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Köln aus anderem BlickwinkelFoto-Gruppe stellt Arbeiten im Bürgerhaus Stollwerck aus

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Die „Fotofreunde Blende Auf“ treffen sich seit ihrer Gründung im Bürgerhaus Stollwerck.

Die „Fotofreunde Blende Auf“ treffen sich seit ihrer Gründung im Bürgerhaus Stollwerck.

Die „Fotofreunde Blende Auf“ suchen in ihrer diesjährigen Ausstellung neue Sichtweisen auf ihre Heimatstadt Köln.

Ob eher wohlwollend bis rosarot eingefärbt, oder kritisch die vielen Unzulänglichkeiten hervorhebend – der Blick von Kölnerinnen und Kölnern auf ihre Heimatstadt ist in der Regel eher subjektiv. Das ist auch bei den Mitgliedern der „Fotofreunde Blende Auf“ nicht anders. Die Hobby-Fotografen im Senioren-Alter können inzwischen auf eine lange Geschichte zurückblicken: Seit 2007 trifft sich die Gruppe regelmäßig im Stollwerck, um, etwa durch Workshops, Foto-Safaris und Jahresausstellungen zu einem gemeinsamen Thema, ihre Leidenschaft für Fotografie zu vertiefen.

In diesem Jahr lautet ihr Motto „Bilder meiner Stadt“:  „Wir leben alle in Köln und haben jeweils unseren eigenen Blickwinkel auf unsere Stadt“, sagt etwa Erika von Ameln, „deswegen wollten wir mit unseren Bildern ‚unser‘ Köln zeigen, Ansichten der Stadt, die nicht auf jeder Postkarte zu haben sind“.

Köln durch persönliche Blickwinkel

Von Amelns selbst hatte diese in der Umgebung des Postkartenmotivs schlechthin gefunden: Sie zeigt Bilder der Umgebung von Dom und Hauptbahnhof, ohne das deren markanten Silhouetten je im Bild auftauchen würden – stattdessen porträtiert sie Baustellen, Treppenaufgänge und die menschenleere Domplatte im Morgenlicht.

Erika von Ameln zeigt unbekannte Seiten der Dom-Umgebung – von der Domplatte im Morgenlicht bis zu Miniatur-Baustellen.

Erika von Ameln zeigt unbekannte Seiten der Dom-Umgebung – von der Domplatte im Morgenlicht bis zu Miniatur-Baustellen.

Die Widersprüchlichkeit des rheinischen Frohsinns zeigt sich hingegen in den Bildern von Gila Dumont: Vogelperspektiv-Aufnahmen, die die Lebensfreude des Zugs einfangen, stehen Detailaufnahmen von hinterlassenem Müll gegenüber, die die eher unangenehmen Begleiterscheinungen des Brauchtums repräsentieren. „Ich wollte den Karneval nicht schöngefärbt, sondern ein wenig kritischer darstellen“, erklärt sie ihren Ansatz.

Auch Reinhard Paul wirft mit seinen Porträts von obdachlosen Personen ein Schlaglicht auf einen Aspekt des Stadtlebens, den viele gerne übersehen. „Es ist besser, ihnen auch mal in die Augen zu sehen, anstatt immer nur an ihnen vorbei“, sagt er, „und wenn man ihnen auf Augenhöhe begegnet, kommen sie auch offen und freundlich auf einen zu.“ Ursula Persing wiederum rückt Kölns Nationalgetränk in den Fokus und zeigt die visuellen Stempel, die die diversen Kölsch-Marken dem Stadtbild aufdrücken – von Werbeschriftzügen über Leuchtreklamen bis hin zu Kronkorken.

2007 als Ü60-Gruppe gestartet, sind inzwischen viele der Fotofreunde in ihren 80ern angekommen – doch dank zweier Neuzugänge hat sich die Gruppe in diesem Jahr verjüngt: Georg Klein und Sigrid Brede, beide in ihren 60ern, sind zu Beginn des Jahres dazugestoßen und beteiligen sich zum ersten Mal an der Ausstellung – Klein mit einer Reihe von Schwarzweißaufnahmen eines nebelverhangenen Rheinauhafens, Brede hingegen mit farbenfrohen Beispielen Kölner Street-Art. „Ich bin einfach ein lebensbejahender Mensch und brauche deswegen eine gewisse Buntheit“, sagt sie.

Seit kurzem lassen sich die Arbeiten der Fotofreunde auch im Internet begutachten, denn in diesem Jahr haben sie ihre eigene Homepage an den Start gebracht: Neben Steckbriefen der Mitglieder finden sich dort auch Bilder aus früheren Ausstellungen.


Die Ausstellung „Bilder meiner Stadt“ ist von Freitag, 17. Oktober, bis Sonntag, 30. November, im Bürgerhaus Stollwerck zu sehen. www.fotofreunde-blende-auf.de