Mietvertrag läuft 30 JahreKHM Köln bezieht Gebäude am Heumarkt – Sanierung kostete 21 Millionen Euro

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Zu sehen sind von links nach rechtsHans Peter Wollseifer, Präsident der Handwerkskammer zu Köln, Oliver Herrmann, kommisarische Kanzler der KHM, Mathias Antlfinger, Rektor der KHM und Jürgen Fritz, kommisarischer Hauptgeschäftsführer der HWK an zwei Stehtischen in der Vorderansicht.

V.l.n.r.: Hans Peter Wollseifer, Präsident der Handwerkskammer zu Köln, Oliver Herrmann,kommisarischer Kanzler der KHM,Mathias Antlfinger, Rektor der KHM undJürgen Fritz, kommisarischer Hauptgeschäftsführer der HWK.

Das neue Gebäude der KHM Köln liegt in direkter Nachbarschaft zur Handwerkskammer, die die Räumlichkeiten für 21 Millionen Euro saniert hat.

„Es gibt keinen Wesensunterschied zwischen dem Künstler und dem Handwerker“, heißt es im Bauhaus-Manifest von 1919. „Bilden wir also eine neue Zunft der Handwerker ohne die klassentrennende Anmaßung, die eine hochmütige Mauer zwischen Handwerkern und Künstlern errichten wollte.“

In Köln rücken Handwerker und Künstler nun zumindest baulich nah zusammen: Seit Montag beziehen die mehr als 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Lehre und Verwaltung der Kunsthochschule für Medien (KHM) nach und nach ihr neues Hauptgebäude am Heumarkt. Eigentümerin ist die Handwerkskammer zu Köln (HWK), die direkt nebenan ihren Sitz hat.

Hans Peter Wollseifer, Präsident der HWK, und deren kommissarischer Hauptgeschäftsführer Jürgen Fritz trafen sich mit KHM-Rektor Mathias Antlfinger und dem kommissarischen Hochschulkanzler Oliver Herrmann zur symbolischen Schlüsselübergabe vor Ort. Ende März soll der Umzug abgeschlossen sein.

Köln: Die HWK hat neues Gebäude der KHM umfassend saniert

Nachdem ehemalige Mieter wie das Historische Archiv der Stadt ausgezogen waren, hatte sich die Handwerkskammer Anfang 2019 entschlossen, die Immobilie aus den frühen 1970er Jahren umfassend zu sanieren. Denn Haustechnik, Brandschutz und vieles andere waren in die Jahre gekommen. Zunächst gab es Überlegungen, das zum Innenhof hin vier- bis fünfgeschossige und zur Rheinseite hin elfstöckige Gebäudeensemble an eine Hotelkette oder an verschiedene Bürogemeinschaften zu vermieten. Dann wurde die KHM auf den Leerstand aufmerksam und nahm Kontakt zur KGM auf.

Schnell zeigte sich, dass die Räume für eine Kunsthochschule geeignet sind. Mitte 2021 fiel die offizielle Entscheidung. Die Hochschule, an der jährlich rund 400 Studierende eingeschrieben sind, war schon länger auf der Suche nach einer passenden Immobilie gewesen. Gemäß Hochschulentwicklungsplan benötigt sie 10.500 Quadratmeter Nutzfläche. Auf mehrere Standorte wie den Filzengraben und die Rheingasse verteilt, standen ihr bislang jedoch nur 7.700 Quadratmeter zur Verfügung.

Zu sehen sind mehrere Personen in einem Flur der KHM Köln. Der Boden ist orange und die Wände und die Decke sind weiß.

Professor Mathias Antlfinger ist der Rektor der KHM.

Das bisherige Hauptgebäude am Peter-Welter-Platz gibt sie bis auf zwei Etagen auf, die vorübergehend weiter genutzt werden. Das neue Domizil, ein L-förmiger Bau mit Turm, bietet 3.300 Quadratmeter nutzbare Fläche. Platz finden hier das Rektorat, Büros für die Lehre und Verwaltung, neue Projektarbeits- und Seminarräume, zwei Ateliers und im Parterre ein im Vergleich zum früheren Ausstellungsraum doppelt so großer „Raum für Kunst & Diskurs“.

Die Sanierung hat die Handwerkskammer 21 Millionen Euro gekostet. Vom Land NRW erhält die Hochschule, die einen Mietvertrag für 30 Jahre unterschrieben hat, erhebliche finanzielle Unterstützung: laut Herrmann 1,3 Millionen Euro für die Erstausstattung mit Medientechnik, IT und Möbeln sowie 1,5 Millionen Euro pro Jahr für die Miete.

„Dass wir es geschafft haben, den Bau trotz steigender Preise und Materialengpässen sowie Verzögerungen im Bauantragsverfahren in zweieinhalb Jahren fertigzustellen, ist eine großartige Leistung“, sagte HWK-Präsident Wollseifer. Besonders wichtig sei der Kammer das nachhaltige Bauen gewesen, ergänzte Jürgen Fritz: Dank Beibehaltung des Bestandsgebäudes „haben wir eine große Menge Energie eingespart, die für vergleichbare Neubauten hätte eingesetzt werden müssen.“

Köln: Ausstellungsraum der KHM von der Straße einsehbar

Im alten Hauptgebäude „sind wir immer wieder an die Grenzen des Machbaren gestoßen“, sagte Rektor Antlfinger. Er sei glücklich und könne es kaum fassen, dass das Vorhaben in vergleichsweise kurzer Zeit umgesetzt worden ist. Studenten und Studentinnen würden unter anderem von den neuen großen Seminar- und Projektarbeitsräumen profitieren.

Ein beträchtlicher Gewinn seien auch der vergrößerte, von der Straße aus einsehbare Ausstellungsraum – ein „öffentlichkeitswirksames ‚Schaufenster zur Stadt‘“ – und die „schönen Besprechungsräume im Turm, mit Fernsicht auf Rhein und Siebengebirge“. Nach den Worten von Oliver Herrmann erhält die KHM „nicht nur eine neue und sehr bekannte Adresse, sondern auch eine deutlich erhöhte Sichtbarkeit in der Kölner Innenstadt“.

Bei der öffentlichen Schlüsselübergabe bleibt es nicht. Am 13. Mai weiht die Hochschule ihr neues Hauptgebäude mit einem Festakt ein, zu dem NRW-Kultur- und Wissenschaftsministerin Ina Brandes und Oberbürgermeisterin Henriette Reker erwartet werden.

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