (7,50 Euro), das marinierte Hähnchen (6 Euro), die mit Süßkartoffel, Porree, Korianderchutney gefüllten orientalischen Teigtaschen (7 Euro) oder das Grillgemüse (4,50 Euro) nicht als vollständige Mahlzeit, sondern als Angebot zum Kombinieren. Sediqie wünscht sich, dass seine Gäste viel durchprobieren und Geselligkeit erleben. Das kann man hier auch auf etlichen Außenplätzen.

Zu trinken gibt es unter anderem Gaffel vom Fass (0,2l für 1,70 Euro) und offene Weine – etwa von jungen Winzern aus der Pfalz ab 4,80 Euro (0,15l). Das Weinsortiment wird ebenfalls noch vergrößert.

Nuria, Lübecker Straße 2, 50668 Köln. Telefon: 0174-3261561 Öffnungszeiten: vorerst Mo-Fr 12-15 und 18-23 Uhr, Sa 12-20 Uhr. Sonntags geschlossen. Abhol- und Lieferservice von 12-20 Uhr. Weitere Informationen gibt es auf der offiziellen Internetseite.

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