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Mitsing-AbendGänsehaut und FC-Jeföhl bei „Kölle singt“ – doch eine Legende fehlte

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Zum neunten Mal wurden bei „Kölle singt“ in der Lanxess-Arena die größten kölschen Hits angestimmt. Erneut waren einige Gaststars dabei. Für eine Legende gab es besonders lauten Jubel.

„Wenn ich su an ming Heimat denke, un sinn d’r Dom su vür mer stonn, mööch ich tireck op Heim ahn schwenke, ich mööch zo Fooß noh Kölle jonn.“ Mit der emotionalen Willi-Ostermann-Hymne „Heimweh nach Köln“ endete die neunte Auflage vom kölschen Mitsing-Gänsehaut-Jeföhl „Kölle singt“.

Das Publikum feiert bei „Kölle singt“ in der Lanxess-Arena.

Das Publikum ist der Star bei „Kölle singt“. 15.000 Menschen sangen die kölschen Hits begeistert mit.

15.000 glückliche Gesichter waren am Sonntag (5. Oktober) in der Lanxess-Arena dabei, als Liedermacher Björn Heuser fast 30 Titel mit dem Publikum anstimmte. Es wurde geschunkelt, gefeiert und auch das eine oder andere Tränchen verdrückt.

„Kölle singt“: 15.000 Menschen feiern in der Lanxess-Arena

Aus den wöchentlichen Mitsing-Abenden im Gaffel am Dom hat sich seit 2016 das gigantische Gänsehaut-Erlebnis in der Arena entwickelt. Der Höhner-Hit „Hey Kölle – Du bes e Jeföhl“ war nicht nur einer der ersten Titel des Abends. Er beschreibt auch das Besondere an diesem emotionalen Erlebnis.

„Köln ist inzwischen zwar die dreckigste Stadt und die Stadt mit den meisten Problemen. Aber Köln hat Hätz und die kölsche Musik“, sagte Moderator Lukas Wachten. Und genau das macht solche Abende so einzigartig. Das Publikum ist der Star, dieses Gefühl der Gemeinschaft erzeugt eine einzigartige Magie.

Die wunderbare Zeitreise durch den Liederschatz der Stadt bot viele kölsche Perlen wie „Polterovend“, „En d'r Kayjass Nummer Null“, „Viva Colonia“, „Wolkeplatz“, „Du bes Kölle“ oder „Du bes die Stadt“.

Gastsängerin Nici Kempermann stimmte „Wenn du nit danze kanns“ sowie den letztjährigen Sessionshit „Wenn et Leech usjeiht“ an. Zum echten Knaller wurde dann der Mitsing-Wettbewerb zwischen ihr und Heuser sowie den Tribünen beim Fööss-Klassiker „Leev Linda Lou“.

Nici Kempermann auf der Bühne der Lanxess-Arena.

Nici Kempermann räumte beim Duett mit Björn Heuser mit „Leev Linda Lou“ ab.

Der Gastgeber ließ die Arena zu seinem Hit „Minge ahle Hoot“ schunkeln und gönnte sich am Piano die BAP-Hymne „Du kanns zaubere“ sowie den Mega-Hit „Tommi“, ehe beim „Stammbaum“ die hervorragende fünfköpfige Band wieder dazu kam.

Die Klüngelköpp auf der Bühne der Lanxess-Arena.

Robert Kowalak (l.) und Frank Reudenbach (r.) von den Klüngelköpp ließen die Arena zu „Stääne“ leuchten.

Stammgäste der ersten Stunde sind die Klüngelköpp. Sie hatten „Bella Ciao“ und natürlich „Stääne“ im Gepäck. Bei der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) läuft derzeit der Antrag, „Stääne“ als musikalisches Weltkulturerbe anzuerkennen.

Ludwig Sebus liegt im Krankenhaus und konnte nicht teilnehmen

Ein ganz besonderer Gänsehaut-Moment konnte nicht wie geplant stattfinden. Grandseigneur Ludwig Sebus sollte zu seinem 100. Geburtstag die Ovationen des Publikums erhalten. Doch die Karnevalsikone ist erneut gestürzt, befindet sich wieder im Krankenhaus.

Ludwig Sebus wird auf dem Videowürfel eingeblendet.

