Kölner BloggerMr. Watches zum weltbesten Uhren-Account auf Tiktok gekürt

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Mr. Watches Danar Widanarto

Köln – Das ist zumindest in Fachkreisen eine kleine Sensation: Der Kölner Uhrenblogger Danar Widanarto (40) wurde vom digitalen Fachmagazin „World Tempus“ (Tochterunternehmen der renommierten Schweizer Fachzeitschrift GMT)  für seinen Online-Auftritt zum „weltweit besten Uhren-Account auf Tiktok“ gekürt. Noch vor Branchenschwergewichten wie Breitling, IWC oder der Promi-Nobelmarke Jacobandco.

Kölner hat fast 160.00  Follower auf TikTok

„Der indonesisch-stämmige Deutsche hat es auf 157.000 Follower gebracht“, heißt es in der Begründung. „Eindeutig erkennbar an einer Jacke voller Uhren und seinem großen Sinn für Spaß, ist Mr. Watches überall – so auch auf der »Watches and Wonders«-Messe in Genf, wo er in den heiligen Hallen respektlose Videos filmte.“ Die elitäre Branche ist schockiert und amüsiert zugleich, sieht sie doch gänzlich neue Zielgruppen, die über die Fun-Formate erschlossen werden können.

Widanarto, im Hauptberuf Empfangs-Supervisor an der Rezeption des Kölner Luxushotels Excelsior Hotel Ernst, hatte jedenfalls seinen Spaß. Gekleidet in kurzer Lederhose („Das steht weltweit für Deutsch“) und mit einem grünen Mantel, auf dem 188 Uhren angebracht sind, hatte er auf der Genfer Messe  diverse CEOs und Mitarbeiter großer Unternehmen zu einer auf Tiktok üblichen Drop Challenge aufgefordert. Zur Melodie von Beyoncés Song „Yoncé“ gehen beim Stichwort „Gimme some“ Menschen in mehr oder weniger alltäglichen Situationen unvermittelt und fast in Zeitlupe in eine breitbeinige Hocke und starren in die Kamera.

Prominente wie Heidi Klum machen auch mit

Bei Instagram wurden rund 180.000 dieser Videos hochgeladen, bei Tiktok fast eine halbe Million. Auch Prominente wie Heidi Klum beteiligen sich. Manche der Manager machten den Spaß bereitwillig mit, andere schauten eher irritiert. Dem Kölner brachte das lustige Video neben der Aufmerksamkeit eine Auszeichnung – Prädikat Weltklasse.

Der Spaß am Fun ist es, der den seit 20 Jahren in Köln lebenden Widanarto umtreibt. Während des Studiums der Betriebswirtschaft entdeckte der modebewusste „Mr. Watches“ sein Faible für Uhren. Er fing an zu sammeln, und spezialisierte sich, auch weil dem Studenten das Geld für teure Uhren fehlte, auf bunte, farbenfrohe Uhren. Im März 2019 besuchte er die Basler Uhrenmesse erstmals mit einem Mantel voller Uhren. Das Schaulaufen sorgte für Aufmerksamkeit, erste Fachmagazine gaben ihm Raum, seine aktuellen Lieblingsuhren vorzustellen.

Paradiesvogel der Uhrenwelt steht für Diversität

Endgültig zum Paradiesvogel der Uhrenwelt wurde er dann im Corona-Lockdown. Keine Messen, keine Veranstaltungen, kein Ausgang. Widanarto fing an, Videos zu drehen, sein Erfolg kam mit Tiktok und Instagram. Ein erster Clip über das Zuhausebleiben-Müssen im März 2020 hatte 400.000 Aufrufe, einer über das Lernen der deutschen Zahlen im Mai knackte die Million. Mittlerweile hat er 160.000 Tiktok-Follower, bei Instagram sind es 120.000. Ein Video mit dem Titel „First Time in Germany“, bei dem er (erfolglos) am Neumarkt versucht, wie in Indonesien üblich eine Stadtbahn mit gestrecktem Arm anzuhalten, brachte es in diesem April auf fast vier Millionen Aufrufe.

Der humorvolle Blick des Asiaten auf typisch Deutsches, das Spiel mit dem Klischee kommt international gut an. Unter dem Namen Chronondo, einer Wortkombination aus Chronograf und Indonesien, hat er eine Website, unter misterwatches.de eine Plattform, auf der man provisionsfrei Uhren verkaufen kann. „Noch ist das alles Hobby“, sagt Danar Widanarto, „aber ich könnte mir auch vorstellen, das zum Beruf zu machen.“ Im Oktober wird er Botschafter der „Singapore Watch Show“. Sein Lifestyle ist gefragt: „Ich stehe für Vielfalt und Diversität.“ Aber aktuell hat der Uhrenblogger ein Zeitproblem. „Ich bin sehr pünktlich“, sagt er lachend, „aber ich habe einfach zu wenig Zeit.“

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„Bei Kölscher Musik bin ich absolut textsicher"

Da müssen weitere Hobbys wie Kochen („Ich kann hervorragend deutsche Küche“) oder Kölsche Musik („Ich bin absolut textsicher, nicht nur bei den Refrains“) erst einmal hinten anstehen. Denn das nächste Video ist zumindest im Kopf schon fertig.

„Ich habe in Indonesien eine alte Frau die Namen von Uhrenfirmen sagen lassen. Das ist total lustig geworden. Mein Traum wäre ein solches Video mit Ludwig Sebus und Tommy Engel.“ Apropos Tommy Engel. „»Du bes Kölle« ist mein absolutes Lieblingslied“, sagt Mr. Watches. „Der Text kommt mir aus dem Herzen.“

www.chronondo.de

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