Kölner Gericht29-Jähriger bereut Kokain-Schmuggel in Flixbus

Reisende steigen in einen Flixbus.
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Köln – Als Zollfahnder am 12. Februar dieses Jahres einen Flixbus kontrollierten, der auf dem Weg von Düsseldorf nach Genua am Kölner Busbahnhof haltgemacht hatte, lenkte ein 29-jähriger Passagier durch sein nervöses Verhalten den Verdacht auf sich. Unter seinem Sitz entdeckten die Beamten einen schwarzen Rucksack, in dem portioniert und luftdicht verpackt, rund fünf Kilogramm Kokain steckten. Am Donnerstag hat vor dem Landgericht der Prozess gegen Silvio T. begonnen. Der Italiener, der aus Kalabrien stammt, legte ein umfassendes Geständnis ab. „Ich bereue aufrichtig mein Handeln“, heißt er in der Erklärung, die sein Verteidiger verlas. Zurück in Italien, werde er arbeiten und ein „ruhiges und legales Leben führen“.
Von der Spielsucht kam er nicht los
Folgt man der Einlassung, ergibt sich folgendes Geschehen: Nachdem sich seine Eltern 2006 getrennt hatten, geriet Silvio T. (Name geändert) ins Straucheln. Er begann, Drogen zu nehmen und so intensiv zu spielen, dass daraus eine Sucht wurde. Doch er fing sich, als er eine Frau, „meine große Liebe“, fand. Einige Jahre später verließ sie ihn für einen anderen; er stürzte erneut ab, kokste und spielte. Sein Arbeitgeber, für den er Möbel montierte, sah zunächst über Fehler bei der Arbeit hinweg – bis er Silvio T. nach Hause schickte: Er solle erst wiederkommen, wenn er wieder gesund sei. Doch von der Spielsucht kam er nicht los.
Hohe Spielschulden
Bei jemandem, den er als „Hintermann“ bezeichnet, häufte er hohe Schulden an. Dessen Identität könne er nicht preisgeben, ließ T. die 23. Große Strafkammer wissen, sonst würde er sich und seine Familie in Gefahr bringen. Weil der Angeklagte seine Schulden nicht begleichen konnte, erpresste ihn der „Hintermann“. Zuerst brachte er ihn dazu, Bargeld von Düsseldorf nach Zürich zu schaffen; sonst werde er T. „die Hände abschneiden“. Mit dieser Drohung drängte er T. auch zur angeklagten Tat. Mit dem Reiseziel Mailand bestieg er also den Bus. Man hatte ihm ein paar Gramm Kokain mitgegeben; durch deren Konsum fühlte er sich „gut und stark“.
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Neugierig ging er auf die Toilette des Busses, um nachzuschauen, was im Rucksack steckte. Beim Anblick der Päckchen wurde ihm klar, was es war. Die Menge der Drogen sei so wertvoll, dachte er, dass zu seiner Überwachung unerkannt ein Komplize mitfahre. Bang kehrte er zu seinem Platz zurück. Per Handy schrieb er dem „Hintermann“, er wolle aussteigen; der antwortete, T. solle die Sache „durchziehen". Dann erschienen die Zollfahnder.
Im Nachhinein sei er froh, dass er kontrolliert und das Kokain beschlagnahmt worden sei, weil es so „keinen Schaden anrichten“, könne, ließ 29-Jährige seinen Anwalt vortragen. Er wolle „professionelle Hilfe“ bei der Bewältigung seiner Sucht in Anspruch nehmen. In Haft habe er „gelernt, was die wichtigen Dinge des Lebens sind“. Drei Verhandlungstage sind angesetzt.