WohnprojektBau in Kölner Südstadt nimmt letzte Hürden – die Pläne für den Campus Kartause

Lesezeit 3 Minuten
Die Visualisierung zeigt eine vier- bis fünfgeschossige Bebauung mit drei Riegeln um einen Innenhof.

Der Campus Kartause soll in den nächsten Jahren am Kartäuserwall entstehen.

Der Evangelische Kirchenverband Köln und Region möchte einen Bildungscampus in der Südstadt am Kartäuserwall bauen. Die Pläne in der Übersicht.

Der Stadtentwicklungsausschuss und die Bezirksvertretung Innenstadt haben bereits einmütig genickt. Die Zustimmung des Rates am kommenden Donnerstag darf als sicher gelten. Der Campus Kartause darf gebaut werden. Das freut insbesondere Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger, der neben Arbeit auch viel Herzblut in das Projekt investiert hat. „Wir sind als Evangelische Kirche nach wie vor im anfangs gesteckten Zeitplan zur Realisierung, und ich freue mich, dass nun ein wichtiger Entscheidungsschritt zur Umsetzung unseres Vorhabens folgt.“

Auf dem Kölner Campus Kartause entstehen auch Wohnungen und ein Wohnheim

Was ist geplant? Der Evangelische Kirchenverband Köln und Region baut auf dem Campus Kartause das neue „Haus der Bildung“. Dort sollen ab dem Jahr 2026 die Melanchthon-Akademie, die Evangelische Familienbildungsstätte, das Evangelische Jugendpfarramt, das Schulrefererat und das Pfarramt für Berufskollegs untergebracht werden. Darüber hinaus entstehen Wohnungen und ein Studierendenwohnheim.

Das Grundkonzept von Architekt Kaspar Kraemer erwies sich als sehr tragfähig.
Bernhard Seiger, Stadtsuperintendent

Der Campus wird drei Gebäuderiegel haben, die ein U bilden. Der Innenhof wird in Richtung Kartäuserwall eine großzügige Öffnung haben und seitlich durch ein Gebäude begrenzt, das an die Blockrandbebauung am Kartäuserwall anschließt. „In den drei Jahren nach dem Einleitungsbeschluss für den Bebauungsplan haben wir viele Verbesserungen und Anpassungen im gesamten Bauprojekt vorgenommen. Dabei wurden viele Wünsche der Anwohner und der Stadtplanung aufgenommen. Das Grundkonzept von Architekt Kaspar Kraemer, auf dem ehemaligen Klostergelände die Gebäude um einen quadratischen Innenhof anzulegen und einen neuen Ort mit Ausstrahlung zu schaffen, erwies sich dabei als sehr tragfähig“, erklärt Seiger.

Zu sehen ist ein Gebäudeensemble um einen Innenhof mit einem markanten Turm links und Restaurant-Tischen rechts.

Der Innenhof am Abend mit dem markanten Campanile und der Restauration am Eingang.

48 Wohnungen sind in der Kölner Südstadt geplant

Es gibt etliche Veränderungen gegenüber der ursprünglichen Planung. Der gesamte Baukomplex wurde um 1,35 Meter nach Westen verschoben, um die Fundamente einer alten Klostermauer nicht zu gefährden. Die Arkaden im Eingangsbereich am Kartäuserwall entfallen ebenso wie der öffentliche Zugang zu dem Campanile.

Unsere Genehmigungsverfahren sind kompliziert und äußerst aufwendig.
Bernhard Seiger, Stadtsuperintendent

Geplant sind 48 Wohnungen, davon elf im Geschosswohnungsbau, eine Wohngruppe mit acht Plätzen, sieben Appartments für Mitglieder einer „evangelischen Kommunität“ und 29 Appartments als Einzel- und Gruppenwohnungen in dem Studierendenwohnheim. Laut dem Kooperativen Baulandmodell müssten 30 Prozent der Geschossfläche im öffentlichen Wohnungsbau entstehen. Der Kirchenverband verpflichtet sich freiwillig, diesen Anteil auf 40 Prozent zu erhöhen.

31 Bäume müssen für den Campus Kartause gefällt werden

Auf dem Gelände stehen derzeit 39 Bäume. 31 müssen gefällt werden. Von denen sind 16 durch die Baumschutzsatzung geschützt. Dafür muss der Kirchenverband einen Ausgleich leisten. Ebenerdig wird sich die Vegetationsfläche um 1710 Quadratmeter durch die Bebauung verringern. Geplant sind im Gegenzug intensive und extensive Dachbegrünungen auf einer Fläche von mehr als 2500 Quadratmetern. Der Stadtsuperintendent ist kein Bau-Experte und räumt ein, in dem Prozess viel gelernt zu haben. Es sei natürlich notwendig, dass alle Vorschriften beachtet und alle Gutachten eingeholt würden. Aber die Bauprojekte für Wohnen und Kultur drehen viele Warteschleifen. 

Seiger fasst zusammen: „Unsere Genehmigungsverfahren sind kompliziert und äußerst aufwendig. Das verlängert und verteuert Bauvorhaben.“ Allerdings würden die Regeln eben auch sicherstellen, dass in der Stadt ein nachhaltiges und möglichst umweltverträgliches Leben möglich sei. Die Verteuerung des Bauens erlebt der Kirchenverband gerade ganz konkret. Niemand wagt derzeit seriöse Prognosen über die Baukosten in den nächsten Jahren. Ursprünglich waren die Verantwortlichen von 44 Millionen Euro ausgegangen. Die werden mit Sicherheit nicht zu halten sein.

KStA abonnieren