Türchen Dreizehn: Die Ruine von Alt Sankt Alban am Quatermarkt ist eine Gedenkstätte für den Frieden.
Schock-Werners Adventskalender 13Die ehemalige Kirche Alt Sankt Alban im Kölner Stadtzentrum
In der Straße Quatermarkt im Stadtzentrum liegt die ehemalige Kirche Alt Sankt Alban. Wenn ich sage: direkt gegenüber der „Wiener Steffi“, wissen Kölner Partylöwinnen und -löwen sofort Bescheid. Der im Krieg zerstörte Kirchenraum wurde nach 1945 bewusst nicht wiedererrichtet, sondern zur Erinnerung und Mahnung an die zerstörerische Gewalt des Kriegs als Ruine stehengelassen. Im Süden und Osten schließen sich Treppenhaus und Foyer des Gürzenichs an, im Norden der Stiftersaal des Wallraf-Richartz-Museums.
Denkmalpflegerisch ist der Erhalt einer Ruine die schwierigste aller Aufgaben. Aber wie man hier sieht: Es ist die Mühe wert. Sowohl vom Gürzenich als auch vom Stiftersaal des WRM aus gewähren Fenster einen Blick von oben in die Gedenkstätte mit einer Kopie der Käthe-Kollwitz-Skulptur „Trauerndes Elternpaar“. Dass die Figur des Vaters von keinem Geringeren als Joseph Beuys angefertigt wurde, habe ich nicht gewusst. Die Tafel am Eingang informiert darüber.
Nichts ist komplizierter als der Erhalt einer Ruine.
Gerade in Verbindung mit diesem Kunstwerk ist das Areal, das die Schrecken des Kriegs ins Bewusstsein rufen soll, wahrhaft ein Ort des Friedens und der Einkehr. Er mahnt die Menschen, wie wichtig es ist, den Frieden zu erhalten.
Leider sind die beiden straßenseitigen Zugänge zu Alt Sankt Alban mit schmiedeeisernen Gittern verschlossen. Gar zu gern hätte ich im Advent eine Sonderöffnung für Leserinnen und Leser ermöglicht. Aber ich musste erfahren: Nichts zu machen! Wegen einer möglichen Gefährdung durch herabfallende Steine ist das ganze Areal durchgehend gesperrt.
Wie ich schon sagte: Nichts ist komplizierter als der Erhalt einer Ruine. Doch auch mit dem sicheren Abstand von außen lohnen sich der Blick auf die Gedenkstätte und ein Moment des Verweilens an diesem historischen Ort in der Mitte Kölns.
Aufgezeichnet von Joachim Frank