Kölner Ärzte zuversichtlichDeutlich mehr Impfstoff für Arztpraxen

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Eine Mitarbeiterin eines Impfteams zieht den Impfstoff von Biontech/Pfizer in eine Spritze auf.

Köln – Das Impftempo in den Hausarztpraxen wird bundesweit noch einmal angezogen. Und das, obwohl die Hausärztinnen und Hausärzte diese Woche keine Impfdosen des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca erhalten. Laut Lieferankündigungen für Apotheken, die dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegen,  kommt stattdessen nur das Präparat der Hersteller Biontech und Pfizer – davon aber deutlich mehr, als bislang erwartet. Ursprünglich sollten die deutschen Praxen in dieser Woche rund 1,5 Millionen Impfdosen erhalten, 70 Prozent von Biontech und 30 Prozent von Astrazeneca. Nun werden es zwei Millionen Dosen, alle von Biontech.

Freude über höhere Menge

Thomas Preis, Vorsitzender der Kölner Apotheken, freut sich über die höhere Menge. Aber: „Ärzte und Apotheker brauchen endlich Planungssicherheit, weil es sehr aufwendig ist, die Bestellungen zu koordinieren, wenn sich die Bedingungen jede Woche ändern.“  Arztpraxen müssen frühzeitig über die Liefermengen informiert werden, um entsprechende Impftermine rechtzeitig vereinbaren zu können, fordert Preis. „Das ist gerade beim Biontech-Impfstoff sehr wichtig.“ Wenn der Impfstoff montags geliefert und von den Apotheken aufgetaut wird, müssen die Praxen, an die der Impfstoff im Nachhinein geliefert wird, diesen innerhalb von 120 Stunden verimpfen – also bis einschließlich Freitag.

„Manche Arztpraxen signalisieren schon jetzt, dass sie an ihre Kapazitätsgrenzen geraten“, sagt Preis. Mit einer zusätzlichen Lieferung unter der Woche könne es möglich sein, auch am Wochenende zu impfen. „Einige Arztpraxen könnten sich vorstellen, auch samstags zu impfen. Das ist bisher aber nicht möglich“, sagt Preis weiter.

Impf-Räume für kleinere Praxen

Die Hausärzte selbst reagieren euphorisch auf die höheren Liefermengen. „Wir werden den Impfstoff, den wir erwarten, auch verimpft bekommen“, sagt Oliver Funken, Vorsitzender des Hausärzteverbandes Nordrhein. Kleineren Praxen will sein Verband in Absprache mit Kommunen und Kirchen Impf-Räume anbieten, damit keine Kapazitätsprobleme entstehen: „Mit dieser Maßnahme können wir Überlastungen verhindern.“ Funken sagt: „Hausärzte sind Krisenmanager. Und jetzt ist die Stunde der Hausärzte. Organisieren und umsetzen – das können wir.“ In den Praxen brauche es deutlich weniger Bürokratie als in den Impfzentren. Er fordert schon jetzt noch mehr Impfstoff – auch vom britischen Hersteller Astrazeneca. Thomas Preis hält diesen gut geeignet für eine Impfung am Wochenende, genau wie das Mittel von Johnson & Johnson – wegen der längeren Haltbarkeit der beiden Vektor-Impfstoffe. 

Das Mittel von Astrazeneca wird bald wieder zur Verfügung stehen. Insgesamt erhält Deutschland kommende Woche drei Millionen Impfdosen: 1,6 Millionen von Biontech und 1,4 Millionen von Astrazeneca. Der nächste Sprung. Mit dieser Liefermenge „können die Hausarztpraxen so viele Impfungen durchführen wie bisher noch nie“, sagt Preis.

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Aus einer maximalen Bestellmenge von 48 Dosen pro Praxis werden künftig 101 Dosen.  Bis Dienstag um 12 Uhr müssen die Ärztinnen und Ärzte ihre Bestellung in den Apotheken abgeben. Wo keine Maximalbestellung abgegeben wird, wollen Apotheke dafür sorgen, dass die Impfdosen auf andere, größere Arztpraxen verteilt werden.  Doch auch deren Kapazitäten sind begrenzt. Daher könnte „es in wenigen Wochen sein, dass es mehr Impfstoffdosen als Impftermine gibt“, so Preis. Um dies zu verhindern, reichen zusätzliche Räumlichkeiten nicht aus, wie der Apotheker befürchtet. Die Ankündigung von Jens Spahn, Betriebsärzte in die Impfkampagne zu involvieren, begrüßt Preis. Doch er fordert, dass künftig auch Privatärzte gegen das Virus impfen dürfen. „Denn wir dürfen auf keinen Fall in die Lage kommen, dass in den Kühlschränken Impfstoffe liegen, die nicht verimpft werden können.“

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