Zehntausende Menschen wartenKölner Flüchtlinge stecken im Grenzgebiet fest

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Ukrainische Mütter am Samstag in Medyka an der Grenze zu Polen

Köln – Eigentlich hätten die ersten Flüchtlinge, die die Stadt Köln unterbringen will, bereits am Dienstag in Köln ankommen sollen. Doch die Ankunft der 150 Ukrainer, die aus dem osteuropäischen Land vor dem Krieg geflohen sind, verzögert sich. Auch die angekündigte Ankunft eines Busses mit 50 Menschen am Mittwoch fiel aus.

Der Grund für die Verspätungen sind die unübersichtlichen Verhältnisses an der polnisch-ukrainischen Grenze, sagt Natalie Nothstein vom deutsch-ukrainischen Verein Blau-Gelbes-Kreuz, der den Transport der Menschen aus der Ukraine nach Köln organisiert.

UN rechnet mit bis zu vier Millionen Flüchtlingen

Nach Angaben der Vereinten Nationen sind bereits 670.000 Menschen aus der Ukraine geflohen, täglich werden es mehr. Die UN rechnet mit bis zu vier Millionen Flüchtlingen, die vor allem zunächst nach Polen, aber auch in die Slowakei, Ungarn, Rumänien und Moldau kommen werden. Zehntausende warten an den Grenzen.

Die Grenzbehörden scheinen dem Ansturm den Flüchtlinge nicht Herr zu werden. Besonders die ukrainische Seite scheint überlastet zu sein. An den Bahnhöfen im Grenzgebiet und an den Übergängen bilden sich lange Schlangen von Flüchtlingen. Die Registrierung der Menschen, die nach Köln kommen sollen, dauert nun schon länger als 48 Stunden an.

Computersystem an der Grenze soll zusammengebrochen sein

Kein Einzelfall: Eine Ukrainerin berichtete der Redaktion des „Kölner Stadt-Anzeiger“, dass sie zwei Tage lang an der Grenzen zwischen der Ukraine und Moldau warten musste, bis sie schließlich wieder zurückgeschickt wurde.

Dem Vernehmen nach sollen am Dienstag auch die Computersysteme an der Grenzen zusammengebrochen sein. Probleme bereiten den Grenzbeamten wohl auch ukrainische Männer im wehrpflichtigen Alter, die sich in Sicherheit bringen wollen. Ihnen ist aber seitens der Ukraine die Ausreise nicht gestattet.

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Schwierigkeiten, aus der Ukraine heraus zu kommen, haben offenbar auch Menschen, die keine ukrainische Staatsbürgerschaft haben. So sollen an der Grenze zahlreiche Studierende festhängen, die in Kiew, Lviv oder Charkiv an den Universitäten eingeschrieben waren und nun vor dem Krieg fliehen.

Kommen die Geflüchteten in Köln an, sollen sie von der Stadt in Flüchtlingsunterkünften untergebracht werden. Die Stadt aktiviert dafür die sogenannte Unterbringungsreserve von 1500 Wohnheimplätzen. Diese wurde in den Jahren nach dem massiven Anstieg der Flüchtlingszahlen in den Jahren 2015/2016 gebildet.

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