Ludwig Sebus sollte bei „Kölle singt“ zu seinem 100. Geburtstag gefeiert werden. Doch die Köln-Legende hat wieder einen gesundheitlichen Rückschlag erlitten. Von ihm konnte nur ein Video gezeigt werden.

„Wir hätten die Ehrung hier so unfassbar gern durchgeführt“, sagte Moderator Wachten. „Aber Ludwig geht es nicht so gut. Er ist ein Kölscher und im Hätz sind Kölsche positiv“. Deshalb schickte er einen donnernden Applaus Richtung Klinik. Tochter Ulla war in der Arena und filmte alles, um es ihrem Vater am Montag zu zeigen.

„Es gibt kaum Menschen wie Ludwig, die immer positiv und freundlich sind. Wenn in Köln mehr Menschen so wie er wären, wäre diese Stadt eine bessere“. Heuser stimmte zu Ehren des Jubilars dessen Hit „Et Rheinpanorama (Luur ens vun Düx noh Kölle)“ an.

Auszeichnung fürs Lebenswerk an Georg Hinz für „Loss mer singe“

Für das Lebenswerk wurde Georg Hinz mit „Loss mer singe“ ausgezeichnet. Der 60-Jährige hatte einige Freundinnen und Freunde mitgebracht, mit denen er vor 25 Jahren in der heimischen Küche die ersten Abstimmungen über die neuen Sessionslieder durchgeführt hatte.

Der Verein organisiert jährlich die beliebten Kneipen-Mitsingevents und macht sich dadurch außerordentlich für den Erhalt der kölschen Sproch verdient. „Ohne ‚Loss mer singe‘ wäre mein Leben ganz anders verlaufen. Dafür bin ich euch sehr dankbar“, sagte auch Björn Heuser.

Das Team von „Loss mer singe“ steht mit Urkunde auf der Bühne.

Die „Kölle singt“-Veranstalter Stephan Brandt (l.) und Lukas Wachten (r.) zeichneten Georg Hinz (M.) und das Team von „Loss mer singe“ für das Lebenswerk aus.

Hinz nahm die Auszeichnung stolz entgegen. „Zum Glück hat es Menschen wie Björn gegeben, die diese Inspiration des gemeinsamen Singens aufgegriffen haben. Ich bin stolz, dass wir diese Gemeinschaft zusammen pflegen. Wir nehmen nämlich ein friedliches, wohlwollendes Miteinander von solchen Abenden mit in die Gesellschaft.“

Besuch von den Räubern – „Das war Balsam für die Seele“

Erstmals zu Gast waren die Räuber. Sänger Sven West und Gitarrist Andreas „Schrader“ Dorn sorgten zunächst mit der FC-Tor-Hymne „Denn wenn et Trömmelche jeit“ für Stadion-Atmosphäre. „Oben unten“ ließ danach die ganze Arena mitmachen, sehr zur Freude der zahlreichen Tanzgruppen, die bei „Kölle singt“ mitfeierten.

Die Räuber auf der Bühne in der Lanxess-Arena.

Sven West und Andreas „Schrader“ Dorn von den Räubern wurden frenetisch gefeiert.

„Für die Iwigkeit“ verwandelte danach das Henkelmännchen zunächst in ein Lichtermeer und dann in ein Tollhaus. Welchen Stellenwert die Räuber inzwischen haben, wurde bei diesem Abriss und angesichts vieler „Zugabe“-Rufe einmal mehr deutlich.

Blick auf die Bühne bei „Kölle singt“.

Erneut herrschte bei „Kölle singt“ eine magische Atmosphäre in der Lanxess-Arena.

Passend zum guten Saisonstart wurde auch die Stadion-Hymne „Mer stonn zu dir, FC Kölle“ besonders leidenschaftlich geschmettert. Mit dem Kasalla-Song „Sing mich noh Hus“ und dem „Veedel“ wurde das Finale eingeläutet. „Dieses ganze Mitsing-Konzept macht nur Sinn, wenn alle mitsingen. Das war Balsam für die Seele“, freute sich Heuser.

2026 feiert „Kölle singt“ am 27. September sein Zehnjähriges. Dann wird es das Beste aus zehn Jahren Mitsing-Spektakel mit vielen Wegbegleitern geben. Tickets für das kommende Jahr gibt es ab sofort. Traditionell sind die günstigsten Karten bereits für 19,80 Euro erhältlich.