Unglück mit zwei TotenDieser Stein führte zum Einsturz des Kölner Stadtarchivs

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Das Bild zeigt den Trachytblock, der ursächlich für den Einsturz des Kölner Stadtarchivs war.

Der Trachytblock, der ursächlich für den Einsturz des Kölner Stadtarchivs war, in der Werkstatt der Brückenmeisterei in Köln-Porz.

Beim Bau 2005 war den Mitarbeitern der Arge Los Süd bekannt, dass der Stein ein Hindernis darstellt. Beseitigt wurde er nicht.

Ein garagentorhafter Eingang führt in eine Halle in Köln-Westhoven. Unbewegte Rollbänder, ein metallischer Geruch, stillstehende Rollbänder und ein Mann im Blaumann: An diesem Ort ist ein Stück Kölner Stadtgeschichte gelagert. Nach dem Einsturz des Stadtarchivs hat ein Taucherteam rund 25 Meter unter Straßenniveau den Trachytblock geborgen, ohne den das Gebäude womöglich noch stehen würde.

Beim Bau im Jahr 2005 war den Mitarbeitern der Arge Los Süd bekannt, dass der Stein ein Hindernis darstellt. Beseitigt wurde er jedoch nicht, es blieb ein 60 Zentimeter breiter Spalt unter ihm, der später bis 33 Meter unter Straßenniveau nachgewiesen wurde. Wasser durchdrang das Loch in der Schlitzwand. Am 3. März 2009 kam es zu einem massiven Wassereinbruch, durch den rund 5000 Kubikmeter Boden unterhalb des Archivs in die Grube gespült wurden. Es folgte der Einsturz.

2016 wurde der Block gefunden

Im Juni 2016 wurde der Trachytblock gefunden, freigelegt und in mehreren Teilstücken geborgen. Ein Teil ist laut der Kölner Verkehrs-Betriebe fest mit dem Beton der Schlitzwand verbunden und wurde daher nicht gelöst. Nun zeugt der freigelegte Teil, der als Beweisstück für das Gerichtsverfahren gesichert wurde, in der früheren Kaserne in Westhoven von der Katastrophe.

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Er hat einen Durchmesser von rund 60 Zentimetern und eine Länge von 1,20 Meter. Unter einem Wellblechdach und neben gelagerten Straßenschildern im rechtsrheinischen Nirgendwo bewahrt die Stadt ihn nun weitgehend unsichtbar auf.

Auf die Frage, ob der Block Teil der neuen oberirdischen Gedenkstätte am Waidmarkt wird, sagte Verkehrsdezernent Ascan Egerer am Mittwoch: „Darüber haben wir uns noch keine Meinung gebildet.“

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