Zum kölschen Jubiläumsjahr präsentierte die „Ahl Kamelle“-Band von „Loss mer singe“ im Brauhaus am Eigelstein handgemachte kölsche Lieder.
Alte Schätzchen wiederbelebt„Ahl Kamelle“-Band begeistert Kölner Kneipenpublikum mit Klassikern

Premiere im kölschen Jubiläumsjahr 2025: die „Ahl Kamelle“-Band im Brauhaus „Em Kölsche Boor“ am Eigelstein mit Flitsch.
Copyright: Roland Meurer
Mitsingen, mitschunkeln, Spaß haben. Seit elf Jahren tourt die „Ahl Kamelle“-Band der Mitsing-Initiative „Loss mer singe“ durch Kölner Kneipen und begeistert das Publikum mit handgemachter kölscher Live-Musik. „Ahl Kamelle“, also Lieder, die mindestens 30 Jahre alt sind, werden „neu gelötsch“ präsentiert oder wiederentdeckt. Unter dem Titel „Rubbedikabess – dat jitt e Fess“ startete die Band am Dienstagabend im ausverkauften Brauhaus „Em Kölsche Boor“ am Eigelstein ins kölsche Jubiläumsjahr. Im Rubbedikabess waren auch die Gäste parat, blätterten sich durchs Textheft, schauten, was es neues, Altes gibt im zehnten Bandprogramm.
Zwischen Kürbiscremesüppchen, Kölsch und Halve Hahn erklangen beliebte Bläck Fööss- und Höhner-Songs, alte Schätzchen von Ostermann, Berbuer und Jussenhoven. Das Publikum schunkelte zu Ludwig-Sebus-Melodien, die das Sextett in einem Medley anlässlich von Sebus‘ 100. Geburtstag im September dieses Jahres zusammengefasst hatte. „Loor ens vun Düx noh Kölle“, hieß es am Eigelstein, wo ja spätestens nach dem Räuber-Song von 1994, immer „Musik es“.
Musikalische Ehrung für Horst Muys
Ein fester Bestandteil bei jedem Ahl Kamelle-Konzert sind Erinnerungen, Würdigungen und Ehrungen verdienter Kölner Musiker oder Bands zu runden Geburtstagen, Todestagen oder Jubiläen. Mit dem Song „Avjebütz“ erinnerte die Band an den Sänger und Büttenredner Horst Muys, der vor 100 Jahren geboren wurde und Ende der 1950er Jahre diesen rhythmischen Song interpretierte. Noten habe man dazu nicht gefunden, berichtete Kai Hilski, der zusammen mit Thomas Ackermann lebhaft durchs Programm führte. Ahl-Kamelle-Kapellmeister Andreas Münzel rettete die Nummer, verwandelte für die Band Töne in Noten. Ergebnis: Applaus für den Song und das gelungene Arrangement.
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Beifall gab es auch für das erste Mottolied, das sich die Ahl Kamelle Band im Jubiläumsjahr gönnte. „Do wo die ahl Kamelle noch ens zo hüre sin“, textete Bassist Wolfgang Löhr zu Ostermanns Original „Da, wo die sieben Berge am Rheinesstrande steh’n“. Überhaupt überraschten die Musiker mit witzigen Einlagen. Karl Berbuers Zungenbrecher „D’r Raderbergerboorebürgerspillverein“ schrammelten sie auf sechs Ukulelen. Sogar Moderator Hilski griff zur viersaitigen Laute.
Einige Gäste kannten das Stück mit den vielen rollenden „R’s“ aus dem Jahr 1948. Darunter die Kölner Erika und Rainer Stollenwerk. „Wir sind von der Musik und der Art und Weise wie die Band sie interpretiert und präsentiert, total begeistert“, schwärmt Erika Stollenwerk. Die meisten Lieder konnten sie auswendig mitsingen. Für ältere Kamelle half der Blick ins Textheft.
Für einige Kneipenkonzerte sind noch Tickets im Internet erhältlich: Montag, 17. November, Hellers Brauhaus, Roonstraße 33; Dienstag, 18. November, Dom im Stapelhaus, Frankenwerft 35; Montag und Dienstag, 1. und 2. Dezember, Gasthaus Wagenhalle des Comedia-Theaters, Vondelstraße 4–8. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr.

