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Kölner Bauwerk kommt an seine GrenzenAbriss der Rodenkirchener Brücke droht

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Rodenkirchener Brücke

Die Autobahn 4 auf der Rodenkirchener Brücke  soll auf acht Spuren verbreitert werden.

Köln – Die Rodenkirchener Brücke muss entweder teilweise oder vollständig abgerissen werden, wenn die Autobahn A 4 zwischen den Autobahnkreuzen Köln-Süd und Köln-Gremberg von derzeit sechs auf acht Fahrspuren ausgebaut wird. Das hatte sich bereits im Februar 2020 abgezeichnet, als der „Kölner Stadt-Anzeiger“ erstmals darüber berichtete. Eine statische Untersuchung der Autobahn GmbH, die das Vorhaben zum Jahresbeginn vom Landesbetrieb Straßen NRW übernommen hat, ergab, dass das Bauwerk dem geplanten Ausbau auf acht Spuren nicht standhalten würde.

Die Rodenkirchener Brücke ist zwar breit genug, würde das Gewicht des zusätzlichen Schwerlastverkehrs aber nicht tragen können. „Das ist insbesondere deshalb ein Problem, weil der Schwerlastverkehr die Leverkusener Brücke nicht ausnutzen kann und zu einem erheblichen Teil auf die Rodenkirchener Brücke ausweicht“, sagte eine Sprecherin der Autobahn GmbH auf Anfrage. Eine Verstärkung der Rodenkirchener Brücke ist laut der Untersuchung ebenfalls nicht möglich.

Denkmalgeschützte Brücke in Köln kann nicht einfach abgerissen werden

Da der achtspurige Ausbau der Autobahn A 4 im Bundesverkehrsplan als vordringlich eingestuft ist, wird kein Weg daran vorbeiführen, die Rodenkirchener Brücke entweder abzureißen und neu zu bauen oder lediglich einen historischen Teil stehen zu lassen und daneben neu zu bauen. Sollte die Entscheidung für einen Neubau fallen, käme neben einer Hängebrücke mit ähnlichem Erscheinungsbild auch eine Schrägseilbrücke infrage. Da das Bauwerk unter Denkmalschutz steht, wird es nicht ganz einfach werden, es abzureißen. „Wir müssen jetzt erstmal schauen, was die Denkmalschützer dazu sagen“, so die Sprecherin der Autobahn GmbH. Grundsätzlich wäre es möglich, den Denkmalschutz aufzuheben, wie es etwa bei der Melanbogenbrücke über die Sieg zwischen Sankt Augustin-Menden und Troisdorf-Friedrich-Wilhelms-Hütte im Rhein-Sieg-Kreis der Fall ist. Obwohl das Bauwerk ebenfalls unter Denkmalschutz steht, wird es abgerissen und neu gebaut.

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Die Autobahn GmbH geht davon aus, dass die Rodenkirchener Brücke erst Ende des Jahrzehnts in Angriff genommen werden kann. Bevor das möglich sei, müssten zunächst die Leverkusener Brücke und die Bonner Nordbrücke neu gebaut und für den Verkehr freigegeben sein. Anderenfalls käme es zu einem Verkehrskollaps. „Im besten fall wäre dann auch die neue Rheinspange im Süden fertig“, sagte die Autobahn-Sprecherin. Diese soll die Autobahnen A 59 und A 555 verbinden. Die genaue Trassenführung ist bislang noch nicht festgelegt – ebenso unklar ist, ob eine Brücke oder ein Tunnel gebaut werden soll.

Kritik von Kölner Anwohnern

Untersuchungen und Prognosen zur Verkehrsentwicklung insgesamt hätten gezeigt, dass sowohl die Rheinspange als auch der achtspurige Ausbau der Rodenkirchener Brücke notwendig seien, argumentiert die Autobahn GmbH. Bürgervereine und Anwohner hatten hingegen bereits im Februar 2020 Kritik an einem Neubau der Rodenkirchener Brücke geübt und gefordert, den Schwerlastverkehr auf die Schiene zu verlegen. Die 570 Meter lange Rodenkirchener Brücke wurde 1941 gebaut und nach der Beschädigung im Krieg 1954 wieder aufgebaut. 1994 wurde sie erweitert und erhielt einen „Zwillingsbau“.

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