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Ausstellung in Köln„Gulliver“ zeigt Druckgrafiken von Helli Hecht

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Eine Frau mit schulterlangem Haar steht neben einem Bild, das an einer gelben Wand hängt.

Künstlerin Helli Hecht setzt Blumen ins rechte Licht.

Künstlerin Helli Hecht gastiert mit leuchtenden Stillleben in der Einrichtung für obdach- und wohnungslose Menschen hinter dem Hauptbahnhof.

Tulpen in allen Farbvarianten blühen auch im Herbst abseits der Gewächshäuser. In der Überlebensstation Gulliver richtet Künstlerin Helli Hecht das integrierte Café im Frühlingsmodus ein. Zwölf Holzdruckgrafiken tunken die Räume in leuchtendes Licht. Neben ihren Lieblingsblumen zeigt die Diplom-Kunsttherapeutin und gelernte Tischlerin zudem Nachtgewächse und bevorzugte Orte, wie etwa ein leeres Freibad in den frühen Morgenstunden. Ihre Werke produziert Hecht im Rösrather Atelier mittels Sperrholzplatten, die wie ein farbgetränkter Stempel auf Büttenpapier fungieren.

Blumenbilder sorgen im Treffpunkt für Wohnungslose für Entspannung

„Ich habe keine Presse zuhause und mache das mit Körpereinsatz. Jedes Bild besteht aus mehreren Schichten, die dann einen Tag trocknen müssen, bevor ich weiter arbeiten kann“, informiert Hecht über den aufwändigen Entstehungsprozess, der stets überraschend, da unvorhersehbar sei. Kuratorin Elvira Reith zeigt sich vom Stil der Künstlerin angetan: „Das Gulliver ist ein sehr spezieller Ort. Die Atmosphäre ist hier wichtig. Ich finde die Drucke sehr entspannend. Sie passen gut hierhin, gerade, weil sie nicht überladen sind. Man kann sich in diese reduzierten Ansichten gut hineindenken“, so die Kultur-Organisatorin. Mit den Stillleben erfährt die Einrichtung nicht nur einen temporären neuen Anstrich sondern auch die Möglichkeit auf Zuwendungen. 20 Prozent der Verkaufserlöse fließen zur Aufrechterhaltung der gemeinnützigen Angebote in das Haus. Die Werkschau ist bis zum 25. Januar 2026 zu sehen.

Mit der Überlebensstation Gulliver wurde im Januar 2001 ein stadtzentraler Hilfs-Ort für Menschen in Notsituationen eröffnet. Die Adresse bietet unter anderem Duschen, Toiletten, einen Tagesschlafraum, postalische Erreichbarkeitsadressen, eine Kleiderkammer, Frühstück, Abendessen sowie eine Jobbörse und regelmäßige Kulturveranstaltungen. Zudem erhalten Besucher die Möglichkeit zur Mitarbeit. Nach Auskünften der Initiatoren werden jährlich etwa 70.000 Personen beherbergt. Träger der Einrichtung ist der Kölner Arbeitslosenzentrum e.V. Infos: www.koelnerarbeitslosenzentrum.de

Helli Hecht, „Auf Besuch im Gulliver“, Überlebensstation Gulliver, Trankgasse 20, 50667 Köln (Bahnbogen 1 der Hohenzollernbrücke), Öffnungszeiten: montags bis sonntags 8 bis 18 Uhr. Zusätzliche Öffnungszeiten im Rahmen des „Nachtcafés“: dienstags und mittwochs  22 bis 6 Uhr. Die Künstlerin ist donnerstags von 14 bis 16 Uhr vor Ort.